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Hells Angels machten gute Geschäfte auf Mallorca

Hells Angels machten gute Geschäfte auf Mallorca

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Foto: Montserrat T Diez
Deutsche Rocker wollen angeblich die spanische Ferieninsel Mallorca in ihr „Geschäftszentrum“ für Drogenschmuggel und Prostitution verwandeln. Davon ist die Spanische Kripo überzeugt. 18 Männer wurden bereits festgenommen, darunter der berüchtigte Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth aus Hannover.

Madrid. 

Die spanische Kriminalpolizei ist überzeugt, dass deutsche Hells Angels die Ferieninsel Mallorca in ihr „Geschäftszentrum“ für Drogenschmuggel und Prostitution verwandeln wollten. Nach bisherigen Erkenntnissen kontrollierten sie bereits mehrere Nachtclubs am „Ballermann“, wollten dort weitere Bordelle und sogar Hotels errichten. Junge Frauen aus Osteuropa seien eingeschleust und zur Prostitution gezwungen worden, ihre Kunden wurden angeblich erpresst.

Die Hells Angels auf der Urlaubsinsel waren hierarchisch und mit ei­ner strengen Arbeitsteilung organisiert: Einige Rocker waren für die Schmutzarbeit wie etwa die gewaltsame Eintreibung von Geldern und Erpressung zuständig. Andere wuschen und investierten die schmutzigen Gelder.

Mutmaßlicher Anführer sitzt in U-Haft

An der Spitze dieser schon im Sommer auf Mallorca ausgehobenen Rockermafia stand nach Erkenntnissen der Polizei Deutschlands berüchtigtster Hells-Angels-Boss, der 49-jährige Frank Hanebuth aus Hannover. Hanebuth und 17 weitere Verdächtige sitzen seitdem in spanischer Untersuchungshaft.

Vor kurzem wurden die Festgenommenen, vom Gefängnis auf Mallorca in Strafanstalten in der Nähe der spanischen Hauptstadt Madrid verlegt. Der Prozess gegen „El Largo – den Langen“, wie der hünenhafte Rocker in Spanien immer wieder genannt wurde, nähert sich. Die Anklage wird vor dem Nationalen Gerichtshof in Madrid erhoben.

Mindestens 300 Millionen Euro sichergestellt

Laut Ermittlungsbericht habe Hanebuth versucht, seine Aktivitäten zu verschleiern und sich bemüht, dass sein Name möglichst wenig mit zweifelhaften Geschäften in Verbindung kam. Er habe sich diverser Strohmänner bedient, heißt es, offiziell habe ein anderer deutscher Rocker, der in den Ermittlungsakten als Norbert K. identifiziert wird, die mallorquinische Hells-Angels-Sektion geführt. Norbert K. wird derzeit mit internationalem Haftbefehl in ganz Europa gejagt.

In welch großem Stil die Rockerbande ihre Geschäfte abwickelte, spiegelt sich in einem anderen Detail aus dem richterlichen Untersuchungsbericht: Demzufolge wurden mindestens 300 Millionen Euro aus Hells-Angels-Aktivitäten sichergestellt, die zur Geldwäsche und diskreten Anlage in die Schweiz gebracht werden sollten.