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So verlief der Berlin-Besuch von US-Präsident Barack Obama

So verlief der Berlin-Besuch von US-Präsident Barack Obama

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German Chancellor Merkel watches as US President Obama waves after giving a speech in front of the Brandenburg Gate in Berlin Foto: rtr
Ausnahmezustand und Sicherheitsstufe 1+ in Berlin: US-Präsident Barack Obama war am Mittwoch zu Besuch in Berlin. Erst traf er Bundespräsident Gauck, danach Bundeskanzlerin Merkel. Später hielt er seine Rede am Brandenburger Tor. Eine Chronik der Ereignisse.

Berlin im Obama-Fieber: Viereinhalb Jahre nach Beginn seiner Amtszeit ist US-Präsident Barack Obama zum ersten Mal in der deutschen Hauptstadt. Am Mittwoch steht ein prall gefülltes Programm an. Die Stationen des Deutschland-Besuchs und die aktuellen Ereignisse des Tages in der Chronik.

17:24 Uhr: Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse des Obama-Besuchs in der deutschen Hauptstadt finden Sie HIER.

16:50 Uhr: Obama hat nach seiner Rede am Brandenburger Tor auch SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zum Meinungsaustausch in der Repräsentanz der Commerzbank am Pariser Platz getroffen. Zu den Inhalten der Gespräche wurde zunächst nichts bekannt.

16:28 Uhr: Russland hat grundsätzlich positiv auf Obamas Vorstoß zur Reduzierung der weltweiten Atomwaffen-Arsenale reagiert. Es sei aber notwendig, neben den USA und Russland weitere Atommächte an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Präsidentenberater Juri Uschakow in Moskau.

16:08 Uhr: Obama hat den Menschen in Staaten, die sich in einer politischen Übergangsphase befinden, während seiner Rede Unterstützung zugesagt. „Auch sie sind Bürger Berlins, wir müssen ihnen helfen und wir müssen sie unterstützen – jeden Tag“, sagte Obama in Anspielung auf die Rolle der USA beim Wiederaufbau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. „Wir können nicht diktieren, wie schnell sich Dinge ändern.“ Doch die USA könnten nicht davor zurückschrecken, ihre Rolle zu übernehmen. Das gelte für die Menschen in der arabischen Welt, die vom israelisch-arabischen Konflikt Betroffenen oder auch für die Menschen in Birma.

15:56 Uhr: Obama beendet seine Rede und verabschiedet sich vom Berliner Publikum.

15:54 Uhr: Obama wirbt für einen engagierten Kampf gegen den Klimawandel. Die USA hätten ihren Anteil an erneuerbaren Energien verdoppelt. „Wir müssen aber mehr tun und wir werden mehr tun.“ Das gelte auch für andere Länder. Nötig sei ein globaler Pakt, um den Klimawandel aufzuhalten. „Das ist unsere Aufgabe, und wir müssen uns an die Arbeit machen.“

Obama macht weitreichendes Abrüstungsangebot

15:51 Uhr: Obama spricht sich für eine weitgehende rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen aus. Deren Liebe müsse vor dem Gesetz gleichgestellt werden, sagte der US-Präsident. In der Bundespolitik wird derzeit über die rechtliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen diskutiert. In der Union gibt es dabei eine zum Teil sehr kontroverse Debatte.

15:49 Uhr: Obama macht ein weitreichendes Abrüstungsangebot. Er will strategische Atomsprengköpfe um bis zu ein Drittel reduzieren. Die Sicherheit Amerikas und seiner Verbündeten könne auch bei einer solch starken Reduzierung noch sichergestellt werden. „Als Präsident habe ich nun unsere Bemühungen verstärkt, die Verbreitung von Atomwaffen zu vermeiden und die Zahl der amerikanischen Atomwaffen zu reduzieren und ihre Rolle zu verändern“, sagt Obama. Für 2016 lädt der US-Präsident zu einem Atomwaffengipfel ein.

Obama würdigt deutsche Geschichte 

15:46 Uhr: „Wie ich bereits sagte, sehen Angela und ich nicht gerade unseren Vorgängern im Amt ähnlich. Aber die Tatsache, dass wir heute hier stehen können, an dieser Trennlinie, wo eine Stadt gespalten war, spricht für sich“, sagt der US-Präsident.

