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Ex-Geliebte sorgt für Eklat mit Buch über Strauss-Kahn

Ex-Geliebte sorgt für Eklat mit Buch über Strauss-Kahn

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Foto: ddp images
Dominique Strauss-Kahn („DSK“) fällt immer tiefer. Nachdem dem ehemaligen IWF-Chef die Vergewaltigung einer Hotelangestellten vorgeworfen wurde, sorgt jetzt ein Buch für Furore. Marcela Iacub, Autorin des Buches und Ex-Geliebte von DSK, wartet mit schlüpfrigen Details über Strauss-Kahn auf.

Paris. 

Schon wieder eine Affäre Dominique Strauss-Kahn („DSK“). Eine, die sich abermals um allerlei schlüpfrige Details dreht und in der DSK abermals am Pranger steht. „Halb Mensch, halb Schwein“ nennt ihn die Pariser Autorin Marcela Iacub in ihrem provokativen Band „Belle et Bête“. Ein Titel, der sich mit „(die) Schöne und (das) Biest“, aber auch mit „schön und dumm“ übersetzen lässt. Das Skandalbuch, obwohl noch gar nicht im Handel, sorgt schon seit Tagen für Gesprächsstoff in Frankreich.

Ob die erste Auflage das Auslieferungslager tatsächlich an diesem Mittwoch pünktlich verlassen wird und unzensiert in die Hände der Leserschaft gelangt, liegt augenblicklich noch in den Händen der Justiz. Denn die Anwälte des 63 Jahre alten Politikers lassen nichts unversucht, um das Erscheinen des kompromittierenden Enthüllungsromans zu verhindern. Während Kritiker Iacubs hohe literarische Kunst loben, sehen die Anwälte darin nur ein gemeines Machwerk, das auf grobe Weise die „Privatsphäre“ ihres Mandanten verletze. Sie haben deshalb Anzeige erstattet und verlangen vom Verlag zugleich 100 000 Euro Schadensersatz.

Fiktives Buch mit realen Inhalten

Zwar handelt es sich bei dem Skandalbuch um ein fiktionales Werk und der Name „Dominique Strauss-Kahn“ taucht nicht ein einziges Mal auf. Doch zugleich ist es an Authentizität und intimer Nähe nur schwerlich zu überbieten. Schließlich war die Autorin, eine aus Argentinien stammende Feministin, Rechtsphilosophin und Forscherin, sieben Monate lang – von Ende Januar bis August 2012 – die Geliebte des gestürzten Politstars. „Dieser Mensch ist kein Vergewaltiger und noch nicht einmal boshaft“, urteilt die „Ex“ über ihr „Forschungsobjekt“. Und fügt hinzu, dass der Mensch „schrecklich“ und das Schwein „wunderbar“ sei.

Das linksliberale Magazin „Nouvel Observateur“ hat dafür gesorgt, dass die pikantesten Details des Iacub-Buchs längst auf dem Markt sind. In der durchsichtigen Hoffnung, mit DSK Auflage zu machen, brachte der „Nouvel Obs“ ein Heft mit dem reißerischen Titel „Meine Geschichte mit DSK“ an den Kiosk, das neben Romanauszügen auch ein Interview mit der Autorin enthält.

Marcela Iacub hatte vor einem Jahr das Buch „Eine Gesellschaft von Vergewaltigern?“ geschrieben und den als notorisch sexbesessen bekannten DSK zum Entsetzen vieler Feministinnen in Schutz genommen. Es erschien zu einem Zeitpunkt, als sich der gestürzte Chef des Weltwährungsfonds gegen den Vorwurf zur Wehr setzte, das Zimmermädchen Nafissatou Diallo im Mai 2011 im New Yorker Sofitel zum Oralsex gezwungen zu haben. Ganz offensichtlich gewann Marcela Iacub mit ihrer Verteidigungsschrift nicht nur das Vertrauen des Politikers, sondern auch das seiner Frau, der sehr vermögenden Journalistin Anne Sinclair.

Der Macho war ihr „Pudel“

Über sie, die inzwischen die Chefredaktion der französischen Internetzeitung „Huffington Post“ übernommen hat, schreibt Iacub, sie habe den vermeintlichen „Macho“ DSK in Wirklichkeit zu ihrem „Pudel“ gemacht. Auch hinter dem Plan des einstigen Weltwährungsfonds-Chefs, zum Präsidenten der Republik aufzusteigen, habe in Wirklichkeit seine ehrgeizige Ehefrau gesteckt. „Sie hatte den Traum, Präsidentengattin zu werden“, schreibt Iacub, und fügt pikante Details über Sinclairs Moralvorstellungen hinzu.

Folgt man Iacub, dann leben die Sinclairs und Strauss-Kahns in einer dekadenten Gesellschaft, in der das „Ancien Régime“ Ludwigs XV. und Marie-Antoinettes noch immer lebendig ist. Im Interview prangert sie „seinen Egoismus“ und „sein mangelndes Fingerspitzengefühl gegenüber anderen“ an. Sie sagt: „Er glaubt, die anderen seien blöd.“ Und ergänzt: „Du hättest den Elysée in einen gigantischen Swingerklub verwandelt“.