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NRW-CDU rückt vorsichtig von der Hauptschule ab

NRW-CDU rückt vorsichtig von der Hauptschule ab

Düsseldorf. 

Die NRW-CDU rückt wegen des dramatischen Schülerrückgangs vorsichtig von der Hauptschule ab. Stattdessen setzt die CDU auch in Städten auf mindestens zweizügige Verbundschulen aus Haupt- und Realschule.

Die NRW-CDU rückt wegen des dramatischen Schülerrückgangs vorsichtig von der Hauptschule ab. Stattdessen setzt die CDU auch in Städten auf mindestens zweizügige Verbundschulen aus Haupt- und Realschule. Das sieht das schulpolitische Konzept des CDU-Landesvorstands vor. CDU-Landeschef Norbert Röttgen sieht in den moderaten Reformplänen eine Basis für einen Schulfrieden in NRW.

Als Alternative zur großen rot-grünen Gemeinschaftsschule baut die CDU auf wohnortnahe, kleine Schulen. Gymnasien und Realschulen sollen für jeden Schüler in zumutbarer Entfernung erhalten werden. Gymnasien sollen künftig auch mit nur zwei Gründungszügen genehmigt werden (bisher drei).

NRW-CDU erkennt Gesamtschule erstmals als „Bereicherung“ an

Erstmals bekennt sich die NRW-CDU in den Leitlinien zur Gesamtschule als „Bereicherung des gegliederten Schulsystems“. Gleichzeitig hält die CDU aber an der Schulvielfalt fest und lehnt einen Weg Richtung „Einheitsschule“ entschieden ab. Zwar soll keine Schule gegen den Willen der Träger geschlossen werden – der deutliche Rückgang der Anmeldezahlen an der Hauptschule zwinge die CDU aber zur Anerkennung der Realität, sagte CDU-Experte Klaus Kaiser der WAZ-Mediengruppe.

In den Eckpunkten rückt der CDU-Vorstand nach heftiger innerparteilicher Kritik vom ursprünglichen Konzept eines „Zweisäulenmodells“ aus Gymnasium und Verbundschule ab. Vor allem aus den Reihen der Realschulen hatte es heftige Proteste gegen eine Aufweichung des gegliederten Schulsystems gegeben.

Grundschulklassen mit nur 15 Schülern

Um trotz Schülerrückgangs Grundschulen im Ort zu erhalten, sollen Grundschulen auch mit nur 15 Schülern (bisher 18) pro Klasse genehmigt werden. Keine Eingangsklasse in Grundschulen soll mehr als 25 Schüler, keine Eingangsklasse in weiterführenden Schulen mehr als 28 Schüler haben. Die NRW-CDU befürwortet zudem ein verpflichtendes beitragsfreies Lernjahr vor dem Eintritt in die Grundschule. Das soll in Kooperation zwischen Kindergarten und Schule organisiert werden.

Alle Schüler mit Hauptschulabschluss – gleich an welcher Schulform – sollen von der Wirtschaft eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz erhalten („Gevelsberger Modell“). Die Durchlässigkeit der Schulformen soll verbessert werden, damit jeder Schüler jeden möglichen Schulabschluss erreichen kann. Neue Gesamtschulen können genehmigt werden, wenn sie mindestens vier Eingangsklassen haben. Ganztagsschulen sollen ergänzend auch Halbtagsklassen anbieten können.

Der Leitantrag soll auf dem CDU-Landesparteitag am 12.März in Siegen verabschiedet werden.