15:43 Uhr: „Die Prüfungen unseres Zeitalters verlangen von uns den gleichen Kampfgeist, den Berlin vor einem halben Jahrhundert gekennzeichnet hat“, sagte Obama und erinnert an die Kennedy-Rede. Dieser habe die Menschen auch aufgefordert, den Blick zu heben auf einen Frieden für alle. „Wir sind nicht nur Bürger Deutschlands oder Amerikas, sondern auch Weltbürger“, ruft der Präsident unter dem Applaus der Zuhörer. Obama hebt die Bedeutung von Glaubensfreiheit hervor.

Obama: „Hello Berlin“

15:39 Uhr: Obama würdigt die deutsche Geschichte und erinnert an den Mauerfall: „Keine Mauer kann dem Drang nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit standhalten.“

15:31 Uhr: Unter dem Jubel zahlreicher Berliner betritt Obama die Bühne und beginnt seine Rede mit den Worten „Hello Berlin.“ Wegen der Hitze und des netten Empfangs zieht er sein Jackett aus und ruft die über 4000 Gäste dazu auf, es ihm gleich zu tun. „Wir können im Freundeskreise auch informell sein“, sagt Obama.

15:15 Uhr: Los geht’s: Obama und Merkel sind am Brandenburger Tor erschienen. Beide nehmen hinter einer schusssicheren Glaswand auf dem Podium Platz, während Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Rede eröffnet. Kurz darauf ergreift Merkel das Wort. „Ich heiße Dich willkommen bei Freunden“, sagt die Kanzlerin in Richtung Obama. „Die transatlantische Partnerschaft ist auch im 21. Jahrhundert der Schlüssel zu Freiheit, Sicherheit und Wohlstand für alle“, so Merkel weiter. Es gebe eine tiefe Verbundenheit, auf die beide Länder auch in Zukunft bauten. Gemeinsam finde man Antworten auf weltpolitische Fragen genauso wie auf die Finanzkrise und wirtschaftliche Herausforderungen.

Merkel: „Das Internet ist für uns alle Neuland“ 

15:01 Uhr: Der deutsch-amerikanische Stargeiger David Garrett hat vor der Rede von Obama am Brandenburger Tor gespielt. Für ihn sei es eine „große Ehre, hier zu spielen“, sagte der 32-Jährige.

14:56 Uhr: Angela Merkel hat die Haltung Russlands im Syrien-Konflikt kritisiert. „Nach Deutschlands Meinung“ habe Syriens Staatschef Baschar al-Assad „seine Legitimation verloren“, sagte Merkel nach einem Gespräch mit US-Präsident Barack Obama in Berlin. Russlands Präsident Wladimir Putin sage dies aber „nicht so klar“. Merkel beklagte in diesem Zusammenhang auch, dass es im UN-Sicherheitsrat „leider noch keine gemeinsame Haltung“ zu Syrien gebe, was ebenfalls maßgeblich an Moskau liegt.

14:38 Uhr: Obama hat vor Risiken eines überzogenen Sparkurses gewarnt. Alle Länder müssten den Schwerpunkt auf mehr Wachstum legen. Es dürfe nicht soweit kommen, dass angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit eine ganze Generation verloren gehe. „Da müssen wir irgendwann auch unseren Ansatz ändern“, sagte Obama nach einem Gespräch mit Merkel. Für die Weltwirtschaft sei das angestrebte Handelsabkommen zwischen den USA und Europa von großer Bedeutung: „Davon profitieren alle.“ Merkel betonte, sie werde sich „mit aller Kraft“ für einen Erfolg der begonnenen Verhandlungen einsetzen.

14:08 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit einer Bemerkung über das Internet für heitere und spöttische Reaktionen im Netz gesorgt. „Das Internet ist für uns alle Neuland“, sagte Merkel am Mittwoch auf eine Frage zum Internet-Spähprogramm „Prism“ bei einer Pressekonferenz mit US-Präsident Barack Obama im Kanzleramt. Nutzer des Online-Netzwerkes Twitter griffen die Bemerkung hundertfach auf. Das Schlagwort „#Neuland“ wurde zum meistdiskutierten Begriff auf Twitter in Deutschland.

„So ähnlich müssen sich die Indianer gefühlt haben, als Kolumbus bei ihnen „Neuland“ entdeckte“, schrieb eine Twitternutzerin. „Ich bin bloß mißtrauisch, weil das #Neuland schon bevölkert ist. Wieviele sind wir? Zwei Milliarden? Wahrscheinlich alles Terroristen“, witzelte ein anderer Nutzer. Innerhalb von Minuten tauchte ein Twitterprofil unter dem Namen „NeulandInternet“ auf, das Sätze wie „Wenn ich mal groß bin, will ich Kanzlerin von Neuland sein“ ins Netz schickte.

