Veröffentlicht inDuisburg

Stadt Duisburg richtet einen Asyl-Notruf an ihre Pensionäre

Stadt Duisburg richtet einen Asyl-Notruf an ihre Pensionäre

TT-Wartezeiten-2.jpg
Verwaltung schreibt fast 400 ehemalige Mitarbeiter im Ruhestand an und bittet sie um befristete Rückkehr, um wegen des Flüchtlingsstroms auszuhelfen.

Duisburg. 

Die Stadt hat fast 400 ehemalige Mitarbeiter, Beamte wie Angestellte, angeschrieben und bittet sie zur Rückkehr ins Rathaus. Sie sollen helfen, dem Ansturm der Flüchtlinge Herr zu werden und ihre Ex-Kollegen entlasten. Die ersten 30 haben schon geantwortet und wollen vorübergehend aus dem Ruhestand wieder an den Schreibtisch.

Schon Bundes- und Landeseinrichtungen haben zu dieser Notmaßnahme gegriffen, jetzt hat Oberbürgermeister Sören Link persönlich die Ruheständler angeschrieben: „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie für eine begrenzte Zeit noch einmal die Stadt mit Ihrer Verwaltungs- und Berufserfahrung und ihrem Engagement unterstützen würden“, bittet der OB um Mithilfe. Die aktiven Mitarbeiter könnten die Arbeitsbelastung nicht mehr allein bewältigen, beschreibt Link die Notlage.

Ehemalige Beamte und Tarifbeschäftigte angeschrieben

Insgesamt hat die Stadt 163 pensionierte Beamte und 249 ehemalige Tarifbeschäftigte angeschrieben. Das sind laut Hauptamtsleiterin Monika Kluge durchweg Ruheständler vom Feuerwehrmann bis zum Verwaltungsfachmann, die in den vergangenen fünf Jahren ausgeschieden sind und in Duisburg wohnen. „Wir brauchen erfahrene Leute, die wir nicht erst großartig einarbeiten müssen und die sich mit den Verwaltungsstrukturen auskennen“, so Kluge. Darunter sind auch Vorruheständler oder Altersteilzeitler, also Kollegen, die oft erst um die 60 Jahre alt sind. „Wir müssen die Kollegen im Dienst entlasten“, erklärt Kluge.

45 Stellen müssen besetzt werden

45 Stellen, hat die Stadt ausgerechnet, müssen besetzt werden, um die große Zahl der Flüchtlinge zu betreuen und um die Fälle verwaltungstechnisch zu bearbeiten. Wurden Duisburg Anfang des Jahres noch 80 Flüchtlinge pro Woche zugewiesen, sind es jetzt mehr als 150. Deshalb braucht die Stadt auch rund doppelt so viele Fallbearbeiter, für den Bereich der Übergangsheime z.B. acht statt vier Stellen, im Außendienst für Wohnbetreuung sechs statt drei. 500 000 Euro zusätzliche Personalkosten für die Rückkehrer hat die Stadt dafür schon in den Etat eingestellt.

Die Verstärkung sollen befristete Verträge bekommen, für maximal zwei Jahre. Meist soll es sich nicht um volle Stellen handeln. Bei den Beamten müssen Höchst-Einkommensgrenzen von 6000 Euro eingehalten werden. Bezahlt werden die Rückkehrer je nach Einsatz und Qualifikation mit den Tarif-Einkommensgruppen sechs bis zehn des Öffentlichen Dienstes. Einsatzgebiete sind u.a. Antragsbearbeitungen im Sozial- oder Ordnungsamt, aber auch Betreuungen vor Ort in den Unterkünften.