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Tanzen lernen leicht gemacht: Erst mal fühlen, nicht zählen!

Tanzen lernen leicht gemacht: Erst mal fühlen, nicht zählen!

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Let's Dance-Star Isabel Edvardsson leitet auf dem Tanzfestival Intako.open einen Tango-Workshop. Foto: Thomas Gödde
Wir haben Profis nach Tipps befragt, wie man jeden Partner zum Einstieg auf’s Parkett bekommt. Richtig gut wird’s aber erst mit viiiiiiiiiel Übung.

Essen. 

Elegante Drehungen und Füße, die ganz leicht über das Parkett fliegen. Hinter dem, was in TV-Shows wie „Let’s Dance“ so einfach aussieht, steckt eine Menge Arbeit. In wochenlangem, harten Training bekommen die Promis intensive Unterstützung von Profitänzern, um Woche für Woche abends ihre Schautänze zu präsentieren.

Einsteiger brauchen aber keine Angst vor den ersten Schritten zu haben. Man kann sie in kurzer Zeit lernen, verspricht Bernd Hörmann, Vizepräsident des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV). Er weiß, worauf es wirklich ankommt: „Es geht darum, dass man das Tanzen fühlt und nicht, dass man darauf achtet wie es wirkt und von außen aussieht. Tanzen ist nicht nur Sport, es hat auch kulturelle Komponenten. Tanzen ist nonverbale Kommunikation und soll auch ein Stück weit die Persönlichkeit formen“. Natürlich soll das Erlernte in Tanzkursen länger halten. Es kommt aber auf die Bewegung des Körpers zur Musik und auch im Umgang mit anderen Menschen an, so Hörmann.

Bundesweit gehören dem ADTV etwa 800 Tanzschulen an und er hat rund 3.000 Mitglieder. Um einen Einblick in die Arbeit der Tanzlehrer des ADTV zu geben, lädt der Verband seit sechs Jahren einmal im Jahr zum Tanzfestival „Intako.open“ nach Düsseldorf.

Hier können die angemeldeten Teilnehmer eine Menge von Tanzprofis lernen und sich sogar ganz aus der Nähe Schritte und Choreopgraphien von Profitänzern aus dem Fernsehen abschauen.

Spaß und Freude an den Bewegungen

Die Teilnehmer des Wochenendevents sind motiviert, die Röcke fliegen. Sie drehen sich mit Schwung zu Cha Cha Cha, Rumba und Salsa. Das Wochenende steht für sie ganz im Zeichen des Tanzens, wie etwa für Laura Kintzi. Die 16-Jährige nutzt zusammen mit ihrem Tanzpartner Rick Unrath aus Laupheim die Möglichkeit hautnah von den Profis zu lernen und eine Menge Tipps zu bekommen. Den Anweisungen folgen die beiden mit viel Spaß und Freude. Schon nach kurzer Zeit gelingen ihnen komplizierte Schrittfolgen.

„Erste Drehung, zweite Drehung und raus“, Profitänzerin Isabel Edvardsson, bekannt aus der Fernsehshow „Let’s Dance“, gibt den Kursteilnehmern Anweisungen. „Schritt, Schwung, dreh‘ die Hüfte, aber nicht die Schultern“, sagt sie und lobt die Tänzer zwischendurch. „Es kommt beim Tanzen auf so viele Sachen an. Natürlich ist das Zusammenspiel mit dem Partner das Allerwichtigste. Ich glaube aber, um geschmeidig miteinander tanzen zu können, braucht man ein gewisses Techniktraining, ein paar Basics und letztendlich muss auch der Spaß dabei sein“, so Edvardsson.

Die Routine ist ausschlaggebend

Mitbringen sollte man vor allem Geduld, bis die Schritte richtig sitzen. Hörmann rät, sich mit zunehmender Sicherheit der ersten Schritte langsam zu steigern. Ein grundlegendes Verständnis von Raum und Bewegung sei zudem ebenfalls entscheidend. „Die nachwachsende Generation hat oft früh Kontakt zum Tanzen. Aber auch ältere Teilnehmer haben gute Chancen das Tanzen zu lernen, die Qualiät kann man am besten steigern ohne sich Stress zu machen. Und im Endeffekt macht es die Routine“, so Hörmann.

Wer also mit Blick auf Nachhaltigkeit tanzen lernen will, der muss sich auf ein intensives Training einstellen mit regelmäßigen Trainingseinheiten, die lange dauern und für professionelle Turniertänzer oft ein jahrelanger Prozess sind. Die Leistung, die bei Wettkämpfen auf dem Parkett erbracht wird, ist nicht zu unterschätzen, wie die Expertin Isabel Edvardsson weiß: „Turniertanz und Showtanz sind zwei ganz verschiedene Sachen. Bei Let’s Dance gibt’s viele Showelemente. Die sind meist leichter zu lernen als Technik. Bei Let’s Dance muss man eine gute Mischung aus beidem haben. Beim Turniertanz kommt es auf die Technik an. Das kann man aber natürlich nicht innerhalb von einer Woche lernen“.

Den Partner glücklich machen

Allein die Ausbildung zum professionellen Tanzlehrer beim ADTV erstreckt sich mit Theorie- und Praxiseinheiten über mehrere Jahre. Schwitzen bleibt bei der harten körperlichen Arbeit nicht aus.

Michael Hull, Wettkampftänzer und vierfacher Weltmeister, liegt das Tanzen im Blut. Er weiß auch, wofür sich das schweißtreibende Training lohnt: „Das Motto beim Tanzen ist Führen und geführt werden. Der Herr muss einfach mal erlernen, wie man eine Dame an einem Abend bei schöner Musik glücklich machen kann“.