Drohnenangriffe nicht aus Deutschland steuern 

13:40 Uhr: Obama sieht keine weitere Zukunft für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in seinem Amt. „Er bringt seine eigene Bevölkerung um“, sagte der US-Präsident nach seinem Treffen mit Merkel. „Wir vertreten die Meinung, dass es für ihn nicht möglich ist, Legitimität wiederzuerlangen (…).“ Angaben zur amerikanischen Unterstützung der syrischen Opposition lehnte Obama ab. „Ich kann keine Kommentare dazu abgeben, was unsere Unterstützung der syrischen Rebellen betrifft.“ Er sagte: „Wir wollen gewährleisten, dass Chemiewaffen nicht verwendet werden und dass sie nicht in die Hände gelangen von denjenigen, die sie verwenden würden.“ Obama unterstrich: „Wir wollen einen Krieg beenden.“

13:31 Uhr: Obama dementiert, dass Drohnenangriffe der USA von Deutschland aus gesteuert werden. „Ich kann bekräftigen, dass wir Deutschland nicht als Ausgangspunkt für unbemannte Drohnen verwenden, Drohnen, die dann auch Teil unserer Aktivitäten im Bereich der Terrorismusbekämpfung sind“, sagte er am Mittwoch in Berlin.

Staatsbesuch13:28 Uhr: Auf der Pressekonferenz äußert sich der US-Präsident auch zum Thema Guantanamo: Er bekräftigte seine Absicht, das dortige Gefangenenlager zu schließen. „Ich möchte weiterhin Guantanamo schließen, es ist jedoch schwerer gewesen, als ich hoffte. Es gab wesentlichen Widerstand seitens des Kongresses und bei einzelnen Fragen brauche ich die Zustimmung des Kongresses.“ Die USA müssten weiter wachsam bleiben.

Amnesty-Aktivisten demonstrieren für Guantanamo-Schließung

13:24 Uhr: Während Obama und Merkel im Kanzleramt tagten, demonstrierten in Sichtweite des Hotels „Ritz Carlton“ Aktivisten von Amnesty International für eine Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo. Die etwa 40 Demonstranten am Potsdamer Platz skandierten – unter Anspielung auf den früheren Wahlkampfslogan Obamas – „Yes you can! Close Guantanamo now“ („Ja, Du kannst es! Schließe Guantanamo jetzt“).

13:17 Uhr: Weiter sagte Obama: Er wolle die amerikanischen Nachrichtendienste anweisen, eng mit den deutschen zusammenzuarbeiten, damit es keine Missverständnisse mehr gebe. Zudem solle die Öffentlichkeit künftig besser über diese Vorgänge informiert werden.

Obama verteidigt Sammlung von Telefon- und Internetdaten

13:15 Uhr: Und dann äußert sich der US-Präsident auch zur Kritik am NSA-Spähprogramm „Prism“: Obama verteidigte die umstrittene Sammlung von Internet- und Telefondaten durch den amerikanischen Geheimdienst. Für das Vorgehen gebe es strikte Vorgaben, und das Ziel sei der Schutz der Bevölkerung. Mindestens 50 mögliche Anschläge seien durch diese Praxis vereitelt worden – nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Obama betonte, der Nachrichtendienst höre keine Telefonate mit. „Das ist kein Abhörverfahren.“ Außerdem stehe das Vorgehen unter der Aufsicht von Gerichten.

Obama über Afghanistan, Syrien – und das Berliner Wetter 

13:13 Uhr: Blickpunkt Afghanistan: Obama verteidigt die geplanten Friedensgespräche der USA mit den Taliban. Auf die Kritik des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai daran reagierte der US-Präsident gelassen. „Wir wussten, dass es Spannungen geben würde“, sagte er. „Das ist keine Überraschung.“ Es herrsche großes Misstrauen in Afghanistan, betonte Obama. „Wir sind mitten im Krieg.“ Trotzdem rief er dazu auf, den Prozess der Verständigung zwischen den Konfliktparteien fortzusetzen. Nach der Ankündigung von Friedensgesprächen zwischen den USA und den Taliban hatte die afghanische Regierung Verhandlungen mit Washington über ein Sicherheitsabkommen ausgesetzt.

