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Benzin im Familien-Blut

Im Kino über den „Ring“

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Foto: WAZ FotoPool
„24 Hours“ heißt der Kinofilm der Brüder Tim und Nick Hahne, der am kommenden Mittwoch in Duisburg erstmals gezeigt wird. Die Neffen der Ex-Rennfahrer Hubert und Armin Hahne haben dazu ein BMW-Werksteam beim 24-Stunden-Rennen durch die „grüne Hölle“ Nürburgring begleitet.

Duisburg. 

Tim Hahne kommt mit einem winzigen Motorrad ins Büro am Duisburger Hafen. Eine Honda Dax, eine Maschine, wie sie früher die Clowns im Zirkus gefahren haben. Sein Bruder Nick hat einen Polo, in seiner Garage steht noch einen alter Mini. Aber bei dem hat er jetzt vor dem Winter die Batterie ausgebaut. Das klingt nicht unbedingt nach Motorsport, doch die Brüder haben einen Kinofilm über das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gedreht.

Zu sehen ist „24 Hours“ am kommenden Mittwoch (16. November) um 20.30 Uhr im Duisburger Filmforum am Dellplatz.

Ein Autorennen sind Tim und Nick nie gefahren. „Einmal haben wir mit unseren Onkeln bei einem 24-Stunden-Kart-Rennen mitgemacht“, erzählt Tim. „Eine riesige Plackerei, zum Glück haben wir gewonnen.“ Und an diesem Punkt beginnt die Verknüpfung zum Motorsport. Die Familie Hahne ist eine Motorsportfamilie. Hubert, einer der Onkel, war 1966 Tourenwagen-Europameister und mit der Schauspielerin Diana Körner verheiratet. Armin, ein anderer Onkel, gewann 1991 das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in einem BMW gemeinsam mit Joachim Winkelhock.

Über die Nordschleife

Tim und Nick, die Brüder, waren von klein auf bei den Rennen dabei. Die Großmutter hatte ein Haus am Nürburgring. „Wir waren in den Ferien oft dort“, sagt Tim. „Damals sind wir mit allem, was Räder hatte, über die Nordschleife gefahren.“ Führerschein? War nicht so wichtig.

Die Brüder wissen also, um was es bei Autorennen und beim Mythos „Grüne Hölle Nürburgring“ geht. Vor 17 Jahren hat Tim, der schon als Kind mit einer Super-8-Kamera Filme gedreht hat, eine Film-Produktionsfirma gegründet. Sein Bruder stieg ein, und irgendwann kam die Idee: Ein Film über den Nürburgring wäre toll. Die alte Familienbindung zu BMW half. BMW hörte sich den Vorschlag an und willigte ein, für das Projekt Tür und Tor zu seinem Motorsport-Team zu öffnen.

Tim und Nick waren fast ein Jahr lang überall dabei. Sie besuchten den dreimaligen Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx, den Top-Piloten des Teams, auf der Insel Guernsey und fuhren auf seinem Fischerboot aufs Meer. Mit dem früheren Formel-1-Testfahrer Jörg Müller machten sie Ausflüge mit dem Motorroller in Monte Carlo und folgten ihm auf den Zehn-Meter-Sprungturm des Schwimmbades.

„Wir haben dann schon irgendwie zum Team dazugehört“, so Nick. „Deshalb haben die Fahrer und Mechaniker auch keine Berührungsängste mehr gehabt und sich völlig normal verhalten.“ Kritische Distanz, wie sie einem Dokumentarfilm manchmal gut tut, kommt auf diese Weise nicht zustande. Aber das war auch nicht das Ziel des Films. „Wir wollten die Faszination eines Langstreckenrennens auf dem Nürburgring auf die Leinwand bringen“, sagt Tim Hahne. Das ist in einer Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm eindrucksvoll gelungen.