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Stein und Schwein läuten neue Fluxus-Ausstellung ein

Museum Ostwall bekommt 300 Fluxus-Exponate

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Foto: Ralf Rottmann
300 Objekte haben Stadt und Förderverein für 200 000 Euro für das Museum Ostwall erworben. Alles Exponate der Fluxus-Bewegung und vom Remscheider Kunstsammler Wolfgang Feelisch liebevoll bewahrt.

Ein Sparschwein, okay. Das kennt man wohl, wenn Freunden und Bekannten kein passendes Geschenk eingefallen ist. Ein Stein, immerhin hübsch verpackt in einer Holzschachtel, das traut man nur der reichen, aber zynischen Erbtante zu! Wenn beides aber unter dem Schlagwort Kunst steht, freut sich Museumsdirektor Kurt Wettengl aus tiefstem Herzen.

Stein und Sparschwein übergaben gestern Kulturdezernent Jörg Stüdemann und Klaus Fehlemann, Vorsitzender der Freunde des Museums Ostwall, stellvertretend für einen wahren Kunstschatz: 300 Objekte haben Stadt und Förderverein für 200 000 Euro für das Museum Ostwall erworben. Alles Exponate der Fluxus-Bewegung und vom Remscheider Kunstsammler Wolfgang Feelisch liebevoll bewahrt.

16 neue Stücke von Beuys

Unter den erworbenen Exponaten „finden sich nicht nur klassische Medien, sondern auch Plakate, Postkarten, Fotografien, Ton- und Videoaufnahmen“, freut sich Kurt Wettengl. „Nun können wir Fluxus in seiner Breite und Tiefe darstellen.“ Unter den neu erworbenen Exponaten finden sich auch 16 Stücke von Joseph Beuys, neun Werke von George Brecht und 99 von Robert Filliou.

So auch Schwein und Stein. Beide sogenannte Multiples, kleine Kunstobjekte, die in unlimitierter Auflage hergestellt wurden. Kunstsammler Feelisch animierte befreundete Künstler dazu und verschickte die Objekte innerhalb Deutschlands – zum Preis von acht Mark. „Es ging ihm darum die Kunst in die Gesellschaft einfließen zu lassen“, erklärt Jörg Stüdemann. „Die Werke hatten Witz und waren für wenig Geld zu haben.“

So wie das Multiple „Optimistic Box No. 1“ von Robert Filliou. Auf dem Deckel steht: „thank god for mo-dern weapons“, auf der Innenseite: „we don’t throw stones at each other any more. robert filliou“. Der ironische Kommentar des Künstlers „Dankt Gott für moderne Waffen. Wir werfen keine Steine mehr nacheinander“ ist heute noch aktuell.

Wolfgang Feelisch selbst konnte bei der Übergabe nicht anwesend sein. Er schrieb via E-Mail: „So erfüllt sich mein Wunsch, die Sammlung als Ganzes zu erhalten.“