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Opel-Betriebsratsvorsitzender erntet bei erstem Auftritt in Bochum Kritik

Schäfer-Klug erntet bei erstem Auftritt in Bochum Kritik

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Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Gut vier Stunden dauerte er, der erste offizielle Auftritt in Bochum von Wolfgang Schäfer-Klug, dem Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden. Eine hitzige Debatte, in der darüber Einigkeit erzielt wurde, dass er als Gesprächspartner „in Ruhe in ein neues Spitzengespräch“ mit dem Opel-Vorstand gehen soll.

Bochum. 

„Ich wünsche mir eine sachliche Aussprache. Schuldzuweisungen helfen nicht weiter“, hatte sich Knut Giesler, IGM-Bezirksleiter NRW, vor dem 1. offiziellen Auftritt von Wolfgang Schäfer-Klug in Bochum seit seinem Amtsantritt vor 18 Monaten als Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender gewünscht. Der Wunsch ging in Erfüllung. Geschont wurde der Gast bei der Vertrauensleuteversammlung der IGM – rund 200 Personen waren im Saal – aber keinesfalls.

„Es geht darum, das Beste aus der Situation zu machen“, hatte Axel Schäfer, SPD-Bundestagsabgeordneter, als Gast der Versammlung vorab angemerkt. Das habe bei Opel Bochum Tradition: Vor 40 Jahren – damals als zielstrebiger Kommunalpolitiker – machte er die erste entsprechende Erfahrung.

Neues Spitzengespräch mit dem Opel-Vorstand

Nach vierstündiger Debatte rollte Schäfer-Klug am Sonntag wieder nach Rüsselsheim. Die IG-Metall hatte Regie geführt. Ihr NRW-Chef Knut Giesler hatte da „eine sehr offene, ehrliche und auch sehr kritische Debatte“ erlebt. Die Emotionen, die hochkochten, verstehe er gut: „Es geht schließlich um die Jobs der Kollegen.“

Einigkeit sei darüber hergestellt worden, dass er als Gesprächspartner „in Ruhe in ein neues Spitzengespräch“ mit dem Opel-Vorstand gehen soll. Frühestens Ende August sei ein Gespräch denkbar. Es ist Urlaubszeit. Der Einigungsstellenvorsitzende Martin Bertzbach hatte das Spitzengespräch vorgeschlagen, da keine Einigung in der Einigungsstelle, eher ein Scheitern absehbar schien.

Ein Opel-Vorstand ist gefragt

Der Opel-Betriebsrat Bochum muss noch formal die Aussetzung der Einigungsstelle beschließen und Knut Giesler mit dem Mandat fürs Spitzengespräch versehen. Leicht wird die Aufgabe des NRW-Chefs der IGM nicht. Denn zunächst muss die Opel-Spitze überhaupt einmal bereit sein, in neue Gespräche einzutreten. Giesler: „Der Gesprächspartner muss jemand sein, der Verantwortung trägt und entscheiden kann.“ Die Übersetzung: Ein Opel-Vorstand ist gefragt.

Klar sei: „Wir brauchen mehr Zeit als bis zum 31. Dezember 2014“, so Giesler. Und weiter: „Ich glaube, dass man die Bochumer Kollegen mit einbeziehen muss.“ Einen Streit zwischen Rainer Einenkel, Opel-Betriebsratschef in Bochum, und Wolfgang Schäfer-Klug will Giesler nicht wahrgenommen haben: „Wir haben die ganze Zeit miteinander geredet. Es hat nie eine persönliche Auseinandersetzung gegeben.“