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Melika Foroutan beeindruckt in ZDF-Krimi „Die Kronzeugin“

Melika Foroutan beeindruckt in ZDF-Krimi „Die Kronzeugin“

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Foto: Hannes Hubach
Das Duell zweier Frauen. Das Duell zweier Stars. Eine Erfolgsgarantie, könnte man meinen. Allein, der ZDF-Krimi „Die Kronzeugin“ erfüllt nicht alle Erwartungen. Dass er dennoch lohnt, liegt an Melika Foroutan.

Mainz. 

Der Film, so scheint es auf den ersten Blick, ist das Gegenstück zu dem Vater-Sohn-Drama „Tod einer Polizistin“. In dem ZDF-Thriller „Die Kronzeugin – Mord in den Bergen“ (Montag, 20.15 Uhr) stehen zwei Frauen im Mittelpunkt, die Mutter und Tochter sein könnten. Während der Männerfilm von Matti Geschonneck begeisterte, erfüllt der Krimi von Christiane Balthasar nicht alle Erwartungen. Dass er dennoch lohnt, liegt an Melika Foroutan.

Die 36-jährige Deutsch-Iranerin hat in diesem Fernsehwinter einen guten Lauf. So glänzte sie als junge Todkranke in dem ARD-Melodram „Und dennoch lieben wir“.

Starke Frau mit schwacher Seite

Im Alpen-Krimi spielt Melika Foroutan eine starke Frau mit schwacher Seite. Die Polizistin liebt ihren Beruf, in dem sie ihn lebt. Doch so knallhart sie im Dienst wirkt, so verletztlich ist sie privat. Nahezu mutterlos aufgewachsen, lebt sie als Mittdreißigerin ohne Not wieder bei ihrem Vater. Doch er bringt seiner Tochter weder Aufmerksamkeit noch Anerkennung entgegen. Im Gegenteil: Sie kann es ihm nie recht machen.

Kein Wunder, dass Ines Meder Nähe nicht ertragen kann – nicht mal von ihrem Kollegen Holger Nolting (Florian Panzner). Melika Foroutan spielt überzeugend die Melancholie einer Single-Frau, die ihren Traum von Partnerschaft nicht leben kann. Sie findet nie den richtigen Moment, Gefühl zu zeigen.

Vom Luxusweib zur Servierkraft

Und dann kommt für Ines Meder der Auftrag, die ehemalige Bordell-Chefin Evelyn Frank ins Zeugenschutz-Programm zu begleiten: Das Luxusweib aus Berlin wird zu einem neuen Leben als Serviererin in einem gottverlassenen Bergdorf verdonnert.

Zwei Fragen treiben die Handlung. Vordergründig geht es um mutmaßlich versteckte Bordell-Millionen. Viel wichtiger ist jedoch ist das Katz-und-Maus-Spiel der beiden Hauptfiguren auf der Beziehungsebene.

Gegenspielerin Iris Berben

Als Gegenspielerin von Melika Foroutan tritt keine Geringere als Iris Berben auf. Doch die 62-Jährige bleibt matt als glamouröse „Eisprinzessin“. La Berben kommt keineswegs flambierte Frau rüber, die mit heißkaltem Charme die Emotionen ihrer Mitmenschen schamlos berechnend manipuliert. Stattdessen betont die Grand Dame des deutschen Fernsehens viel zu sehr die Mutter-Rolle – und zwar nicht nur, weil Drehbuch-Autor Thorsten Wettcke ihr dämlich romantisierende Sätze übers Prostituierten-Leben in den Mund legt. Die Berben selbst gibt der schwachen Vorlage noch weiteren Schwung, weil sie offensichtlich vom Publikum geliebt werden will.

Schwache Berben, starke Foroutan: Dieser Gegensatz ist sogar beim Showdown in einem Flugzeug-Hangar zu sehen. Während die Puff-Mutter ihre Waffe wie eine Wasserpistole hält, umklammert Foroutan ihr Schießeisen in bester Polizeimanier mit beiden Händen. Der legendäre „Kriminaldauerdienst“ lässt grüßen.