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Unterwegs in Maastricht, der kulinarischen Hauptstadt der Niederlanden

Kulinarisch unterwegs in Maastricht

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Wer nach Maastricht fährt, sollte keine typische niederländische Stadt erwarten. Bei den vielen Sterne-Restaurants und guten Weinen fühlt man sich eher wie an der Mosel. Aber holländische Fritten gibt’s dennoch. Da, wo die Schlange am längsten ist.

Essen. 

Rechts und links der Straße bäumen sich kleine, grüne Berge auf, auf ihnen thronen Rebstöcke. Zwischen den Weinbergen fühlt man sich eher wie an der Mosel oder in Frankreich, aber nicht wie in Holland. Aber Maastricht ist eben anders. Wer Holland sucht, wird es in der südlichsten Stadt der Niederlande nicht finden. Keine Tulpen, keine Windmühlen – dafür großartige belgische Schokolade, hervorragenden Sauerbraten und den ältesten Weinkeller der Niederlande.

Peter Ritzen öffnet die grüne Luke, auf einer steilen Treppe geht’s unter die Erde. Eine feuchte Kühle herrscht hier unten, in manch einer Ecke des ehrwürdigen Gewölbekellers, in dem sich Weinfass an Weinfass reiht, hängen Spinnweben. Einmal um die Ecke gebogen, gehört das der Vergangenheit an. In farbiges Licht sind die Gewölberäume getaucht, liebevoll gedeckte Tische laden im Champagnerkeller zu einem guten Tröpfchen ein.

Modernes mit altem vereint

Auch einen Festsaal gibt es. Peter Ritzen vom Weinhandel Thiessen weiß, wie man alt und modern miteinander vereint, so dass es Stil hat. Besichtigungen durch das Haus gibt es jeden Samstag um 15.30 Uhr mit anschließender Weinprobe für knapp 20 Euro. Um eine Voranmeldung wird gebeten (www.thiessen.nl).

Neben guten Weinen hat Maastricht allerdings auch gutes Essen zu bieten. Nicht umsonst wird das Städtchen an der Maas als kulinarische Hauptstadt der Niederlande bezeichnet. Auf kleinem Raum finden sich fünf Sternerestaurants: das „Toine Hermsen“, das „Au Coin des BonsEnfants“, das „Tout a Fait“ (alle ein Stern) sowie das „Beluga“ mit zwei Sternen mitten im Zentrum Maastrichts. Um in das Chateau Nercanne (ein Stern) zu kommen, muss man sich kurz ins Auto setzen und an den Weinbergen vorbei knappe drei Kilometer fahren.

Für diejenigen, die auch zurückfahren müssen, sei gesagt: Es gibt hier – neben dem leckeren Essen – einen tollen alkoholfreien Prosecco. Sterne-Koch Hans Snijder hat in seinem Schloss-Restaurant schon für Königin Beatrix, Altkanzler Helmut Kohl und Francois Mitterand anlässlich der Unterzeichnung des Vertrages von Maastricht gekocht. Wer’s nicht glaubt, kann sich selbst überzeugen. Die Unterschriften sind auf der Wand des Gemäuers verewigt.

Wo die Schlange steht, gibt’s die tollen Fritten 

Nicht ganz so nobel, dafür aber sehr gesellig und unkonventionell geht es im Café Sijk in der Maastrichter Innenstadt zu. Hier sind, anders als im Chateau Neercanne, keine Reservierungen möglich. Wer einen Platz fürs Abendessen sucht, muss erst mal an der Theke stehen. Das ist aber alles andere als unangenehm. Die Servicemitarbeiter lesen den Gästen jeden Wunsch von den Augen ab und sorgen mit einer erstklassigen Beratung für das passende Getränk.

Niemanden der Gäste scheint die Wartezeit zu stören. Und das Essen, überwiegend aus regionalen Zutaten zubereitet, ist die Wartezeit wert. Wer Sauerbraten mag, sollte unbedingt die Spezialität des Hauses kosten: „Zoervleis met dikke Frjete en Appelmoes“ (knapp zwölf Euro). Apropos Pommes: Ein bisschen Holland findet man in Maastricht dann doch. Die besten Fritten soll es bei „Reitz“ am Markt geben. Zu erkennen an der langen Schlange, die sich vor der Bude bildet.

Doch bei all den kulinarischen Höhepunkten sollte man den Blick für die schöne Stadt nicht vergessen. Die Geburtsstadt von d’Artagnon hat neben 400 Restaurants und Kneipen und mehr als 500 Geschäften auch kulturell einiges zu bieten. Das ist ein Grund, warum Maastricht sich als Kulturhauptstadt 2018 bewirbt. Die Geschichte der heutigen Universitätsstadt, die mal von Römern, mal von Franzosen, Spaniern und Niederländern besetzt war, wird in den vielen Museen, Grotten oder Schlössern lebendig.