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Polizei in NRW warnt vor wachsendem Personalnotstand

Polizei in NRW warnt vor wachsendem Personalnotstand

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Frank Richter, NRW-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen warnt vor einem Personalnotstand in ihren Reihen. Die Zahl der jährlichen Neueinstellungen müsse von derzeit 1.400 dringend auf 1.700 erhöht werden, forderte der NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei. Er rechnet mit 200 fehlenden Polizisten im Jahr 2020.

Düsseldorf. 

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen sieht die Beamten zunehmend unter Druck und warnt vor einem Personalnotstand. Die Zahl der jährlichen Neueinstellungen müsse von derzeit 1.400 dringend auf 1.700 erhöht werden, forderte der NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Frank Richter, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd in Düsseldorf.

Andernfalls würden bis zum Jahr 2020 in NRW rund 2.000 Polizisten fehlen. Derzeit gibt es rund 40.000 Polizeibeamten im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Allerdings steige die Zahl der Beamten, die altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden, sagte Richter. Auch schafften rund fünf Prozent der Neueinsteiger die jeweils am 1. September beginnende dreijährige Ausbildung nicht.

„Das kann nicht unser Anspruch von Sicherheit sein“

Zudem habe der Anteil von inzwischen 40 Prozent Polizistinnen mehr mutterschaftsbedingte Ausfallzeiten zur Folge: „In Unternehmen wird dies bei der Personalplanung berücksichtigt, nicht im Öffentlichen Dienst“, beklagte er. Unterm Strich blieben von den 1.400 Neueinstellungen nur 1.150 für den späteren Dienst übrig.

Daher bewege sich die Polizei schon jetzt am Limit, kritisierte der Gewerkschafter. In einsatzstarken Zeiten müssten die Besatzungen der Streifenwagen bereits mit einer Dringlichkeitsliste arbeiten: „Das kann nicht unser Anspruch von Sicherheit sein“, machte Richter deutlich. Bei zeitgleich stattfindenden Fußballspielen, Großveranstaltungen und Demonstrationen werde es richtig eng: „Da reichen unsere 18 Einsatz-Hundertschaften längst nicht mehr aus“.

Nach Erwartung der GdP sollte es daher nicht bei 1.400 Einstellungen pro Jahr bleiben. Schon jetzt sei die Polizei als Folge des Personalnotstands weniger präsent auf der Straße. Außerdem gebe es zu wenig Ermittler für die Aufklärung etwa der zunehmenden Zahl von Wohnungseinbrüchen. „Die Menschen wollen ihre Polizei auch sehen. Das ist eine Frage des Sicherheitsgefühls“, mahnte Richter. (dapd)