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Opel-Schließung könnte bis zu 10.000 Arbeitsplätze kosten

Opel-Schließung könnte bis zu 10.000 Arbeitsplätze kosten

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Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die Opel-Schließung zieht weiter ihre Kreise. Johnson Controls aus Bochum, die unter anderem Sitzgarnituren für den Autobauer liefern, wird sich von 220 Beschäftigten trennen. Der Betriebsratvorsitzende von Johnson erwartet eine „härtere Auseinandersetzung“.10.000 Arbeitsplätze, so die IHK, könnten insgesamt verloren gehen.

Bochum. 

Über den Daumen gepeilt werden bis Jahresende noch 90.000 Sitzgarnituren für den Opel Zafira Family hergestellt und täglich etliche Lkw-Ladungen die sieben Kilometer vom Johnson-Controls-Werk an der Hüttenstraße bis zum Werk 1 am Opelring herüber gefahren. Dann hat sich der Auftrag für die Adam Opel AG erledigt. 220 Beschäftigte des Zulieferers sollen gehen, das Unternehmen spricht von einer „Teilbetriebsschließung“.

Auch die berufliche Zukunft der 440 weiteren Arbeitnehmer ist ungewiss. „Ich möchte keine Panik machen. Aber es kann natürlich sein, dass das Ganze nur der Anfang ist“, kommentiert Dietmar Kupfer, der Bochumer Betriebsratsvorsitzender von Johnson Controls, die Ankündigung des Arbeitgebers, sich wegen der Schließung des Opel-Werks und des auslaufenden Liefervertrags spätestens Ende 2014 von einem Drittel der Belegschaft zu trennen.

Gespräche über Interessenausgleich und Sozialplan

Gespräche über Interessenausgleich und Sozialplan möchte das Unternehmen sofort beginnen und, sagt Kupfer, zu einer schnellen Einigung kommen. „Aber dann muss es auch sozialverträgliche Lösungen anbieten, was bis jetzt nicht geschehen ist.“ Er erwarte etwa „Vorruhestandsregelungen mit einer gewissen Summe für Leute im entsprechenden Alter“.

Zwar verspricht Ulrich Andree, Sprecher von Johnson Controls: „Wir versuchen solche Brücken zu bauen“. Aber Kupfer ist pessimistisch: „Ich gehe von einer härteren Auseinandersetzung aus.“ Die 100 angebotenen Stellen im Werk in Saarlouis nennt er „ein Placebo“.

Schließung des Opel-Werks

Längst gibt es Gerüchte, der gesamte Standort sei in Gefahr. Dann nämlich, wenn es für den bis 2016 noch produzierten Ford Fiesta, dessen Sitze ebenfalls aus Bochum kommen, keinen Nachfolgeauftrag gibt. Schon jetzt wird klar, was die Schließung des Opel-Werks bedeutet. Bis zu 10.000 Arbeitnehmer in der Region, so schätzt die Industrie- und Handelskammer, könnten ihre Arbeit verlieren: bei Opel, bei Zulieferern, im Handel. „Wenn Opel in Bochum keine Autos mehr produziert, ist zu befürchten, dass bei allen Zulieferern und Vertragspartnern Arbeitsplätze wegfallen könnten“, sagt IHK-Sprecher Jörg A. Linden.

In welchem Maße, hänge davon ab, wie es den Unternehmen gelinge, andere Auftraggeber zu gewinnen. „Wir gehen nicht davon aus, dass es im IHK-Bezirk vergleichbare Fälle wie Johnson Controls geben wird“, so Linden. Zumindest nicht in dieser Größenordnung. Aber allein zur Herstellungen der Opel-Sitze, so Betriebsrats-Chef Kupfer, verwende Johnson Controls Teile von 100 Firmen. Auch sie wären von Schließungen oder auslaufenden Verträgen betroffen.