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Die Hörbiger-Schwestern bitten zum Krimi im Ersten

Die Hörbiger-Schwestern bitten zum Krimi im Ersten

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Foto: dpa
Christiane Hörbiger und ihre Schwester Maresa spielen in dem ARD-Krimi „Meine Schwester“ gemeinsam. Ein Melodram über Rivalität und Gemeinsamkeit: Die Beziehungsebene ist wichtiger als der Kriminalfall. Der Film ist am Donnerstagabend im Ersten zu sehen.

Wien. 

Christiane Hörbiger stammt aus einer österreichischen Schauspieler-Dynastie. In dem ARD-Film „Meine Schwester“ (Donnerstag, 21.2., 20.15 Uhr) spielt die Grande Dame des deutschsprachigen Film damit, im doppelten Sinn. Gemeinsam mit ihrer Schwester Maresa ist die Hörbiger in dem Krimi zu sehen. Regie führte Christiane Hörbigers Sohn Sascha Bigler. Der Junior entführt seine Mutter, nur wenige Monate vor ihrem 75. Geburtstag, ins Land der Erinnerungen.

Christiane Hörbiger mimt die Antiquitäten-Händlerin Katharina Wallner, die ihren Laden für eine „Schatztruhe“ hält – das jedenfalls verspricht der Titel ihres Geschäfts einer Kundschaft, die ihre Celluloid-Helden am liebsten in Schwarz-Weiß mag. Frau Wallner ist ebenso stolz wie einsam – eine Parade-Rolle für die Hörbiger, die selbst dann noch einen Eindruck von Würde vermittelt, wenn ihre Figuren vor den Trümmern ihres Lebens stehen.

August Schmölzer gibt wieder einmal den schmierigen Schurken

Als wäre das Leben für die Wallner nicht ohnehin hart genug, setzen ihr der Vermieter Ortner (wieder einmal als schmieriger Schurke besetzt: August Schmölzer) und sein Hausmeister (Simon Schwarz) zu. Sie wollen das Haus abreißen.

Ortner erweist sich nicht nur seiner Mieterin gegenüber als Ekelpaket. Vielmehr muss ihn auch seine Geliebte Mirjana (Edita Malovcic) fürchten. Ortner ist nämlich auf uncharmante Art schlagfertig. Und irgendwann ist er tot – ein Job für Kommissar Graumann. August Zirner spielt ihn als Ermittler mit heimlicher Kino-Leidenschaft.

Graumann ist allein unter Frauen. Tötete Edita ihren Peiniger? Was hat Katharina mit dem Fall zu tun, was ihre tot geglaubte kleine Schwester Hannah (mondän: Maresa Hörbiger, 68), die unvermutet auftaucht? Und da gibt es noch die zehnjährige Lena (Stella Butz), zu der Katharina Wallner mütterliche Gefühle entwickelt.

Wien im Spätwinter mit morbidem Charme

Regisseur Bigler war gut beraten, das Melodram im Spätwinter mit seinen trüben Farben zu drehen – und in Wien. Die österreichische Hauptstadt bietet vielerorts morbiden Charme. Biglers Geschichte, die er gemeinsam mit Drehbuch-Autor Axel Götz schrieb, erzählt von einer alten Dame, die sich in ihrer scheinbar gegensätzlichen Schwester spiegelt: „Weißt Du, Hannah“, sagt Katharina Wallner, „Du bist gar nicht böse. Du bist einfach nur eine einsame alte Frau. Und jetzt, wo es ans Sterben geht, hast Du Angst vor dem Alleinsein.“

PorträtDieser Satz enthält die Essenz des ganzen Films. Die Krimi-Handlung spielt eine eher untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist das, was auf der Beziehungsebene passiert. Vor allem Frauen werden es mögen.