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Versuchter Waffenkauf – Razzia beim „Freistaat Preußen“ in Höxter

Versuchter Waffenkauf – Razzia beim „Freistaat Preußen“

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Foto: Screenshot
Obskure Gruppe bereitete in Westfalen offenbar den Aufbau einer „Polizeitruppe“ vor. Die Zentrale des seltsamen Gebildes ist am Niederrhein.

An Rhein und Ruhr. 

Mit Spezialkräften haben Polizei und Staatsanwaltschaft gestern Wohnungen von zwei Angehörigen der Gruppe „Freistaat Preußen“ im Kreis Höxter durchsucht. Einer von ihnen, ein 30-jähriger Mann, soll im vergangenen Jahr vergeblich versucht haben, sich im Ausland ein halbautomatisches Gewehr AK 47 zu besorgen. Mit der Waffe habe er eine „Polizeitruppe“ aufbauen wollen, heißt es. Die andere Beschuldigte habe das gebilligt. Die 65-Jährige versteht sich selbst als „Vertreterin für Innere Angelegenheiten der Provinz Westfalen des Freistaates Preußen“. Möglicherweise hat es auch noch weitere versuchte, verbotene Waffenkäufe gegeben.

Zentralverwaltung in Niederkrüchten

Die bizarre Gruppe besteht aus einem versprengten Häuflein von Menschen, die mit großem Ernst die Auffassung vertreten, dass der „Freistaat Preußen“ weiter existiert. Ihre Zentralverwaltung nebst „Auswärtigem Amt“ hat die Gruppe (nein, nicht in Berlin) – im niederrheinischen Niederkrüchten. Von dort aus werden die Regierungen des Bundes und Länder angeschrieben, dass sie sich nicht weiter anmaßen sollten, hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) erhielt eine solche „Anordnung“ im Dezember 2013. Und als Rainer Maria Woelki im Herbst 2014 sein Bischofsamt in Köln antrat, geschah das nicht im Einvernehmen mit den Leuten vom „Freistaat Preußen“, weshalb diese empört beim Bundeskriminalamt „Strafanzeige“ stellten.

Innenministerium kündigt Konsequenzen an

Auf den ersten Blick mag das alles unterhaltsam wirken, der Spaß hört aber ziemlich schnell auf: „Das sind Leute, die unsere Rechtsordnung nicht anerkennen“, sagt ein Sprecher des Düsseldorfer Innenministeriums über den „Freistaat Preußen“. Rechtsextremisten mischten dort mit. Erst im Januar hatte die Landesregierung auf CDU-Anfrage ein „konsequentes Vorgehen“ gegen die Gruppe angekündigt.