Das Sommerwetter in Berlin beeindruckt Obama

13:11 Uhr: Obama forderte ein Ende der Gewalt in Syrien. „Wir sind vereint in dem Wunsch, eine Verhandlungslösung zu sehen“, sagte er nach seinem Gespräch mit Merkel. „Jetzt muss das Blutvergießen enden.“ Beim Gipfeltreffen der führenden Industriestaaten (G8) habe es einige Fortschritte bei der Forderung einer Übergangsregierung gegeben.

13:08 Uhr: Gänzlich unpolitische Bemerkung des amerikanischen Gastes: „Ich bin durchaus beeindruckt von den hohen Temperaturen hier in Berlin“, sagte Obama.

13:05 Uhr: Merkel forderte von den USA Verhältnismäßigkeit bei der Überwachung des Internets. Mit Blick auf das Spähprogramm „Prism“ des amerikanischen Geheimdienstes NSA sagte die Kanzlerin, Deutschland schätze die Zusammenarbeit mit den USA in Fragen der Sicherheit. Über die richtige Balance sei aber weiter zu reden. Vor einigen Tagen war eine massive Überwachung von Internet- und Telefondaten durch den NSA ans Licht gekommen.

Freihandelsabkommen zwischen USA und EU „sehr wichtig“

13:03 Uhr: Auch Obama betonte, ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU sei sehr wichtig. Wenn die Verhandlungen erfolgreich seien, würden auf beiden Seiten des Atlantiks tausende Arbeitsplätze entstehen. Auch im Welthandel würde es dann mehr Wettbewerb und höhere Standards geben: „Davon profitieren alle“, sagte der US-Präsident. Sein Land habe Jahre der schlimmsten Rezession durchgemacht und wolle nun die Chance nutzen, stärker aus der Krise herauszukommen. Deutschland sei der wichtigste Handelspartner in Europa für die USA, unterstrich Obama.

12:59 Uhr: Die Kanzlerin unterstrich die guten Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. „Wir haben eine freundschaftliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dafür möchte ich mich bedanken“, sagte sie an Obama gewandt.

12:57 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den vollen Einsatz Deutschlands für das Zustandekommen des geplanten Freihandelsabkommens mit den USA zugesagt. Die Volkswirtschaften diesseits und jenseits des Atlantiks würden von diesem Abkommen profitieren, zudem sei es ein Bekenntnis zu gemeinsamen Werten, sagte Merkel.

12:55 Uhr: Jetzt läuft die gemeinsame Pressekonferenz von US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

12:28 Uhr: Gleich beginnt die Pressekonferenz im Kanzleramt.

Am Abend gibt es Spargel, Klopse und Gürkchen 

12:20 Uhr: Das Menü – allerdings erst am Abend beim Gala-Dinner in Schloss Charlottenburg: Beelitzer Spargel mit Zitrone und Saiblingskaviar, Kabeljau mit Schmorgürkchen und Estragonpüree sowie Königsberger Klopsen mit Rote Beete, Apfelsalat und Kartoffelpüree. Zum Nachtisch will Küchenchef Tim Raue Bienenstich servieren.

12:14 Uhr: Zeit zum Essen: Was Obama am liebsten mag, ist kein Geheimnis. Neben Pizza, Nüssen und Gemüse genießt der Präsident gerne die Shrimps-Linguini seiner Frau oder kocht Chili.

Femen-Aktivistinnen an der Siegessäule

11:55 Uhr: Weiter geht’s mit dem Sightseeing-Programm von Michelle, Sasha und Malia Obama: Zusammen mit dem Ehemann der Kanzlerin, Joachim Sauer, und Barack Obamas Halbschwester Auma Obama, besuchten sie die Gedenkstätte Berliner Mauer. Erste Station war der Aussichtsturm. Später wollten Michelle Obama und Sauer Rosen in die Hinterlandmauer stecken. Die Gedenkstätte erinnert an die Opfer des DDR-Grenzregimes. Die Straße wurde mit dem Mauerbau vom 13. August 1961 zu einem Symbol der deutschen Teilung. Die Häuser gehörten zum Osten, der Bürgersteig lag im Westen. Dort spielten sich dramatische Fluchtszenen ab. Etwa 200 Meter Mauer sind erhalten.

Staatsbesuch11:36 Uhr: Der Staatsbesuch wird begleitet von Protesten: An der Siegessäule sind Femen-Aktivistinnen festgenommen worden, die halbnackt gegen Obama demonstrierten.

