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Vor 25 Jahren ging „Mr. Tagesschau“ Karl-Heinz Köpcke

Vor 25 Jahren ging Nachrichten-Sprecher Karl-Heinz Köpcke

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Karl-Heinz Köpcke Foto: Cinetext/Groeneveld
Karl-Heinz Köpcke war der „Mr. Tagesschau“ der ARD. Vor 25 Jahren hat der gebürtige Hamburger im Fernsehen zum letzten Mal verlesen, was in der Welt so geschehen war. Heutige TV-Nachrichten-Leute versuchen sich beruflich noch auf anderen Feldern – siehe Jens Riewa, Judith Rakers oder Maybrit Illner.

Essen. 

Gebürtiger Hamburger war er. Vielleicht konnte Karl-Heinz Köpcke deshalb ebenso freundlich wie distanziert „Guten Abend, meine Damen und Herren“ sagen. Rund 5000 Mal hat er das getan, meist um 20.15 Uhr in der ARD. Das brachte ihm unter anderem den Beinamen „Mr. Tagesschau“ ein. Vor 25 Jahren hat er zum letzten Mal verlesen, was in der Welt so geschehen war.

Ein Nebenjob als Moderator? Musik ansagen? Also bitte, doch nicht der Herr Köpcke. Das hätten die Zuschauer dem ersten Sprecher der Tageschau wohl nie verziehen. Wo doch schon das Telefon im Sender nicht mehr still stand, nur weil er sich im Urlaub einen Bart wachsen ließ. Oder eine neue Brille trug. Ja, selbst eine gewagte Krawatte konnte schon zu schweren Protesten führen. Und dann der Boulevard, der ihn gleich verdächtigt, zu tief ins Glas geschaut zu haben, nur weil er „Aufpitschmittel“ statt Aufputschmittel gesagt hatte in einer Meldung. „War Köpcke blau?“

Wahrscheinlich nicht. Man war solche Ausrutscher nur nicht gewohnt von dem ehemaligen Luftwaffenfunker. Köpcke, das war ein Synonym für Zuverlässigkeit, mit unverkennbarer Stimme und korrekt gescheiteltem Haar, beziehungsweise Toupet. Einer der nie scherzte, keine Emotionen zeigte und von sich behauptete, „selbst den Dritten Weltkrieg würde ich ansagen, ohne Panik zu zeigen“. „Ein Neutrum im eleganten Sakko“ hat der „Spiegel“ den 1991 verstorbenen Ansager mal genannt. Viele Frauen hat das nicht gestört. Bis zu 300 Briefe haben sie ihm in Glanzzeiten geschickt. Jeden Tag.

Ein anderer Frauentyp als einst noch Dagmar Berghoff

Viel zu schön, um am Nachrichtentisch unterzugehen ist, Judith Rakers. Die 36-Jährige moderiert neben Giovanni di Lorenzo auch noch die Talkshow „3 nach 9“. Ein anderer Frauentyp als einst noch Dagmar Berghoff – Rakers bietet auch „Event-Moderationen“ an. Das kann sie gut, immerhin erhielt sie für ihre Eurovisions-Moderation neben Stefan Raab und Anke Engelke 2011 den Deutschen Fernsehpreis für „Beste Unterhaltung“.

Jens Riewa (49) steht für den Wandel – mit einem Bein im Tagesschau-Sprecher-Geschäft, mit dem anderen im Show-Business. Schon 1994 lächelte sich der Mann zum Nachfolger von Birgit Schrowange hoch und moderierte die Deutsche Schlagerparade. Heute sitzt er als Dauergast in Quiz-Sendungen herum. Neulich kreuzte er in Opdenhövels „Brot und Spiele“ sogar als Legionär in voller Römer-Montur auf. Er macht halt alles mit.

Die Euro-Krise hängt ihm zum Hals raus

Claus Kleber ist das Nachrichten-Gesicht des ZDF. Ernst erklärt der 56-jährige Jurist im „heute-journal“ den Zuschauern die Welt. Wobei der zweifache Vater jetzt offen gestand, dass ihm die Euro-Krise zum Hals heraus hänge. Kleber war ein Weltenbummler, war Studioleiter für die ARD in Washington, ebenso in London. 2007 hätte er Chefredakteur beim „Spiegel“ werden können. Er lehnte mit der Begründung ab, ein Fernsehmann zu sein.

Für ihren Charme und ihren superschnellen Kopf ist sie bekannt: Maybrit Illner (47). Lächelnd, aber bestimmt, hält sie das Moderatoren-Heft in ihrer ZDF-Talkshow in der Hand. Illner, die Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig studierte, ist das nicht genug. Seit September 2010 ist sie – im Wechsel mit Claus Kleber und Marietta Slomka – Moderatorin des ZDF-„heute-journal“. Wie immer top-präsent.