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Autotransporter gesunken – viele Tote in der Nordsee

Autotransporter gesunken – viele Tote in der Nordsee

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Foto: REUTERS
Bei einer Schiffskollision auf der Nordsee vor Rotterdam sind offenbar fast zwei Dutzend Seeleute ums Leben gekommen. Fünf Leichen wurden aus dem eiskalten Wasser geborgen, mehrere würden noch vermisst. Der Autotransporter „Baltic Ace“ war mit einem Containerschiff kollidiert und gesunken.

Antwerpen/Den Haag. 

Bei dem Schiffsunglück in der Nordsee sind wahrscheinlich elf Menschen ums Leben gekommen. Etwa 65 Kilometer von Rotterdam entfernt ist in der Nordsee am Mittwoch ein mit Autos beladenes Frachtschiff nach einer Kollision mit einem Containerschiff gesunken. Elf Mitglieder der 24-köpfigen Besatzung der unter Flagge der Bahamas fahrenden „Baltic Ace“ würden vermisst, teilte die Küstenwache am Abend mit. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar.

13 Matrosen wurden von Rettungshubschraubern in Krankenhäuser nach Antwerpen und nach Rotterdam ausgeflogen. Sie konnten rechtzeitig aus den eisigen Fluten der Nordsee gerettet werden. Fast alle Geretteten leiden an schweren Unterkühlungen. Sie schweben nach Mitteilung der niederländischen Küstenwache aber nicht in Lebensgefahr.

Hubschrauber suchen nach Vermissten

„Die sieben noch vermissten Seeleute haben so gut wie keine Überlebenschance mehr“, sagt Peter Verburg von der niederländischen Küstenwache. „Bei diesen Temperaturen und dem eiskalten Wasser der Nordsee können sie im Wasser maximal drei Stunden überleben“, so Verburg weiter. Da sich die schwere Schiffskollision aber schon am Mittwochabend ereignete, tendiert die Überlebenschance der sieben noch vermissten Matrosen gegen null, es sei denn, sie haben sich in ein Rettungsboot retten können.

Nach diesen Rettungsbooten der nach der Kollision innerhalb von nur 15 Minuten gesunkenen ,,Baltic Ace‘‘ wurde mit Hubschraubern und mit Schiffen der niederländischen und belgischen Küstenwache auch gestern noch gesucht.

2000 nagelneue Autos geladen

Die „Baltic Ace“ hatte 2000 nagelneue Autos an Bord. Sie war kurz vor dem Zusammenstoß mit dem Containerschiff „Corvus J“ vom belgischen Hafen Zeebrugge ausgelaufen und sollte nach Kotka in Finnland fahren. Die „Corvus J“ war von Grangemouth in Schottland kommend auf dem Weg in den Hafen von Antwerpen.

Die „Corvus J“, die zur Flotte der deutschen Reederei Jüngerhans aus Haren, Emsland, gehört, wurde bei der Kollision nur leicht beschädigt und konnte die Fahrt Richtung Hafen von Antwerpen aus eigener Kraft fortsetzen.

Völlig unklar ist noch die Ursache des Zusammenstoßes der beiden Frachtschiffe auf einer der am dichtesten befahrenen Seefahrtsrouten der Welt, etwa 65 Kilometer westlich vor dem Hafen von Rotterdam. Die Schiffe sind mit modernsten Radaranlagen ausgestattet, verfügen über Funkanlagen und lassen ihre Fahrtrouten von Computern berechnen.

Zufahrt zum Hafen Rotterdam bleibt frei

Allerdings gilt der Teil der niederländischen Nordsee, wo sich das Unglück ereignete, als „staugefährlich“, weil hier immer so viele Schiffe unterwegs sind.

„Das Unglück ereignete sich etwa 15 Kilometer südlich der Eurogeul“, sagte ein Hafen-Sprecher. „Die Zufahrt zum Rotterdamer Hafen ist nach wie vor frei.“ Die ,,Eurogeul‘‘ ist die Route, die die ganz großen Pötte, wie etwa Öltanker, nehmen, wenn sie Europas größten Hafen Rotterdam anlaufen, um dort ihre Ladung zu löschen. Die Fahrrinne der ,,Eurogeul‘‘ ist etwa 23 Meter tief, sodass auch die riesigen Öltanker mit einem besonders großen Tiefgang auf dieser Route den Hafen ansteuern können. (dapd/afp)