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Schalke fühlt sich von Schiedsrichter Zwayer verschaukelt

Schalke fühlt sich von Schiedsrichter Zwayer verschaukelt

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Alle gegen einen: Nicht nur in einer Szene ärgerten sich die Schalker über Schiedsrichter Felix Zwayer. Foto: Getty Images
Wütend und enttäuscht verließ der FC Schalke 04 den Borussia-Park. Nach der 1:2-Niederlage in Mönchengladbach schimpften die Schalker über Schiedsrichter Felix Zwayer. „Wir wurden klar benachteiligt“, sagte Manager Horst Heldt. „Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden“, ergänzte Kapitän Benedikt Höwedes.

Mönchengladbach. 

Geknickt schlich Jens Keller nach der Pressekonferenz durch die Mixed Zone und suchte nach 1:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach den Mannschaftsbus. Auf halber Strecke blieb Keller stehen, drehte sich um und diskutierte noch einmal über sein Lieblingsthema an diesem Nachmittag: die Entscheidungen von Schiedsrichter Felix Zwayer. „Warum soll ich noch einmal mit ihm reden?“, sagte Keller. „Das könnte gefährlich werden!“

Schalke fühlte sich nach dem Spiel um einen oder sogar drei Punkte betrogen und klagte an. „Ich denke, dass wir klar benachteiligt wurden“, schimpfte Manager Horst Heldt und legte mit deftigen Sätzen nach: „Wir sind wütend und enttäuscht, dass solche Entscheidungen unsere Situation beeinflussen. Das Spiel war von Anfang an nicht gut geleitet vom Schiedsrichter.“ Kapitän Benedikt Höwedes ergänzte: „Es ist ärgerlich, dass der Schiedsrichter das Spiel entschieden hat.“

Schalker fühlten sich in drei Szenen benachteiligt

Drei Szenen erzürnten die Schalker. Die erste führte in der 17. Minute zur eigenen 1:0-Führung. Nach einer Flanke von Jefferson Farfan hatte der Gladbacher Rechtsverteidiger Julian Korb den Schalker Kevin-Prince Boateng in zentraler Position im Strafraum festgehalten und zu Fall gebracht. Ein klares Foul. Schiedsrichter Zwayer deutete zwar auf den Elfmeterpunkt, zeigte Korb aber – aus Schalker Sicht – „nur“ die Gelbe Karte. „Wenn er Elfmeter pfeift, der Gladbacher Spieler der letzte Mann ist und den Freistehenden vor dem leeren Tor umreißt…“, sagte Heldt, vollendete den Satz aber nicht. Auch Jens Keller forderte Rot: „Ich weiß nicht, was man sich sonst unter einer klaren Chance vorstellt. Für mich hätte es eine andere Karte geben müssen.“ DFL-Schiedsrichter-Betreuer Hellmut Krug verteidigte die Entscheidung von Felix Zwayer und sah keine Notbremse: „Wenn eine Flanke von außen kommt, ist es keine zwingende Torchance.“ Keller schüttelte da nur den Kopf: „Es ist doch nicht entscheidend, dass die Flanke kommt, sondern was im Strafraum passiert.“ Heldt bekam von Zwayer nach eigener Aussage eine andere Auskunft: „Er hat gesagt, dass der Spieler eine Rote Karte verdient gehabt hätte, wenn er ihn umhaut. Doch er hat ihn nur umgezogen. Diese Erklärung verstehe ich nicht.“ Julian Korb blieb auf dem Platz und hatte Glück. Denn er hätte sich über eine Rote Karte nicht beschweren dürfen.

Jefferson Farfan verwandelte den Elfmeter, Schalke führte 1:0. „Wenn wir gegen zehn Mann führen, läuft das Spiel anders. Dann entstehen die weiteren Situationen gar nicht“, vermutete Heldt. In der 34. Minute gab es dann die aus Schalker Sicht zweite strittige Szene. An der rechten Außenlinie legte Benedikt Höwedes in der gegnerischen Hälfte Juan Arango. Dafür gab es Gelb. „Er hat den Ball gespielt“, sagte Heldt. Auch Höwedes beteuerte: „Das war ein harter Zweikampf, aber ich spiele ganz klar den Ball. Das ist aus meiner Sicht keine zwingende Gelbe Karte.“ Zwayer zückte sie trotzdem – und das zurecht – und in der 45. Minute hatte das für Höwedes Konsequenzen.

Denn er grätschte in einen Schuss von Max Kruse und lenkte den Ball mit dem Oberarm ins Toraus. Zwayer zeigte auf den Elfmeterpunkt und dem entgeisterten Höwedes Gelb-Rot. „Ich weiß nicht, ob der Schiedsrichter schon mal Fußball gespielt hat“, polterte Heldt, „aber wenn du versuchst, mit einem langen Schritt den Ball abzublocken, dann gehen die Arme automatisch nach oben. Aber er kriegt den Ball nicht einmal gegen den Arm, sondern gegen die Schulter.“ Auch Höwedes beteuerte, den Ball an die Schulter bekommen zu haben: „Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter.“ Über diese dritte strittige Entscheidung regten sich die Königsblauen am meisten auf – auch Julian Draxler: „Völlig überzogener Elfmeter, die Gelb-Rote Karte sowieso.“ Schiri-Betreuer Krug stützte seinen Schützling Zwayer auch bei diesem Pfiff: „Diese Gelbe Karte ist ein Muss.“

Schiedsrichter Zwayer reagierte genervt auf die Schalker Vorwürfe

Zwayer reagierte schon in der Pause genervt auf die königsblauen Vorwürfe. „Das wird mir zu doof, lernt die Regeln“, soll er gesagt haben. Gladbachs Trainer Lucien Favre ärgerte sich, dass die Schalker so offensiv eine Rote Karte für Julian Korb forderten: „Das gehört nicht zum Fußball.“

Einer blieb ganz cool: Max Kruse. Er verwandelte den Elfmeter zum 2:1-Endstand.