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Mexikanische Drogenkartelle kämpfen um Vorherrschaft in Nuevo Laredo

23 Leichen in mexikanischer Grenzstadt entdeckt

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Foto: REUTERS
Nach einer Explosion der Gewalt in der mexikanischen Grenzstadt Nuevo Laredo hat die Polizei am Freitag die Leichen von 23 Menschen entdeckt. Neun hingen von einer Brücke, 14 waren geköpft worden. In der Stadt kämpfen die Drogenkartelle Zetas und Sinaloa um die Vorherrschaft.

Mexiko-Stadt. 

In der mexikanischen Grenzstadt Nuevo Laredo ist der Kampf um die Vorherrschaft zwischen den Drogenkartellen Zetas und Sinaloa offenbar erneut entbrannt. Am Freitag entdeckte die Polizei die Leichen von 23 Menschen. Neun von ihnen hingen nach Behördenangaben von einer Brücke, die 14 weiteren waren geköpft worden.

Die Köpfe waren zusammen mit einem Drohbrief in Kühlboxen vor dem Rathaus abgelegt, die dazugehörenden Körper lagen in Plastiksäcken in einem verlassenen Auto nahe der Grenze zu den USA. In der Stadt kämpfen Los Zetas gegen das Drogenkartell Sinaloa, das sich zuletzt mit dem Golf-Kartell verbündet hatte. „So werden wir alle Idioten erledigen, die ihr schickt“, hieß es in einer an das Golf-Kartell gerichteten Botschaft. Das Banner der Zetas war neben den aufgehängten Leichen angebracht.

Zudem machte das Kartell Los Zetas die Konkurrenten für einen Bombenanschlag auf das Polizeipräsidium in Nuevo Laredo in der vergangenen Woche verantwortlich. Auf dem Banner schmähten die Drogenhändler außerdem einen Auftragsmörder im Dienste des Sinaloa-Kartells, der vor zwei Jahren im Gefängnis getötet worden war: „Er hat gejammert wie eine Frau bei der Geburt.“

Bundestruppen sollen Sicherheit wieder herstellen

Angesichts der eskalierenden Gewalt traf Innenminister Alejandro Poiré am Freitag mit dem Gouverneur des Staats Tamaulipas, Egidio Torre Cantú, zusammen. Laut einer Erklärung seines Büros stimmte Poiré der Entsendung weiterer Bundestruppen nach Tamaulipas zu.

Die damals verfeindeten Kartelle aus Sinaloa und von der Golfküste hatten bereits 2003 um die Vorherrschaft in Nuevo Laredo gekämpft und die Stadt, die direkt ans texanische Laredo grenzt, in ein Schlachtfeld verwandelt. Los Zetas, die sich vor allem aus ehemaligen Angehörigen militärischer Spezialeinheiten rekrutieren, dienten dem Sinaloa-Kartell zu dieser Zeit als bewaffneter Arm. Immer wieder kam es zu schweren Gefechten mit Schusswaffen und Granaten.

Die Allianzen wechselten und Los Zetas übernahmen die Macht in Nuevo Laredo. Das Kartell bedroht Berichten zufolge Polizisten, Journalisten und Beamte und erpresst Schutzgeld von den örtlichen Unternehmern.

Im vergangenen Monat wurden nahe einem Gemeindezentrum 14 verstümmelte Leichen entdeckt. Einige Medien berichteten, das Sinaloa-Kartell sei für die Tat verantwortlich. Zudem hieß es, der Führer des Kartells, Joaquín „El Chapo“ Guzmán, habe erklärt, seine Gruppe sei nach Nuevo Laredo zurück gekehrt, um die Stadt zu „säubern“. (dapd)