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Hells-Angels-Boss Hanebuth soll für Bombenanschlag verantwortlich sein

Hells-Angels-Boss soll an Bombenanschlag beteiligt sein

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Frank Hanebuth ist einem Strafrichter auf Mallorca vorgeführt worden. Foto: Montserrat T. Diez
Seit Juli sitzt Hells-Angels-Anführer Frank Hanebuth auf Mallorca in Untersuchungshaft. Nun sollen laut Medienberichten spanische Kriminalbehörde herausgefunden haben, dass der Rocker-Chef für eine Erpressungs-Kampagne samt Brandbomben-Anschlag verantwortlich sei.

Hamburg. 

Spanische Ermittler gehen nach Medienberichten dem Verdacht nach, dass der deutsche Hells-Angels-Anführer Frank Hanebuth im Rahmen einer Erpressungs- und Einschüchterungskampagne einen Bombenanschlag auf ein Auto in Bayern und andere Straftaten mitorganisiert haben könnte.

„Spiegel Online“ und der NDR berichteten am Dienstag unter Berufung auf interne Dokumente, ein vom mutmaßlichen Betrüger Christian H. geschädigter Mann habe Hanebuth und dessen Umfeld damit beauftragt, eine Art „Inkasso-Truppe“ auf den Weg zu schicken. Ihr Ziel war es offenbar, das verlorene Geld zurückzuholen. Die Schläger-Bande soll dann Messerattacken verübt, Briefbombenattrappen verschickt sowie Häuser mit Tierkadavern verschmutzt haben.

Höhepunkt der Einschüchterungsversuche: Sprengsatz unter einem Auto

Außerdem soll sie in Bayern einen Spreng- oder Brandsatz unter das Auto einer Verwandten des mutmaßlichen Anlagebetrügers gelegt haben. Der Kleinwagen geriet in Band und konnte offenbar von einem Nachbarn schnell gelöscht werden, so dass niemand zu Schaden kam.

In einem Ermittlungsbericht hieße es, dass das Opfer des Anlagebetrügers, „seine Beziehungen zu den Hells Angels in Deutschland genutzt und (…) die Anschläge in Auftrag gegeben“ habe, so der NDR weiter. Ebenso gehe aus den Dokumenten hervor, wie Absprachen zu den Anschlägen getroffen und die Vorgehensweise besprochen worden sein sollen.

Der Rechtsanwalt von Hanebuth, Götz von Fromberg, wollte sich zu den Vorwürfen derzeit nicht äußern. Ihm lägen noch keine übersetzten Unterlagen vor, sagte er den Reportern von „Panorama 3“. „Persönlich halte ich es jedoch für undenkbar, dass mein Mandant mit diesen Sachen etwas zu tun hat“, betonte von Fromberg. Der spanische Verteidiger Hanebuths ließ eine Anfrage bislang unbeantwortet. Der Rockerchef selbst hatte in den vergangenen Wochen stets betont, er habe sich auf Mallorca nichts zuschulden kommen lassen und daher auch nichts zu befürchten.

Hanebuth und andere Hells Angels waren vor einigen Monaten auf Mallorca wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung festgenommen worden. Hanebuth sitzt seitdem in Spanien in Haft. (mit afp)