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Karoline Eichhorn schwärmt von „Die Kirche bleibt im Dorf“

Karoline Eichhorn schwärmt von „Die Kirche bleibt im Dorf“

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Die Kirche bleibt im Dorf, Folge 10 Foto: SWR/Fortune Cookie Filmproduction
In „Die Kirche bleibt im Dorf“ (Montag, SWR, 201.5 Uhr) hört man die bekannten Schauspielerin Karoline Eichhorn auch ein bisschen schwäbeln. Mit der WAZ Mediengruppe sprach die gebürtige Stuttgarterin über die Klugheit von Mundarten.

Stuttgart. 

Karoline Eichhorn

(47, „Mutter muss weg“) gehört zu den besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Ab Montag ist sie im SWR-Fernsehen in der Schwaben-Serie „Die Kirche bleibt im Dorf“ (20.15 Uhr) zu sehen. Im Gespräch mit Jürgen Overkott schwärmt die gebürtige Stuttgarterin vom Charme des Dialekts.

Es heißt, Schwaben können alles außer Hochdeutsch. War Hochdeutsch für Sie die erste Fremdsprache?

Karoline Eichhorn

: Nee, nee, ich bin mit Hochdeutsch aufgewachsen, meine Eltern sind keine Schwaben.

Hatten Sie als Kind das Gefühl, dass die Mädchen und Jungen in der Nachbarschaft etwas seltsam sprachen?

Eichhorn:

Als ich da aufgewachsen bin, war das für mich total normal, wie die Anderen gesprochen haben. Ich habe mich ziemlich gut assimiliert, ich habe zu Hause Hochdeutsch gesprochen und draußen etwas mehr Dialekt.

Können Sie klassisches Schwäbisch?

Eichhorn:

Die Stuttgarter sprechen ein bestimmtes Schwäbisch, was etwas städtisch gefärbt ist, und das kann ich. Ansonsten hat jedes Dorf sein eigenes Schwäbisch.

Bei der Serie „Die Kirche bleibt im Dorf“ konnte ich der Handlung sehr folgen, aber manche Dialoge habe ich nicht verstanden. Wären Untertitel hilfreich?

Eichhorn:

Ich vermute, nicht. Wir hatten das auch überhaupt nicht geplant. So wie Sie es verstehen, reicht es: Das heißt, sie können sich auch so amüsieren, wenn sie nicht alle Feinheiten mitkriegen. Was rüberkommt, sind fantastisch geführte Charaktere, eine lange Geschichte, die sich nicht in sich geschlossenen Einzelepisoden erschöpft.

Die Begeisterung, mit der Sie von der Serie erzählen, lässt vermuten, dass Sie voll und ganz dahinterstehen.

Eichhorn: Absolut. Ich bin sowieso eine Verfechterin der Dialekte. Sie machen einen großen Teil der Kultur aus, obwohl sie belächelt werden – und Dialekt-Sprecher als Deppen betrachtet werden. Das finde ich total schade. Wir müssen Dialekte viel mehr integrieren. Dazu kommt, dass ich die Art sehr mag, wie die Serie erzählt wird. Ich bin begeisterte Serien-Guckerin, aber vor allem Fan von amerikanischen Serien.

„Die Kirche bleibt im Dorf“ ist regional verankert, aber die Erzählweise entspricht modernen Standards.

Eichhorn:

Sie erzählt Geschichten von glaubwürdigen Menschen. Und da ist es völlig wurscht, in welchem Milieu sie leben.

Nun ist es so, dass viele Menschen vom Land glauben, sich dem Standard-Hochdeutsch der „Tagesschau“ anpassen zu müssen.

Eichhorn:

Das finde ich total schade. Da geben die Menschen doch was auf. Am besten ist, wenn die Menschen umschalten können. Das ist das Tollste. Wenn man das nicht kann, sollte man seinen Dialekt nicht verleugnen. Ich mache das auch. Wenn man umschalten kann, gleicht man sich seinem Gesprächspartner an. Wer mit einem Dialektsprechenden Dialekt sprechen kann, kann sich auf eine andere Art verständigen, weil das Hochdeutsche nicht alle Feinheiten aufnehmen kann. Da gibt es eine Vielfalt, die fantastisch ist.

Der Titel der Serie spielt auch auf die Stellung auf der Kirche auf dem Land, und gezeigt wird ein katholischer Pfarrer. Sind katholische Geistliche fürs Fernsehen attraktiver als Protestanten?

Eichhorn:

Ja, ich vermute schon, allein deswegen, weil katholische Geistliche scheinbar viel rigoser ihre Thesen vertreten, bieten sie mehr Reibungsfläche.

Die Serie hat ja noch einen interessanten Punkt: Sie spielt in Ober- und Unterrieslingen. Wie halten Sie’s mit dem Wein?

Eichhorn:

Wir haben bei den Dreharbeiten sehr, sehr viel Wein getrunken, er war sehr lecker.

Und Riesling?

Eichhorn: Es kommt sehr darauf an. Es gibt ein Vorurteil, dass deutscher Wein lasch und sauer ist. Das stimmt überhaupt nicht. Es gibt unendlich viele unterschiedliche Weine. Das ist schade, wenn es etwas über einen Kamm geschoren wird, es würde vieles besser funktionieren, wenn wir nicht alles Schwarz-Weiß sehen.