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Bochumer Buchhändler liegt im Clinch mit der GEZ

Bochumer Buchhändler liegt im Clinch mit der GEZ

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Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
„König Ubu“ hat Ärger mit der GEZ. Der bekannte Bochumer Buchhändler Wolfgang Jöst streitet seit Jahren mit der Gebühreneinzugszentrale um 45 Euro. Jetzt tauchte ein Vollziehungsbeamter der Stadt in seinem Laden auf und drohte mit dem Gerichtsvollzieher. Das brachte „König Ubu“ in Wallung.

Bochum. 

Wolfgang Jöst (63) ist nicht irgendwer. Vor allem in der linken Szene ist der Buchhändler für Antiquarisches besser als „König Ubu“ bekannt. Ein Hochstapler, genauer: ein Buchhochstapler, der in seinem bizarren Laden an der Universitätsstraße hart am Hauptbahnhof kaum zu sehen ist, so hoch türmen sich die literarischen Erzeugnisse in seinem Refugium.

Ein Vollziehungsbeamter der Stadt Bochum hat ihn trotzdem dort aufspüren können, um eine Forderung der GEZ kassieren zu wollen. Das brachte „König Ubu“ so in Wallung, dass er der Stadt einen geharnischten Brief schrieb, sich über die rüde Ansprache des Gebühreneintreibers beschwerte.

Dann komme der Gerichtsvollzieher und könne sein Gewerbe schließen

„Er sollte sich nicht zu Drohungen hinreißen lassen“, rügte Jöst. Der Mann von der Stadt habe nämlich durchblicken lassen, wenn er die GEZ-Forderung von 45 Euro und die städtische Gebühr von 25 Euro für die Vollstreckung nicht zahle, komme der Gerichtsvollzieher und da könne sein Gewerbe dicht gemacht werden.: „Wenn das nicht ein Hammer von Frechheit ist.“

Wie Jöst der WAZ schilderte, handle es sich um eine alte Forderung der GEZ. Der Stadt schrieb er: „Die GEZ will Gebühren von mir, obwohl ich weder ein Empfangsgerät besaß noch angemeldet hatte. Damit streite ich mich mit der GEZ seit Jahren. Sehr unzufrieden bin ich nun damit, dass sich die Stadt Bochum als Eintreiber der GEZ betätigt. Wenn die Stadt nicht überprüfen kann, ob eine Forderung berechtigt ist, dann sollte sie auch nicht aktiv werden.“

Umzug mit 100 000 Büchern nach 25 Jahren

Zur Zeit ist Jöst selbst recht aktiv: Er zieht mit seinem gewaltigem Buchbestand nach über 25 Jahren um – aber nur ein paar Häuserblocks weiter. Von der Universitätsstraße 26 zur Universitätsstraße 39/41 auf der anderen Seite.

„Ich muss bis Ende August hier raus, es ist tierisch viel zu tun“, seufzt er angesichts der Herkules-Aufgabe, die vielen Bücher, deren Anzahl nach Eigenschätzung mal über 100.000 lagen, ins neue Quartier zu schaffen. Im alten Antiquariat sind/waren auch die Keller mit Regalen und Büchern vollgestopft. Sogar eine Kühlkammer, die früher zu einer Metzgerei gehörte und „wo die Schweinehälften hingen“.

Laut Stadt Bochum machen sich die Vollziehungsbeamten bis zu 4000 mal im Jahr für „GEZ-Ersuchen“ auf den Weg. Man sei gesetzlich für die Vollstreckung dieser Forderungen verpflichtet. „Wenn man in der Vollstreckung arbeitet, kriegt man keine Dankschreiben“, heißt es im Rathaus.