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Bochum hat 113 Kilometer marode Straßen

Bochum hat 113 Kilometer marode Straßen

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Foto: FUNKE Foto Services
Die Hälfte der Fahrbahnen ist in einem sehr guten Zustand. Insgesamt aber ist das Niveau des Bochumer Straßennetztes schlechter geworden.

Bochums modernstes Straßenstück misst knapp einen Kilometer und ist erst ein paar Monate alt. Anfang Juni wurde der letzte, 945 Meter lange Bauabschnitt der Herner Straße fertiggestellt. Maßnahmen wie diese haben einen Teil des Straßennetzes merklich aufgewertet, wie die aktuelle Straßendatenbank zeigt. So tragen gegenüber der ersten Erfassung 2008 mittlerweile 56,7 Prozent aller Straßen das Prädikat „sehr gut“. Das sind fast 30 Prozentpunkte mehr als noch vor sieben Jahren (27 Prozent). Zu den „Aufsteigern“ gehört etwa die Oskar-Hoffman-Straße, die lange die Rangfolge der marodesten Straßen Bochums anführte. „Die war sehr desolat“, sagt Susanne Düwel, Abteilungsleiterin Straßen im Tiefbauamt.

Die Schere geht auseinander

Viele weitere Straßen wurden erneuert. Unterm Strich aber verschlechtert sich der Zustand des Straßennetzes. Wurde 2008 nur ein Prozent von Bochums Straßen mit „sehr schlecht“ bewertet, sind es nach der jüngsten Erhebung schon 11,4 Prozent. Das entspricht einer Straßenlänge von knapp 113 Kilometern. Insgesamt hat der Anteil der als schlecht oder sehr schlecht beurteilten Straßen von 14 auf 26 Prozent zugenommen. Der Anteil der guten und sehr guten Straßen ging von 86 auf 74 Prozent zurück. Zwar hält die Verwaltung einen direkten Vergleich der Ergebnisse für nicht möglich, unter anderem weil sich der Schadenkatalog seit 2008 erweitert habe.

Ein Trend nach unten ist dennoch festzustellen. „Das kann man schon sagen“, so Düwel. Die Schere zwischen sehr guten und sehr schlechten Straßen geht auseinander. Und die zwischen Abschreibungen und Investitionen auch. Der Wert aller Straßen ist seit Ende 2008 von 667,3 Millionen Euro auf 570 Millionen Euro (Ende 2014) zurückgegangen. „Vor allem Straßen mit geringerer Verkehrsbedeutung sind jetzt in einem schlechten Zustand“, sagt Düwel. Und von den großen Ein- und Ausfallstraßen hätte die Alleestraße eine Erneuerung bitter nötig.

Mehr Mittel müssen her

Was fehlt sind aus Sicht der Verwaltung mehr Mittel, wünschenswert wäre eine Aufstockung des „Um- und Ausbauprogramm auf 3,5 Millionen Euro jährlich, und eine nachhaltige Strategie für zeitgerechte Erhaltungsmaßnahmen und Erneuerungen. Momentan würden für die betriebliche Unterhaltung wie Reinigung oder kleinere Reparaturen 54 Cent pro Quadratmeter ausgegeben, für die bauliche Unterhaltung nur neun Cent. „Diese Kostenverteilung als auch die bereitgestellten Gelder für dauerhafte Erhaltungsmaßnahmen stehen aus fachlicher Sicht in einem deutlichen Missverhältnis zum betrieblichen Aufwand“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität. Der beschäftigt sich heute mit dem Thema.