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Zehn Jahre Kyrill: Deshalb war der Jahrhundertsturm so heftig

Zehn Jahre Kyrill: Deshalb war der Jahrhundertsturm so heftig

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Umgestürzte Bäume auf dem Judenfriedhof Foto: Funke Foto Services
  • Vor zehn Jahren wütete Orkan Kyrill in NRW
  • Ein so heftiger Sturm entsteht nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen
  • Warum die Folgen so heftig waren

Essen. 

Vor zehn Jahren wütete Kyrill über Europa. 47 Menschen kamen in dem heftigen Orkan ums Leben, 13 davon in Deutschland. Der Sturm riss Tausende Bäume davon, trug ganze Häuserdächer ab, knickte Strommasten um, wie Streichhölzer.

„Jahrhundertsturm“ hat man Kyrill genannt. Nur ganz selten treten derart heftige Orkane bei uns auf.

„Plötzlich fiel der Strom aus“

Meteorologe Thomas Sävert von Kachelmannwetter weiß: So ein Sturm entsteht nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Er arbeitete gerade am Computer an Wetterprognosen, als das Unwetter losging.

„Plötzlich fiel der Strom aus. Da war es das dann erstmal mit der Arbeit“, erzählt er.

Seltene Wetterphänomene

Das Besondere an Kyrill: Mehrere Wetterphänomene kamen zusammen. „Über Tage hinweg gab es eine kräftige Strömung vom Atlantik Richtung Osten“, erklärt Sävert.

Diese sogenannte Westwetterlage ist zwar relativ selten, macht allein aber noch keinen Orkan. Der Strom bewirkte aber, dass ein Tiefdruckgebiet vom Atlantik bis hierhin strömen konnte.

„Gleichzeitig traf kalte Luft aus Kanada auf subtropische Luftschichten aus der Karibik“, erklärt Sävert. Die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Wetterphänomene zur selben Zeit passieren, sei sehr gering. „Deshalb war Kyrill so besonders.“

Zufall macht Sturm noch verheerender

Ein weiterer Zufall machte die Auswirkungen von Kyrill noch verheerender: Vor dem Sturm hatte es tagelang heftig geregnet. Die Böden waren aufgeweicht – und die Bäume konnten so leichter entwurzelt werden.

Manche Windböen hatten Geschwindigkeiten von 200 Stundenkilometern. Zum Vergleich: Schon ab einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern können Autos vom Wind verschoben werden.

„Gemessen wurden zwar nur 145 Stundenkilometer, anhand der Schäden war aber deutlich, dass die Böen deutlich heftiger gewesen sein müssen“, so der Meteorologe. „Bäume, die einen Meter dick sind, knicken erst ab höheren Geschwindigkeiten um“.

Schon Tage vor dem Orkan hatten die Wetterdienste immer wieder gewarnt: Kyrill war gut vorhersehbar.

Warum war Ela nicht vorhersehbar?

Sturm Ela, der an Pfingsten 2014 Straßenzüge und Waldstücke verwüstete, kam hingegen beinahe überraschend. Warum?

„Viele glauben, Ela sei ein Orkan gewesen. Dabei war aber eine Gewitterfront, die aus Belgien hierhin gezogen kam. Solche Phänomene sind oft nur Stunden vorher abzusehen“, erklärt Sävert. (pen)

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