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Magath auf Schalke rat- und fassungslos

Magath auf Schalke rat- und fassungslos

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Gelsenkirchen. 

„Wir müssen die Verunsicherung rauskriegen“, sagte Felix Magath nach dem 1:3 gegen Dortmund. Die Worte des Schalker Trainers sind zwar nicht falsch, liefern aber auch keine Erklärungen.

Zitate gibt es von Fe­lix Magath, dem Trainer von Schalke 04, nach der vierten Niederlage im vierten Bundesliga-Saisonspiel un­zäh­lige. „Wir müssen die Verunsicherung rauskriegen“, um nur ein Beispiel zu nennen. Diese Worte des 57-Jährigen sind sicher nicht falsch, sie verraten aber, dass der Meister-Trainer des VfL Wolfsburg ratlos ist, dass er keinen Plan (mehr) hat, Qualität in seine neue Mannschaft zu be­kommen. Seine Worte erklären nichts. Überhaupt nichts. Felix Ratlos.

Nach dem schlechtesten Bundesliga-Start der Schalker Vereinsgeschichte, über den am Montagabend nach WAZ-Informationen auch Clemens Tönnies, der Chef des Aufsichtsrates, mit seinem Trainer und Manager reden wollte, hat es auf den Rängen in der Veltins-Arena keine Magath-raus-Rufe gegeben. „Dass man jetzt den Trainer loswerden will, ist noch nicht so“, sagt Rolf Ro­jek, der Boss des Schalker Fanclub-Verbandes, den Felix Ma­gath als Fan-Beauftragten be­kanntlich entmachtet hat. Noch scheinen die Anhänger der Königsblauen dankbar zu sein – dankbar für die tolle Saison 2009/10. So sind sie nicht ag­gressiv, sondern sie sind sehr bestürzt. Fassungslos und total er­schüttert über das, was ihre Fußball-Lieblinge auf dem grünen Rasen zeigen be­ziehungs­weise nicht zeigen.

Diese sportliche Situation ist so brisant, dass im Moment auch gar nicht mehr darüber gesprochen wird, dass Manuel Neuer schon am Ende der Saison seine Heimatstadt verlassen könnte, obwohl er einen Vertrag bis 2012 hat. Mit einer Ausstiegsklausel, falls sich der FC Schalke 04 nicht für den Europapokal qualifizieren wird? Aus München war am Montag mal wieder zu hören, dass sich der Nationaltorwart mit dem FC Bayern längst ei­nig sei und dort die Nachfolge Jörg Butts antreten werde, dessen Vertrag beim Deutschen Meister 2011 auslaufen wird.

Zukunftsmusik

Zurzeit gibt es im Schalker Fußball nicht einmal leise Töne, so schlecht war die Vorstellung beim 1:3 gegen Dortmund. Und wieder einmal wurde das Problem deutlich, zu dem Trainer Felix Magath diese Mannschaft gezwungen hat und das Stürmer Klaas-Jan Huntelaar so formuliert. „Wir spielen zu viele lange Bälle, die Löcher sind zu groß“, sagte der 27-Jährige. „Der Abstand zwischen den Mannschaftsteilen ist zu groß.“ Deutlicher kann der Niederländer den Spanier José Manuel Jurado doch gar nicht fordern, oder?

Wie geht es nun weiter am Mittwoch in Freiburg, am Samstag gegen Mönchengladbach und am darauffolgenden Mittwoch in der Champions League gegen Lissabon? Fehlt dem FC Schalke 04 vielleicht sogar ein Quäntchen Glück? Vom Kapitän gab es ein klares Nein. „Glück muss man sich auch erarbeiten“, sagte Manuel Neuer nach der Revierderby-Pleite. „Aber da kam einfach zu wenig von uns.“ Und selbst ein 19-Jähriger hat was zu moppern. „Wie soll man sich einspielen, wenn jedes Mal eine andere Abwehr aufläuft?“, fragte Kameruns Na­tionaspieler Joel Matip, der am Mittwoch, weil Nicolas Plestan gesperrt ist und Christoph Metzelder wohl noch verletzt sein wird, zusammen mit Be­nedikt Höwedes die Innenverteidigung bilden könnte.

Und davor als Doppel-Sechs? Das Sonntag-Duo Ivan Rakitic/Peer Kluge taugt in diesen Tagen nichts. Jermaine Jones könnte zurückkehren. Wä­re er dann nicht schon in Freiburg, hätte Felix Magath ja am Dienstagabend mal im Stadion am Zoo vorbeischauen können. Dort spielt Schalkes Regionalliga-Team beim Wuppertaler SV Borussia – wahrscheinlich wieder mit einer starken Doppel-Sechs: Albert Streit und Danny Latza.