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„Folgt Felix“ deckt auf, wo Katzen überall herumstreunen

„Folgt Felix“ deckt auf, wo Katzen überall herumstreunen

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Foto: Findet Felix
Das Leben von Freigänger-Katzen war auch für deren Besitzer bisher ein Mysterium. Das Projekt „Folgt Felix“ will das nun ändern. 50 Katzen werden dabei über mehrere Wochen per GPS-Sender auf ihren Streifzügen durch die Nachbarschaft verfolgt. Manche Katzen legen erstaunliche Strecken zurück.

Essen/Euskirchen. 

Wer eine Katze hat, die als Freigänger unterwegs ist, dem blieb ein wichtiger Teil ihres Katzenlebens bisher verborgen. Denn was das Tier außerhalb des eigenen Gartens treibt, ließ sich kaum nachvollziehen. Das Projekt „Folgt Felix“ will das ändern. In Euskirchen wurden deshalb 50 Katzen mit einem GPS-Sender ausgestattet, der jeden Schritt der Tiere aufzeichnet. So soll ein Einblick in das geheime Leben der Katzen möglich werden.

Auf einer Karte im Internet lässt sich sogar genau nachvollziehen, wo die Tiere waren und wie viele Kilometer sie dabei zurückgelegt haben. Jede Katze hat ihr eigenes Profilbild das anzeigt, wo das Tier lebt. Einzelne Pfeile geben darüber Aufschluss, wo sich die Katze in den vergangenen Tagen herumgetrieben hat. Mit einem Blick auf das Profilbild bekommen Interessierte außerdem Informationen über Alter, Rasse und besondere Eigenschaften der Katze. Finanziert wird die Aktion von einem in Euskirchen ansässigen Hersteller von Katzenfutter.

Manche Katzen sind echte Dauerläufer

Es sei nicht schwierig gewesen, Katzenbesitzer für das Projekt zu begeistern, sagt Isabella Jasmina El-Shikh, Mitarbeiterin bei „Folgt Felix“. „Viele waren neugierig und wollten wissen, wo ihre Tiere überall herumstreunen.“ Ohnehin sei Euskirchen ein idealer Standort für das Projekt, glaubt El-Shikh. Schließlich habe ein Fünftel der Bevölkerung eine Katze.

Da ist zum Beispiel Kater Paul. Der fünf Jahre alte Kater hat allein am vergangenen Freitag 11,9 Kilometer zurückgelegt. Ganz anders Katze Sunny. Sie zog es vor, am Freitag die Wohnung überhaupt nicht zu verlassen. Katzen haben offenbar ebenso unterschiedliche Vorlieben wie Menschen. Auch was ihre Gesellschaft angeht.

Katzen schließen sich offenbar zu Banden zusammen

So haben Jeany, Felix und Scully sich offenbar zu einer Art Katzenbande zusammengeschlossen. Die Drei treffen sich regelmäßig, um gemeinsam die Nachbarschaft zu durchkämmen. Lucy und Flöhchen hingegen sind lieber zu zweit unterwegs. Wieder andere Tiere sind lieber allein unterwegs. Alle Katzen scheinen es aber vorzuziehen, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten. Kaum ein Tier bei „Folgt Felix“ hat die Wälder und Wiesen rund um Euskirchen erkundet.

Bei einer Katze konnte auch beobachtet werden, dass sie besonders viel Zeit auf einem Friedhof verbringt. Vermutlich, weil dort besonders viele Mäuse unterwegs sind.

Für besondere Leistungen bekommen die Tiere sogar Auszeichnungen. Das Globetrotter-Abzeichen bekommt zum Beispiel die Katze, die sich am weitesten von ihrer Heimat entfernt hat. Außerdem gibt es Auszeichnungen für die meisten Treffen mit anderen Katzen oder den größten Stubenhocker. So wird „Folgt Felix“ zu einer Art Foursquare für Katzen.

„Uns war es aber auch wichtig, dass der Tierschutz nicht vernachlässigt wird“, stellt El-Shikh klar. Der GPS-Sender sei deshalb nicht an einem Halsband, sondern an einem Katzengeschirr angebracht worden. „Und wenn die Katzen sich doch mal verheddern sollten, öffnet sich das Geschirr automatisch.“

Noch bis zum 5. Dezember soll das Projekt laufen. Danach folgt die Auswertung. Ob „Folgt Felix“ anschließend auch auf andere Städte ausgeweitet wird, sei noch unklar, sagt El-Shikh. „Das ist noch Zukunftsmusik.“ Die Nachfrage dürfte vorhanden sein. Denn schließlich will wahrscheinlich jeder Katzenbesitzer wissen, wo das eigene Tier sich herumtreibt.