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Wie es zum historischen Handschlag von Verdun kam

Wie es zum historischen Handschlag von Verdun kam

Berlin. 

Beim Gedenken war der Verlierer nicht erwünscht: Zur 40-Jahr-Feier der Landung der Alliierten in der Normandie 1984 gab es keine Einladung für Bundeskanzler Helmut Kohl als Vertreter des besiegten Deutschlands. Bei einem Treffen mit Frankreichs Präsident François Mitterrand in Saarbrücken regte Kohl an, dass beide einmal auf einem Soldatenfriedhof auftreten könnten. Mitterrand sagte zu.

Während der Zeremonie am 22. September 1984 standen Kohl und Mitterrand vor dem Beinhaus von Douaumont bei Verdun. Dort werden die Überreste von etwa 130 000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt. Nach dem Deutschlandlied war eine leichte Lippen- und Kopfbewegung bei Mitterrand zu erkennen. Dann folgte in der Filmaufnahme ein Zwischenschnitt. Als die beiden wieder zu sehen waren, standen sie Hand in Hand. Kohl: „Die Geste mit der Hand war nicht abgesprochen, sondern es ist in der Situation entstanden und ging von ihm aus.“ Mitterrand sah es ähnlich: „Das war eine spontane Geste. Ich glaube, ich habe Kanzler Kohl ein Zeichen gegeben, aber weil er sofort meine Hand nahm, denke ich, dass diese Idee uns im selben Moment durch den Kopf ging.“