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Kanadischer Tiertrainer badet mit Eisbärin im Pool

Kanadischer Tiertrainer badet mit Eisbärin im Pool

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Foto: Beyond Just Bears
Der kanadische Tiertrainer Mark Dumas hat eine ganz besondere Schwimm-Partnerin:Mehrmals in der Woche taucht er mit Eisbärin „Angee“ im Pool ab. Auf Youtube sind die Clips von Dumas und seiner Eisbärin ein Hit: In wenigen Wochen wurden sie mehr als sechs Millionen Mal angeklickt.

Edmonton. 

Für Mark Dumas gibt es im Sommer nichts Erfrischenderes als ein Bad im hauseigenen Pool. Drei- bis viermal die Woche stürzt sich der 60-Jährige ins kühle Nass. Der Kanadier geht nicht etwa mit seiner Frau oder mit Freunden in den Swimming-Pool. Er planscht mit Agee, einer 17 Jahre alten Eisbären-Dame.

Wahrscheinlich ist er der einzige Mann auf der Welt, der mit einem Eisbären schwimmt. Dumas und seine Bärin jedenfalls sind längst eine Internet-Sensation. Ein unlängst ins Netz gestelltes Video, das die beiden beim Baden zeigt, verzeichnete auf YouTube binnen weniger Wochen über sechs Millionen Klicks. Das Telefon von Dumas im heimischen Vancouver steht nicht mehr still. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine überwältigende Resonanz bekomme“, sagt er. Auf dem Video ist zu sehen, wie Dumas und die 400-Kilo-Bärin zunächst auf dem Rasen des Eisbärengeheges herumtollen. Danach springt Agee kopfüber in den Pool. Dumas folgt ihr ins Wasser, und die beiden schwimmen, tauchen und spielen. Sie drehen und balgen sich, tauchen immer wieder unter und auf. Am Ende stupst Agee Dumas sanft mit ihrer Schnauze.

Mit der Flasche aufgezogen

„Als Eisbärin konnte Agee von Geburt an schwimmen. Aber erst hier bei mir im Pool hat sie eine Leidenschaft fürs Paarschwimmen entwickelt“, erzählt Dumas. „Sie ist sehr intelligent.“ Der grauhaarige Mann mit dem Pferdeschwanz ist von Beruf Tiertrainer. Er besitzt auf seinem Anwesen rund 20 Wildtiere, darunter Eisbären, Grizzlybären oder Berglöwen. Meist hat er sie als Jungtiere erworben, aufgezogen und trainiert. Jetzt wirken sie unter seiner Anleitung in Film- und Fernsehproduktionen mit. In Kanada, in Hollywood, in Europa. Agee etwa war schon in Dutzenden Fernseh- und Kinofilmen zu sehen, darunter im bekannten US-Abenteuerfilm „Alaska“. Ab und zu tritt die Bärin auch in Werbespots auf.

Gekauft hat Dumas Agee vor 17 Jahren in einem Zoo in Schweden. „Heute wäre so etwas wohl unmöglich.“ In freier Wildbahn gelten Eisbären wegen des Klimawandels als bedroht. In Zoos oder Tierparks tun sich besonders die Eisbärenbabys schwer: Sie sterben oft schon in jungen Jahren oder sind anfällig für Krankheiten. Nicht so Agee. Sie ist kerngesund. Wahrscheinlich liegt es an ihrer Kinderstube. „Agee ist für uns fast wie unser eigenes Kind“, schwärmt Dumas. Mit der Flasche haben er und seine Frau die Bärin aufgezogen. Damals war sie sechs Wochen alt und wog nur sieben Kilo. Danach haben sie viele Jahre hart trainiert. „Das Schwerste war, Agee das Lernen beizubringen.“

Danach ging alles schnell. Agee hat nicht nur das Paar-Schwimmen im Pool gelernt und das Fressen aus dem Napf. Sondern auch, dass sie bei Menschen unter keinen Umständen zubeißen darf. „Agee hat wie jede Eisbärin natürliche Instinkte. Sie hatte aber nie eine natürliche Mutter, die ihr das Jagen und Töten in freier Wildbahn beigebracht hat. Das ist ihr fremd.“

„Zoom-“-Biologin warnt vor Chlor im Pool

Sabine Haas, Biologin in der Zoom-Erlebniswelt Gelsenkirchen, sieht das traute Zusammensein eher kritisch: „Man sollte nie vergessen, dass es sich bei Eisbären um besonders gefährliche Raubtiere handelt.“ Was nicht gut sei für Mr. Dumas. Nicht gut für die Bärin sei, dass Swimming-Pools keine natürlichen Gewässer seien, sondern üblicherweise mit Chlor versehen werden.