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So funktioniert der Betrug mit Jobangeboten per E-Mail

So funktioniert der Betrug mit Jobangeboten per E-Mail

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Foto: Kay Nietfeld/dpa
8000 Euro in Nullkommanix: Lukrative Jobangebote, die per E-Mail eintrudeln, sind immer häufiger das Machwerk von Kriminellen. Wer darauf eingeht, kann sich strafbar machen, warnt das Landeskriminalamt. Das sind die Maschen.

Berlin. 

„Hohes Einkommen in kürzester Zeit!“, „Arbeit für Dich!“ oder „Wir suchen Partner“: E-Mails, die mit solchen oder ähnlichen Sprüchen werben, sollten Bürger tunlichst ignorieren. Immer häufiger verschicken Kriminelle aus dem Ausland elektronische Schreiben mit unseriösen Jobangeboten. Sie versuchen, nichts ahnende Bürger in illegale Geschäfte zu verwickeln.

„Die Täter kommen meist aus dem Baltikum“, erläutert Frank Scheulen, Sprecher beim Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen. „In den Ausschreibungen suchen sie Mitarbeiter, die für wenig Arbeit sehr viel Geld verdienen.“ Wer ein solches Schreiben bekommt, sollte sich auf keinen Fall auf die Offerte einlassen. „Im Zweifelsfall droht für den Job eine Freiheitsstrafe“, so Scheulen.

Die Masche ist simpel: Die Kriminellen verlangen, dass man ein Bankkonto eröffnet oder sein eigenes Bankkonto zur Verfügung stellt. Auf das gehen dann regelmäßig Geldbeträge ein, die das geköderte Opfer per Bargeldtransfer wie Western Union auf ein anderes Konto weiterleiten soll. „Wir schicken auf Dein Bankkonto 2000 bis 8000 Euro“, heißt es etwa in einer E-Mail, die sich zur Zeit im Umlauf befindet. 80 Prozent des Geldes soll man abheben und transferieren. 20 Prozent soll man behalten. „Falls Du alles richtig ausgeführt hast, bekommst Du den nächsten Auftrag“, heißt es weiter.

Opfer als Finanzagenten

„Auf diese Art und Weise lässt sich kein Geld verdienen“, warnt Julia Topar, Sprecherin beim Bankenverband. „Die Opfer fungieren als Finanzagenten.“ Das Geld, das auf das Konto eingeht, haben die Täter in der Regel durch betrügerische Handlungen wie zum Beispiel Phishing-Aktionen von Bankkonten Dritter ergaunert. Illegal haben sie sich Zugang zu fremden Online-Konten verschafft und diese leer geräumt.

Finanzagenten sind Mittäter. Sie helfen den Tätern, wenn auch unbewusst, die Konten anderer Leute zu plündern. Und sie machen sich der Geldwäsche strafbar. „Finanzagenten sind im Prinzip Cyberkriminelle“, so LKA-Sprecher Scheulen. Wer den Verdacht habe, sich auf ein unseriöses Jobangebot eingelassen zu haben, solle sich an die Polizei wenden.

Allein 5000 Phishing-Fälle zählten die Beamten vom LKA in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr. 5,5 Millionen Euro ergaunerten die Betrüger von ihren Opfern in diesem Zeitraum. LKA-Sprecher Scheulen rechnet für 2013 mit höheren Fallzahlen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um ein Vielfaches höher liegen, glaubt er. Denn die Banken gleichen derartige Schadensfälle ihrer Kunden aus. Nicht jedes Opfer zeigt die Straftat deshalb an.

Strafrechtliche Konsequenzen drohen

Eine noch perfidere Masche, um Bürger als Finanzagenten zu ködern, kennt Bankensprecherin Topar. „Plötzlich hat der Bankkunde eine größere Summe Geld auf dem Konto und weiß nicht, wo das Geld herkommt“, erläutert sie. Kurze Zeit später melde sich jemand an und gebe an, er habe das Geld fälschlicher Weise überwiesen. Man solle es per Bargeldversand auf ein Konto transferieren und könne der Umstände wegen einen Teilbetrag als Entschädigung einbehalten. Auch hier entspricht das Konto, auf das das Geld überwiesen werden soll, nicht dem Konto, von dem es ursprünglich stammt. „Wenn jemand für so eine Überweisung eine Provision einbehält, handelt es sich um ein ,gewerbsmäßiges Finanztransfergeschäft’“, so Topar. Hierfür benötige man die Erlaubnis der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Andernfalls mache man sich der Beihilfe zur Geldwäsche schuldig und könne strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Tipp: Wer von einer unbekannten Quelle Geld auf sein Konto überwiesen bekommt, sollte es auf keinen Fall woanders hin transferieren. „Legal ist es, das Geld an den Absender zurückzuüberweisen“, erläutert Bankenverband-Sprecherin Topar. Am besten sei es aber, die Bank über den Vorfall zu informieren und die Polizei einzuschalten.