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Reiseunterlagen sind in schriftlicher Form nicht mehr nötig

Reiseunterlagen sind in schriftlicher Form nicht mehr nötig

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Essen. 

In Leder verhüllt, liebevoll zusammengestellt, vielleicht sogar mit Reiseführer: Gut gemachte Reiseunterlagen schüren die Vorfreude auf den Urlaub. Aber: Bei Flugreisen hat man sich schon dran gewöhnt, jetzt sind Pauschalreisen dran – immer mehr Veranstalter schaffen die Voucher-Hefte ab. Wirklich gebraucht werden sie schon längst nicht mehr. Ein schales Gefühl bleibt trotzdem: Da hat man für zwei Wochen Urlaub Tausende Euros bezahlt und als Bestätigung gibt es nicht mehr als eine Mail.

Die Entwicklung geht einher mit neuen Formen der Reiseproduktion. Dynamische Veranstalter wie JT-Touristik und V-Tours machten den Anfang, Lastminute-Anbieter wie Fünf vor Flug sprangen auf den Zug auf. Auch Kreuzfahrt-Reedereien wie Costa und MSC sind längst dabei.

Schriftliche Unterlagen nicht mehr nötig

Der Hintergrund ist einleuchtend: Schriftliche Unterlagen braucht es bei gängigen Pauschalreisen nicht mehr. Man weist sich mit dem Pass aus, alles andere steht im Computer. Galten Ticket oder Voucher früher als Dokument, so gibt es beides heute eigentlich nur noch, weil der Urlauber schwarz auf weiß sehen will, was er gebucht hat.

Ähnliches gilt für Kofferanhänger. Wo früher noch teures Leder verarbeitet wurde, werden heute oft nur noch PDFs verschickt, die man selbst ausdrucken und ausschneiden muss. Das wirkt nicht nur billig, sondern ist auch nicht reißfest. Ärgerlich wird es vor allem bei teuren Kreuzfahrten. Von den großen Anbietern verschicken nur noch Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten und Tui Cruises die klassischen Anhänger.

Mehr Infos über die elektronische Variante

Ab diesem Jahr führt nun auch die Tui die ticketlose Reise ein. Für Reisen ab Mai hat der Urlauber offiziell die freie Wahl: Will er das herkömmliche Booklet oder die elektronische Variante? Als Standardfall stellt sich die Tui wohl den digitalen Reiseplan vor, den man mobil auf Smartphone oder Tablet packt. Nur wer das extra angibt, kann sich das gewohnte Voucher-Heft kostenlos dazubuchen lassen.

Vorteil der elektronischen Variante, so die Tui: Der Urlauber kann bis zum und auch noch während des Urlaubs laufend mit zusätzlichen Infos versorgt werden. Das gilt für das gesamte Reiseprogramm der Tui inklusive Airtours, 1-2-fly und Discount Reisen. Ausgenommen sind vorläufig nur Sonderleistungen wie Rail-&-Fly-Tickets sowie Musicals.

Ist das gute alte Voucher-Heft also tot? Offenbar nicht ganz: Einige Spezialveranstalter bleiben bislang standhaft. Dazu zählen Firmen wie Chamäleon-Erlebnisreisen, Phoenix-Kreuzfahrten, der Asienspezialist Tischler-Reisen oder Dertour. Studiosus schickt sogar zweimal ein dickes Infopaket per Post: nach der Buchung und dann noch einmal drei Wochen vor Abreise – samt Landkarten, Reiseführer und meist auch einem Sympathiemagazin des Studienkreises für Tourismus. „Unsere Kunden halten gern etwas in der Hand“, weiß Sprecher Frano Ilic.