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Die Hohenzollern feiern ihr 950. Jubiläum

Die Hohenzollern feiern ihr 950. Jubiläum

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Thema:Haus Dorn / KAISER WILHELM II
Die Hohenzollern gehören zu den ältesten deutschen Adelsfamilien, in diesem Jahr feiert das Haus 950-jähriges Bestehen. Dazu kommt eine denkwürdige Hochzeit: Der Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. heiratet seine Verlobte Sophie.

Berlin. 

„Zu Hause nennen sie mich Hoheit“, sagt der Mann mit dem weißen Einstecktuch, „Sie können aber auch Fürst Hohenzollern sagen.“ Wirkt er genervt? Er muss genervt sein. Die Berliner Journalisten benehmen sich schlecht. Sie wissen nicht, wie man einen Hohenzollern-Prinzen anredet, lassen ihre Handys klingeln, wenn der Fürst redet und fragen am Ende auch noch nach den Guttenbergs. Bürgerliche!

Sie heißen Friedrich oder Wilhelm oder Friedrich Wilhelm, zumindest die wichtigsten von ihnen: Die Hohenzollern gehören zu den ältesten deutschen Adelsfamilien, in diesem Jahr feiert das Haus sein 950-jähriges Bestehen. Dazu kommt eine denkwürdige Hochzeit: Der 34-jährige Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. heiratet am 27. August in Potsdam seine Verlobte Sophie.

Drei deutsche Kaiser

Sophie von Isenburgs Familie ist noch ein paar Jahre älter als die Hohenzollern – aber die brandenburgische Linie der Hohenzollern hat mit den Preußenkönigen und den drei deutschen Kaisern europäische Geschichte geschrieben. „Wir werden nur vom Haus Habsburg übertroffen“, sagt Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern, der an diesem Donnerstag in Berlin dann doch lieber über Gala-Diners und Kunstausstellungen zum 950. Familiengeburtstag reden will, als über Kasernen, Kriege und Kolonialismus.

Und auch kein Wort über den berühmtesten Hohenzollern, Friedrich den Großen, für dessen 300. Geburtstag im nächsten Jahr sich jetzt schon überall die Preußenfans warmlaufen.

Der 58-jährige Karl Friedrich von Hohenzollern ist eben bloß der Chef der schwäbischen Linie, die anders als die preußischen Hohenzollern nach 1945 nicht enteignet wurden, sondern ein florierendes Familienunternehmen betreiben. Die Zollern-Gruppe macht heute einen Jahresumsatz von 600 Millionen Euro — angeblich mit einem simplen Erfolgsrezept: „Das Vermögen wird immer nur an eine Person weitergegeben.“ Machen das denn die anderen Erben mit? „Das ist eine Frage der Erziehung.“

Auf standesgemäße Hochzeiten dagegen hält der schwäbische Fürst nicht so viel. Letztes Jahr hat er eine bürgerliche Model-Agentin aus Hamburg geheiratet. Seine erste Frau Alexandra, eine geborene Schenk von Stauffenberg, heißt es, soll sich bei der Scheidung von Kristina Gräfin Pilati beraten lassen haben, der Frau von Rudolf Scharping.

Hochzeitsglocken bei RTL

Anders als der diskrete Fürst turtelte ein anderer schwäbischer Hohenzollern-Prinz dagegen ein paar Jahre lang öffentlich mit der Schönheitschirurgen-Witwe Tatjana Gsell. Ferfried Prinz von Hohenzollern ließ auch schon die Hochzeitsglocken bei RTL 2 läuten, doch die beiden trennten sich wieder. Seine geschiedene letzte Ehefrau, die vormals bürgerliche Maja Synke Meinert, vermarktet derweil mit Hilfe ihres Adelstitels eine eigene Kindermöbelserie in Zartrosa, entworfen „von einer echten Prinzessin“.

Und der Guttenberg-Skandal? „Es war ungeschickt von ihm und nicht korrekt“, sagt der schwäbische Fürst. Die Großväter übrigens waren Freunde, die Berliner Nichten kennen die Guttenberg-Töchter aus der Grundschule. Ob die Plagiatsaffäre auf den Adel insgesamt zurückfällt? Der Fürst hebt die Augenbrauen. Also bitte. Man könne ja nicht alle in einen Topf werfen. „Die Guttenbergs sind ein freiherrliches Haus.“ Pause. „Wir sind ein ehemals Regierendes!“