Veröffentlicht inPanorama

Worauf es bei der WG-Suche ankommt

Worauf es bei der WG-Suche ankommt

82809077.jpg
Foto: Getty Images
Die Wohngemeinschaft ist der ideale Kompromiss zwischen dem Zimmer bei den Eltern und der einsamen Single-Wohnung. Doch es gibt einiges zu beachten.

Essen. 

Weg von zuhause? Oder doch lieber noch ein bisschen Hotel Mama? Wenn in wenigen Wochen die Vorlesungen an den Unis beginnen, haben längst nicht alle Studenten diese Fragen für sich beantwortet. Dabei ist gerade die erste eigene Wohnung der wichtigste Schritt Richtung Selbstständigkeit.

Ein guter Kompromiss zwischen dem Zimmer bei den Eltern und der womöglich abschreckenden, weil einsamen, Single-Wohnung ist noch immer die gute alte WG. Wir erklären, worauf man bei der Suche achten sollte.

Angebote finden

Der einfachste Weg, Wohnungsangebote zu finden, ist der Blick ins Internet. Online-Portale wie wg-gesucht.de oder studenten-wg.de bieten täglich neue Inserate. Auch in den sozialen Netzwerken sollte man die Augen offen halten. In vielen Städten gibt es Gruppen, die speziell auf die Wohnungssuche zugeschnitten sind. Und nicht zu vergessen die eigenen Kontakte: Ein Status-Update in der Form „Kennt jemand wen, der jemanden kennt, der . . .?“ hat schon so manchem seine Traum-WG verschafft.

Weitere Hinweise finden sich an den Schwarzen Brettern der Hochschulen oder in Tageszeitungen und Stadtmagazinen. Über die Studentenwerke kann man sich zudem für ein WG-Zimmer im Wohnheim bewerben, müsste sich derzeit allerdings etwas gedulden: „Wir arbeiten gerade noch die Wartelisten ab, die ein bisschen länger sind als unser Angebot“, sagt etwa Petra Karst, Sprecherin des Studentenwerks Essen-Duisburg.

Die Lage

Die WG kann noch so schön sein – wenn man eine halbe Weltreise zur Uni unternehmen muss, macht das neue Zuhause nur halb so viel Spaß. „Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass die Studenten gerne in Campusnähe wohnen“, sagt Karst. Wer andere Prioritäten setzt und zum Beispiel lieber nah am Zentrum lebt, für den empfiehlt sich eine Wohnung mit kurzem Weg zur nächsten Bus- oder Bahn-Haltestelle. Weiterer Pluspunkt: ein nahegelegener Supermarkt.

Aldo Durazzo, Immobilienberater beim Düsseldorfer Bezirksverband des Rings deutscher Makler, gibt zu bedenken, dass die Wohnung nicht gerade in der hintersten dunklen Straßenecke gelegen sein sollte: „Am besten informiert man sich vor der Suche über den Ruf verschiedener Stadtteile.“

Die Räume

Egal, wie viele Personen in einer WG leben, es sollte immer ein zusätzliches Zimmer geben, in dem sich alle treffen können, rät der Immobilienberater: „Das kann ein Extra-Wohnzimmer sein oder eine größere Küche mit Sitzgelegenheit.“ Problematisch sei es, wenn einer der bewohnten Räume ein Durchgangszimmer ist. Ab einer WG-Größe von vier Mitbewohnern sind zwei komplett ausgestattete Bäder von Vorteil, bei drei Mitbewohnern sollte es zumindest ein zweites WC geben.

Die Ausstattung

Bestehende WGs haben den Vorteil, dass das wichtigste Inventar vorhanden ist. Neben der Grundausstattung an Küchenutensilien punktet die perfekte WG mit einer Waschmaschine und einem großen Kühlschrank. Ein zuverlässiges Mittel gegen Mitbewohnerstress ist auch eine Spülmaschine. Weitere wichtige Punkte sind Internet-, Telefon- und Fernsehanschluss. Gerade wenn das Internet von mehreren Personen genutzt wird, ist die Geschwindigkeit relevant. 16 Megabit pro Sekunde sind dann die unterste Grenze.

Die Mitbewohner

Von ihnen hängt Wohl und Wehe des Zusammenlebens ab: Wenn man mit seinen Mitbewohnern nicht auf einer Wellenlänge ist, fühlt man sich schnell unwohl. Es sei denn, man sucht ohnehin nur eine Zweck-WG. Das sollte man jedoch beim ersten Kennenlernen klären – ebenso wie die wichtigsten anderen Erwartungen. Vorsicht bei WGs mit Pärchen oder wenn man das Gegenüber zu attraktiv findet. Ein Konflikt ist hier programmiert, also lieber Finger weg!

Casting überstehen

Während es bei Wohnheimbesichtigungen laut Petra Karst inzwischen nicht unüblich sei, seine Eltern mitzubringen, ist das bei der privaten WG-Suche eher keine gute Idee. Schließlich wollen die meisten Wohngemeinschafte selbstständige Mitbewohner. Am besten präsentiert man sich, wenn man an der Wohnung und zukünftigen Mitbewohnern Interesse zeigt und sich nicht verstellt.

Der Mietvertrag

Hat man das Zimmer bekommen, empfiehlt sich ein Blick in den Mietvertrag. „Nicht drin stehen sollte eine Mietstaffelung“, sagt Aldo Durazzo, denn dann werde aus der jetzt noch günstigen WG schon bald ein teureres Vergnügen. Außerdem solle man sich nicht auf eine feste Mietzeit einlassen, es sei denn, man möchte ausdrücklich zur Zwischenmiete wohnen. Als Kaution seien inzwischen drei Monatsmieten üblich. „Jeder Vermieter will die natürlich am liebsten auf einmal hinterlegt haben“, so Durazzo, „viele lassen aber mit sich reden, so dass man stattdessen während der ersten drei Monate eine doppelte Miete zahlen kann.“