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„Mord in Aschberg“ ist ein bizarr-witziger ZDF-Regionalkrimi

„Mord in Aschberg“ ist ein bizarr-witziger ZDF-Regionalkrimi

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Foto: ZDF
„Mord in Aschberg“ (Montag, 20.15 Uhr) ist ein Regionalkrimi der besonderen Art: Hinnerk Schönemann und Thomas Thieme sind das beste Leinwandpaar seit Laurel und Hardy. Zudem ist der Fall so bizarr wie witzig – in einer Machart, die gar nicht so weit von den Klassikern der Coen-Brüder entfernt ist.

Essen. 

Der Privatdetektiv Finn Zehender lebt in der norddeutschen Tiefebene. Dort ist das Land so flach wie der Witz und die Menschen so wortkarg wie Freund Mühlfellner, der seit einem Kopfschuss eine Stahlplatte im Schädel hat und seitdem jeden Tag einem zentralen Thema widmet.

Etwa, warum Adam und Eva auf allen Gemälden einen Bauchnabel haben und wo bitteschön die Nabelschnur eigentlich hinführen soll, wenn Adam und Eva doch die ersten Menschen waren?

Darauf weiß selbst der Privatdetektiv Finn Zehender keine Antwort. Und der weiß sonst alles, selbst wer hinter dem rätselhaften Mord steckt, der das Dorf in Wallung versetzt, also natürlich nur so weit, wie sich ein Dorf in der norddeutschen Tiefebene überhaupt in Wallung versetzen lässt.

Man ahnt schon: Das ist Regionalkrimi vom Allerfeinsten, was uns das ZDF unter dem harmlosen Titel „Mord in Aschberg“ (20.15 Uhr) serviert. Lakonischer Witz und elegante Filmführung paart sich nun schon zum vierten Mal in dieser famosen Serie um den Privatdetektiv Zehender, aber noch nie passte alles so gut zusammen wie diesmal.

Bizarre Geschichte mit abstrusen Momenten

Da ist erstmal die interessante Geschichte: Die Simone engagiert einen Scharfschützen, um einen Erpresser aus dem Weg zu räumen. Den Privatdetektiv schickt die Simone unter einem Vorwand an den Tatort, um dem Gatten ein Alibi zu verschaffen. Hört sich kompliziert an, ist es auch, ist aber völlig egal.

Hier geht es vor allem um seltsame Menschen in abstrusen Situationen in einem messerscharfen Drama, das in den ganz großen Momenten gar nicht so weit entfernt ist von den Klassikern der Coen-Brüder. Dass das nicht gut gehen kann, wenn die Simone den Thomas mit dem Killen beauftragt, wo doch der Thomas in Kunduz irgendwie die Orientierung verloren hat und selbst sein Handy mit Maschinengewehrfeuer als Signalton geladen hat, ist ja wohl klar. Aber das zieht sie jetzt durch, die Simone, ziemlich ungerührt. Dann muss eben nicht nur „der Christian weg“, sondern auch der Thomas, weil der Zicken macht und sich jeden Mord mit 80.000 Euro bezahlen lässt („30.000 weniger mit Schäferstündchen“), und am Ende auch der Finn.

Gemütliches Frühstück statt flotter Dreier

Der überlebt das aber natürlich und kriegt alles heraus, nur nicht, warum auf den Erpresserbildern aus dem Edelpuff immer ein Huhn mit dabei ist. Hinnerk Schönemann und Thomas Thieme sind das beste Leinwandpaar seit Laurel und Hardy und werden unterstützt von einem unglaublich stilsicheren Team. Am Ende überlegt der Privatdetektiv Zehender noch kurz, ob er sich mit Jurastudentin und Kripokommissarin zu einem flotten Dreier auf den Bauernhof zurückzieht, aber das wird zugunsten eines gemütlichen Frühstücks mit dem Herrn Mühlfellner vielleicht auf die nächste Folge verschoben, auf die wir uns schon freuen.