75 Minuten fürs Treffen von Merkel und Obama

11:19 Uhr: So soll das Treffen von Merkel und Obama weitergehen: Nach der Begrüßung ziehen sich die beiden zu einem Gespräch zurück, das auf 75 Minuten veranschlagt ist. Danach sind eine Pressekonferenz und ein Arbeitsessen vorgesehen. Die wichtigsten Themen: die Krisenherde Syrien und Iran, die Lage in der Türkei, das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU sowie das Internet-Spähprogramm „Prism“ des amerikanischen Geheimdienstes NSA.

11:15 Uhr: US-Präsident Barack Obama ist in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammengetroffen. Obama küsste Merkel zur Begrüßung auf die Wangen und legte ihr vertraut seine Hand auf den Rücken.

Gauck gibt Obama einen Siebdruck als Gastgeschenk 

10:58 Uhr: Gastgeschenk von Präsident zu Präsident: Joachim Gauck hat Barack Obama einen Siebdruck des Künstlers Christoph Niemann geschenkt. Dargestellt sind darauf unter anderem zwei Hände, die die Brooklyn Bridge nachbilden. Als Widmung schrieb der Künstler: „Diplomacy: For Barack Obama with great admiration.“ (Diplomatie: Für Barack Obama mit großer Bewunderung.)

10.46 Uhr: Nach dem Besuch des Mahnmals für die ermordeten Juden hat Michelle Obama hat das Mauer-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi am Checkpoint Charlie besichtigt. Ihre Töchter Malia und Sasha begleiteten sie.

Präsidenten-Limousine wurde aus den USA eingeflogen

10:33 Uhr: Wissenswertes am Rande: Damit Obama in Berlin von A nach B kommen kann, wurde extra die Präsidenten-Limousine aus den USA eingeflogen. Das Fahrzeug mit dem Spitznamen „the beast“ ist besonders schwer gepanzert.

10:11 Uhr: Obama und Gauck begrüßen Schüler der sechsten Klasse der Berliner John F. Kennedy Schule per Handschlag. Beide posieren Arm in Arm für Erinnerungsfotos. Die Kinder jubeln den beiden Präsidenten mit US- und Deutschland-Fähnchen zu. Dann verschwinden die beiden zu einem Gespräch ins Arbeitszimmer des Bundespräsidenten.

Michelle Obama besuchte Denkmal für die ermordeten Juden

10:00 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck hat am Mittwochmorgen den Präsidenten der USA, Barack Obama, mit militärischen Ehren empfangen. Die beiden Staatsoberhäupter schritten im Park von Gaucks Berliner Amtssitz Schloss Bellevue die militärische Ehrenformation ab.

09:45 Uhr: Michelle Obama hat in Berlin das Denkmal für die ermordeten Juden Europas besichtigt. Die Frau des US-Präsidenten durchschritt am Mittwochmorgen einen Teil des wellenförmigen Feldes mit rund 2700 Betonstelen zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz. Begleitet wurde sie von Barack Obamas Halbschwester Auma.

Für Obamas Berlin-Besuch sind 25 Stunden und 5 Minuten eingeplant 

Berlin ist angesichts des Obama-Besuchs im Ausnahmezustand, es gilt Sicherheitsstufe 1+. Im Einsatz sind bis zu 8000 Polizisten. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie sieht das Programm aus?

Am Dienstagabend gab es kein offizielles Programm mehr. Dafür ist der Mittwoch voll mit Terminen: militärische Ehren in Schloss Bellevue, dann Gespräch, Pressekonferenz und Mittagessen unter vier Augen mit Angela Merkel. Kurze Pause, zentrale Rede vor 4000 geladenen Gästen am Brandenburger Tor. Dann noch ein Treffen mit SPD-Kandidat Peer Steinbrück und festliches Abendessen in der Orangerie von Schloss Charlottenburg. Schließlich Nachtflug zurück nach Washington. Reine Berlin-Zeit, alles in allem: 25 Stunden und 5 Minuten.

Warum hat Obama so lange mit diesem Besuch gewartet?

Eingeladen wurde er von Merkel schon mehrfach. Nach dem Ärger um seinen Wahlkampfauftritt im Juni 2008 – er wollte bereits damals vors „Brandenburg Gate“, sie war strikt dagegen – stellte sich der US-Präsident jedoch erst einmal taub. Im Unterschied zu all seinen Vorgängern seit John F. Kennedy kam er in der ersten Amtszeit überhaupt nicht. Sogar bei der 20-Jahr-Feier zum Fall der Mauer blieb Obama in Washington. Nach der Wiederwahl im vergangenen November war jedoch klar, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde.

