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Sportliche Blaublüter bei Olympia

Sportliche Blaublüter bei Olympia

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Foto: REUTERS

Essen. 

Pauline Ducruet, die Tochter von Monacos Prinzessin Stephanie, startet bei den Jugendspielen in Singapur. Dass der sportliche Hochadel an einer Olympiade teilnimmt, hat Tradition. Ein Blick in die Geschichte.

Ihr Salto rückwärts mit eineinhalb Drehungen ist verbesserungsfähig, aber mit 16 Jahren steht Pauline Ducruet noch am Anfang ihrer Karriere. Die junge Monegassin ist eine der meist fotografierten Sportlerinnen bei den 1. Olympischen Jugendspielen in Singapur. Das liegt weniger an der Brillanz ihrer Sprünge vom Drei-Meter-Brett als vielmehr an ihrem blauen Blut. Pauline Ducruet ist eine Grimaldi. Und so machte der fürstliche Clan, angeführt von Paulines Mutter, Prinzessin Stephanie, und ihrem Onkel, Fürst Albert II., Spesen in Singapur. „Ich träume von einem Start bei den Olympischen Spielen in London“, sagte die Gymnasiastin, die seit der Affäre ihrer Mutter Anfang des Jahrtausends mit Zirkusdirektor Franco Knie ein Faible für akrobatische Sprünge entwickelte. Pauline Ducruet setzt nicht nur die Reihe der Spitzensportler aus ihrer Familie fort, sie ist nur eine von vielen Hochadligen im Sport. Von Norwegen bis zum Buckingham Palace, von Kaiser Nero bis zu Nathalie Xenia Margareta Benedikte Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.

Fürst Albert II. von Monaco: Wovon Pauline Ducruet im Moment noch träumt, hat ihr Onkel längst verwirklicht. Albert suchte sich schnelle und mutige junge Männer aus seinem Fürstentum, setzte sich an die Lenkseile eines Bobs und ließ sich von ihnen in die Spur schieben. Fünf Mal nahm Albert im Bob Monaco I an Olympischen Winterspielen teil. Bei seiner ersten Teilnahme 1988 in Calgary schaffte er im Zweierbob als 25. gleich sein bestes Ergebnis. Wer meint, der Prinz sei mehr Tourist als Sportler gewesen: Immerhin 13 Bobs waren langsamer als Monaco I.

John Brendan Kelly senior: Der 1889 in Philadelphia geborene US-Amerikaner kommt aus keinem Adelsgeschlecht, aber er ist der Vater von Grace Kelly und damit der Opa von Fürst Albert und der Uropa von Pauline Ducruet. Kelly war dreimal Ruder-Olympiasieger und blieb in seinen 126 Einer-Rennen unbesiegt. Sein Sohn John Kelly junior hat viermal an Olympischen Spielen teilgenommen und gewann 1956 Bronze.

Charlene Wittstock: Im Sommer 2011 wird die gebürtige Südafrikanerin Fürst Albert heiraten. Im Gegensatz zu ihrem künftigen Mann war die heute 32-jährige Schwimmerin Weltspitze. Mit der südafrikanischen Lagenstaffel wurde sie bei Olympia 2000 in Sydney Fünfte. Dort lernte sie auch Albert kennen. Silvia Sommerlath knüpfte auch bei Olympia erste Bande zu einem Monarchen. Nicht als Sportlerin, sondern als Hostess 1972 in München. Den schwedischen Kronprinzen Carl Gustaf störte es nicht.

Kaiser Nero: Heute müssen Monarchen in der Regel so hart trainieren wie ihre bürgerlichen Konkurrenten, um zum sportlichen Erfolg zu kommen. Natürlich profitieren sie vom Familienvermögen, brauchen sich nicht um ihre berufliche Zukunft zu sorgen oder kaufen sich millionenteure Vierbeiner. Kaiser Nero machte es sich ganz einfach. Erst verschob der römische Diktator die Olympischen Spiele auf das Jahr 67 n.Chr., weil ihm der Termin besser passte. Und als er beim Wagenrennen stürzte, ignorierte er alle Regeln und ließ sich zum Sieger erklären.

Hermann Alexander de Pourtalès: Der Schweizer Adlige gewann bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Hélène de Pourtalès und seinem Neffen Bernard de Pourtalès in der Bootsklasse bis 2 Tonnen Gold.

Daria Pratt: Ebenfalls 1900 holte die US-Amerikanerin im Golf Bronze. Einige Jahre später wurde sie durch ihre Heirat mit Prinz Karageorgevich von Serbien adlig.

König Konstantin von Griechenland: Für den damaligen Kronprinzen galt 1960 in Rom nicht nur das olympische Motto „Teilnehmen ist alles“, er siegte mit seinem Segel-Team in der Drachenklasse.

König Harald V. von Norwegen: Er gewann 1964 in Tokio zwar keine Olympische Medaille, trug aber bei der Eröffnungsfeier die norwegische Fahne.

Prinzessin Anne: Ihre Leidenschaft gehörte schon sehr früh dem Pferdesport. Sie gewann 1971 die Europameisterschaft im Military-Reiten. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal erreichte die Tochter der englischen Königin durch einen Sturz nur Platz 24. Ihr erster Mann Mark Philips war ebenfalls ein exzellenter Reiter. „Anne interessiert sich für niemanden, der kein Heu frisst und furzt“, sagte rustikal ihr Vater Prinz Philip.

Zara Philips: Wie ihre Mutter Prinzessin Anne wurde auch Zara Phillips Europameisterin im Vielseitigkeitsreiten. Durch die Verletzung ihres Pferdes Toytown verpasste sie die Olympiateilnahme 2008.