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Der Möhnesee – Ein Tag am „Westfälischen Meer“

Der Möhnesee – Ein Tag am „Westfälischen Meer“

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Foto: Manfred Krause
Wandern, radfahren, Fährtouren und bei warmem Wetter auch baden: Der Möhnesee lockt mit klassischen Freizeitangeboten und landschaftlichen Reizen.

Kreis Soest. 

Bis zum „Meer“ ist gar nicht so weit. An der Kante zwischen Soester Boerde (flach, ländlich) und Sauerland (überhaupt nicht flach, Wald satt) liegt der Möhnesee, auch „Westfälisches Meer“ genannt. Von der Rhein-Ruhr-Region ist es etwas mehr als eineinviertel Autostunde dorthin.

Gut 60.000 Übernachtungsgäste lockt Nordrhein-Westfalens drittgrößter Stausee Jahr für Jahr, Tendenz steigend. Geschätzte 1,8 Millionen Tagesausflügler kommen hinzu. Das Ausflugsziel macht sich. Ganz aktuell wurde der Seepark fertiggestellt, der im Hauptort Körbecke terrassenförmig zum Wasser abfällt. Am 28. Juli wird Einweihung gefeiert, die Sonne genießen kann man dort jetzt schon.

Was kann man an einem schönen Tag am Möhnesee unternehmen, Frau Vorholt?

Morgens

Michaela Vorholt ist die Tourismus-Chefin der Gemeinde. Sie sagt: „Ich empfehle für morgens eine Wanderung.“ Es geht von Körbecke aus über die Fußgängerbrücke zum Südufer und dort hinein in den Wald zum Möhneseeturm. Die Strecke – eine gute halbe Stunde Fußweg – führt vorbei an einem Spielplatz und einem Wassertretbecken, das die örtliche Sekundarschule hergerichtet hat. „Alles schön schattig“, sagt Vorholt.

Mühsam wird es dann am erst vor anderthalb Jahren errichteten Turm. 206 Stufen und 42,5 Meter geht es rauf, aber die Mühe wird belohnt. Bei klarer Sicht gibt es oben einen herrlichen Blick über den verschlungenen See, den Arnsberger Wald und nordöstlich bis tief ins Paderborner Land.

Und wer nicht wandern will? „Man kann bei uns auch herrlich radfahren“, versichert Vorholt. Räder sind in den Orten zu mieten. Die Möhneseetour bringt Radler in 22 Kilometern einmal um den See, eine „Historische Tour“ ist zehn Kilometer länger. Das Mittagessen gibt es auf die Hand an einer der vielen Buden und Kioske am See.

Mittags

Baden? Drei Badestellen stehen bereit, zwei davon kostenlos (aber auch unbewacht). Nach den kühlen Tagen ist Baden derzeit aber nur etwas für Hartgesottene. „Das Wasser ist noch frisch“, sagt die Tourismuschefin. Sie rät zu Adventure-Golf, einer Art Minigolf im Gelände. Eine 18-Loch-Anlage mit Bahnen von bis zu 50 Metern befindet sich direkt am Seepark.

InfoWichtig: Rechtzeitig fertig werden und bis 16 Uhr an der Staumauer im Ortsteil Günne sein. „Dann geht die letzte Fähre“, sagt Vorholt – und der Fährmann ist pünktlich. Eine Stunde dauert die Rundfahrt über den See.

Danach bleibt Zeit, um über die Staumauer zu flanieren, 40 Meter hoch und 650 Meter lang. Bei schönem Wetter spielen am Wochenende manchmal Musiker dort. Als die Stauanlage 1913 vom Vorläufer des heutigen Ruhrverbandes eingeweiht wurde, war es die größte Europas – und der ganze Stolz der Ingenieure und Architekten. „Das ist echt Geschichte“, schwärmt Michaela Vorholt. Aber auch traurige, bittere Geschichte: Als die Mauer während des II. Weltkrieges zerstört wurde, gab es eine riesige Flutwelle. An der Möhne und im Ruhrtal starben über 1600 Menschen, darunter viele Zwangsarbeiter.

Es bleibt Zeit für einen Spaziergang um den „Ausgleichsweiher“ unterhalb der Talsperre (etwa 45 Minuten). Oder man geht am Südende der Staumauer ins Waldgebiet hinein, weiter zum Hevearm, einem Teil des Möhnesees – ein Naturschutzgebiet, bitte Rücksicht! Eisvogel, Fischadler und Schwarzstorch sind dort zu Hause. Damit man die Vögel auf dem Gewässer beobachten kann, wurden auf der Landzunge drei „Naturbalkone“ (sprich: Aussichtsplattformen) geschaffen.

Abends

Die Tourismuschefin kurbelt die Gastwirtschaft an. Sie rät zu einem Besuch in einem der Restaurants rund um den See. Ihr ganz persönlicher Tipp aber ist: das Licht des Sonnenunterganges an der Staumauer zu genießen. „Die Staumauer ist ein wunderbarer Ort“, schwärmt Michaela Vorholt.