Was sind die wichtigsten Themen?

Obama ist fast auf den Tag genau 50 Jahre nach Kennedys legendärer „Ich bin ein Berliner“-Rede in der Stadt. Deshalb wird er es sich vor dem Brandenburger Tor nicht nehmen lassen, etwas grundsätzlicher zu werden. Ansonsten geht es um alle aktuellen Aufmerksamkeitserreger der Weltpolitik (Türkei, Syrien, Afghanistan, Iran etc.), das Internet-Spähprogramm „Prism“ sowie die geplante Freihandelszone von EU und USA. All das war auch schon Thema beim G8-Gipfel.

Wie lange wird solch ein Staatsbesuch vorbereitet?

Falsche Frage. Es ist kein Staatsbesuch. Obama ist zwar Staatsoberhaupt, hält sich aber nur zu einem offiziellen Arbeitsbesuch in Berlin auf. Im vergangenen Jahr gab es mehr als zwei Dutzend solche Besuche. Offiziell bestätigt ist der Aufenthalt erst seit Mai. Aber hinter den Kulissen wird daran schon seit Monaten gearbeitet. Zuständig auf deutscher Seite: das Kanzleramt, die Protokoll-Abteilung des Auswärtigen Amts und die Polizei.

Wo übernachtet Obama?

Der US-Präsident schläft nicht im „Adlon“ am Brandenburger Tor, wo Staatsoberhäupter üblicherweise nächtigen, sondern im „Ritz Carlton“ am Potsdamer Platz – selbstverständlich in der Präsidentensuite. Er kennt das Fünf-Sterne-Hotel von früher: 2008 lief er dort im Fitnessraum einer Boulevard-Reporterin über den Weg.

Bleibt Zeit für Privates?

Eher nicht – auch wenn Obama dieses Mal Ehefrau Michelle und auch die beiden Töchter Malia und Sasha dabei hat. Für die drei gibt es ein Kinder- und Damenprogramm mit Besuchen an den letzten Resten der Mauer und dem Stelenfeld zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust. Am Mittwochabend, wenn die Eltern beim feierlichen Abendessen sind, dürfen die Kinder angeblich ins Kino. Zudem trifft Obama auch seine ältere Halbschwester Auma, die in Deutschland studiert hat.

Wie wird Obama geschützt?

Es gilt die höchste Sicherheitsstufe überhaupt: 1+. Mehr geht nicht in Berlin. Die Polizei empfiehlt, die gesamte Innenstadt weiträumig zu umfahren. Von deutscher Seite werden nach Zeitungsberichten bis zu 8000 Polizisten im Einsatz sein. Die Amerikaner reisen mit dem Secret Service an. Der US-Präsident hat sogar sein eigenes Auto dabei, eine gepanzerte Cadillac-Limousine. Spitzname: „The Beast“ („Die Bestie“).

Was kostet der Besuch?

Genau weiß das noch niemand. Aber die Kosten gehen mit Sicherheit in die Millionen. Bekannt sind einige Details: Die Beflaggung des Brandenburger Tors schlägt bei solchen Gelegenheiten mit 360 Euro zu Buche, der Eintrag ins Goldene Buch mit 300 Euro. Fürs Hotel gilt die Regel „Eins plus zehn“. Bedeutet: Die deutsche Staatskasse übernimmt im „Ritz Carlton“ die Kosten für Obamas Präsidentensuite und zehn weitere Gäste. In der Regel gibt es dabei auch Rabatt. Ist aber unbedeutend im Vergleich zu dem, was der Rest kostet.

Was bedeutet das Ganze für die Bundestagswahl?

Knapp 100 Tage vor der Wahl sind Termine mit dem Mann, der die letzten Jahre der Lieblingspolitiker der Deutschen war, natürlich sehr begehrt. Allerdings steht Obama auch unter massiver Kritik, etwa wegen des Internet-Spähprogramms „Prism“. In der öffentlichen Wahrnehmung zumindest ist Merkel im Vergleich zu Steinbrück klar im Vorteil: Die gemeinsamen Auftritte im Kanzleramt und vor dem Brandenburger Tor machen mehr her als eine Fotogelegenheit auf dem Flur. Eigentlich steht die SPD Obamas Demokraten näher als die CDU. Und überhaupt: Am 22. September dürfte fast niemand seine Wahlentscheidung davon abhängig machen, wer besser mit Obama kann. (dpa/afp/rtr)