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In Italien kommt die Pizza immer seltener vom Italiener

In Italien kommt die Pizza immer seltener vom Italiener

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imago72745477h~03c15f56-54b6-4825-8324-b1cc4695647c.jpg Foto: imago/AGB Photo
Pizza beim Ägypter. In Italien stammt der kultige Fladen immer öfter aus ausländischer Hand. Gibt es demnächst die „Pizza Pharao“?

Berlin. 

„Der Pizzaiolo wird Ausländer“ titelt Radio Lombardia, und das Onlineportal „Vesuvio Live“ nimmt schon traurig Abschied von der Pizza Napoli: „Addio alla pizza napoletana“. Die Pizza, die neben den Spaghetti wie kein anderes Gericht für die typisch italienische Küche steht, kommt den Italienern abhanden. Denn: In vielen Städten des Landes haben ausländische Pizzabäcker die einheimischen Fachkräfte und Inhaber abgelöst.

Eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer der norditalienischen Region Lombardei, über die italienische Medien wie der „Corriere della Sera“ berichten, hat zutage gefördert, was viele Italiener gefühlt längst registriert hatten: Viele Pizzerien des Landes sind in ausländischer Hand. So servieren etwa in Mailand in 634 von 1270 Pizza-Restaurants zugewanderte Inhaber die „Quattro stagioni“ oder „Margherita“. Das ist jede zweite Pizzeria. In Bologna sind rund 45, in Turin 38 und in der Hauptstadt Rom auch schon 20 Prozent der Pizzerien in ausländischem Besitz.

Ägypter sind auf dem Vormarsch

Gegen den Trend stemmt man sich dagegen in Neapel, Heimat der Pizza. Dort liegt die Ausländerquote bei den Pizzeria-Inhabern unter einem Prozent.

Immer öfter heißt es in Italien gewissermaßen: „Lass uns zum Ägypter gehen!“ Denn vor allem sie haben sich der Pizza angenommen. So stammen in Mailand 66 Prozent der ausländischen Inhaber aus Ägypten, in Rom 59 und in Turin 42 Prozent. In Bologna sind immerhin 27 Prozent der ausländischen Pizzabäcker ägyptischer Herkunft – noch mehr kommen dort allerdings aus Pakistan (knapp 34 Prozent). „Die Ägypter machen sich bereit, die Italiener zu überrunden“, kommentierte die Tageszeitung „Il Giornale“. In Neapel kommen der Untersuchung zufolge die wenigen ausländischen Besitzer dagegen aus Osteuropa. (W.B.)