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Crystal Meth: Welche verheerenden Folgen die Droge hat

Crystal Meth: Welche verheerenden Folgen die Droge hat

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faces-of-meth-2005-f18~3d8fec39-0952-4640-986f-0632a8c9a051.jpg Foto: facesofmeth.us
Die „Partydroge“ Crystal Meth wirkt stark euphorisierend und macht zudem schnell abhängig. Die Folgen des Konsums sind dramatisch.

Berlin. 

Der Drogenfund bei Grünen-Politiker Volker Beck sorgt aktuell für großes Aufsehen. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte den Fund von 0,6 Gramm „einer betäubungsmittelverdächtigen Substanz“ bei dem Bundestagsabgeordneten bestätigt. Derzeit wird diese einer chemischen Untersuchungen unterzogen, heißt es weiter. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, könnte es sich um Crystal Meth handeln – eine synthetische Droge, die besonders schnell abhängig macht und dem Körper und der Psyche schwer zusetzt.

Aber was ist Crystal Meth? Der offizielle Name lautet Methamphetamin. Andere Bezeichnungen für den Stoff lauten „Kristall“, „Ruppe“, „Ice“ oder auch einfach nur „C“. Gemeint ist immer das gleiche.

„Crystal Meth wird in der Regel durch die Nase geschnupft, geraucht oder inhaliert“, heißt es bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Hamm. „Es kann aber auch mit Spritzen injiziert werden, was die Gefahr von Infektionen mit sich bringt, wie wir sie bei Heroinsüchtigen kennen.“ Schon der einmalige Konsum von Crystal Meth kann süchtig machen. Die UN schätzen die Zahl der Abhängigen weltweit auf mindestens 24 Millionen. Im Jahr 2015 veröffentlichten „World Drug Report“ ist von 33,9 Millionen Amphetamin- und Metamphetamin-Konsumenten weltweit die Rede.

Die Beschlagnahmung von Methamphetaminen ist in den vergangenen fünf Jahren weltweit um 158 Prozent auf 88 Tonnen angestiegen.

Billig, schnell wirksam – und mit verheerenden Folgen

Crystal Meth sei „eine billige und schnell wirksame, bei regelmäßigem Konsum sehr gesundheitsschädliche Droge, die vergleichsweise schnell psychisch abhängig macht“, so die DHS. Die Einstiegsdosis liegt bei 100 Milligramm. Nahe der Grenze zu Tschechien, von wo der deutsche Markt schwerpunktmäßig bedient wird, kostet diese Menge zwischen acht und zehn Euro.

Der synthetische Stoff mindert vorübergehend Gefühle wie Angst, Hunger und Schmerz. Die Droge kann euphorisch machen und steigert die subjektive Leistungsbereitschaft des Konsumenten. Lässt jedoch die Wirkung von kristallinem Methamphetamin, so die Übersetzung für Crystal Meth, nach, stellen sich schnell Antriebsarmut und Gereiztheit ein. Und bei regelmäßigem Gebrauch verändert sich die Persönlichkeit der Konsumenten, warnen Experten.

Crystal Meth raubt den Abhängigen schnell die Kontrolle

Die Herstellung von Crystal Meth erfolgt im Labor durch die chemische Reduktion von Ephedrin. Der Wirkstoff Ephedrin wird aus Ephedra-Kraut gewonnen und ist in zahlreichen Asthma-, Husten- und Grippemedikamenten enthalten.

Konsistenz und Aussehen des Methamphetamins erinnern an Eiskristalle oder kleine Glassplitter. In dieser oder aber in feinpulvriger Form wird es auf dem Drogenmarkt angeboten. Die Kristalle haben eine milchig-weiße Färbung, können aber rosa oder blau eingefärbt sein. Crystal Meth in rekristallisierter Form hat einen besonders hohen Reinheitsgrad von bis zu 100 Prozent.

Droge kann Psychosen auslösen

Wer Crystal Meth nimmt, verliert in vielen Fällen schon nach kurzer Zeit die Kontrolle über seinen Konsum. Das hängt auch damit zusammen, dass Betroffene die Entzugserscheinungen als unerträglich wahrnehmen. Laut Experten besteht die Gefahr, dass die Droge Psychosen mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Denkstörungen auslöst. Als körperliche Folgen sind Infekte, Herzprobleme oder Gewichtsverlust möglich.

Vor allem im deutschen Grenzgebiet zu Tschechien steigt die Zahl der Crystal-Konsumenten stetig an. Zwischen 50 und 70 Prozent der Hilfesuchenden bei Beratungs- und Behandlungseinrichtungen sind Abhängig von Methamphetaminen.

Viele Abhängige nehmen Hilfe ersst später an

Die erste Crystal-Welle, die aus den USA nach Europa und damit auch nach Deutschland schwappte, betraf in erster Linie die Technoparty-Szene – daher die bis heute gängige Bezeichnung „Partydroge“. Inzwischen berichten Drogenexperten von einer zweiten Welle.

Sie betrifft Leute, die Crystal Meth nehmen, um den eigenen Leistungsansprüchen gerecht zu werden. Viele bereits Abhängige nehmen zudem Hilfsangebote nicht an, so lange sie sich noch nicht so weit „heruntergekommen“ erleben wie viele Süchtige in den USA, von denen manchmal erschreckende Bilder in den Medien zu sehen sind. (W.B./jei/dpa)