Veröffentlicht inPanorama

Ariel nimmt Waschmittel mit „88“-Aufschrift aus dem Verkauf

Ariel nimmt Waschmittel mit „88“-Aufschrift aus dem Verkauf

Foto.JPG
Foto: Funke Digital
Die Zahl 88 gilt in der rechten Szene als verschlüsselte Formel für den verbotenen Gruß „Heil Hitler“. Ausgerechnet diese Zahl druckte Waschmittelhersteller Ariel auf ein neues Waschmittel. Im Hintergrund prangt ein weißes Deutschlandtrikot. Im Netz entladen sich nun Spott und Wut.

Essen. 

„Das ist hoffentlich ein schlechter Scherz“, kommentiert eine Twitter-Nutzerin. Ihren Tweet hat sie mit dem Bild einer Packung Waschmittel von Ariel versehen. Auf der weißen Jumbo-Box, die optisch ein Deutschland-Trikot erinnern soll, prangt in großen Buchstaben die Zahl „88“. Im Netz sorgt die Kiste für Wirbel.

Denn die „88“ ist in der Neonazi-Szene eine bekannte Chiffre für die Buchstaben „HH“ – also den verbotenen Ausruf „Heil Hitler“. Laut Ariel war die Zahl aber nur auf die Packung gedruckt worden, weil Kunden mit dem Waschmittel nun 88 anstatt zuvor 83 Ladungen waschen können. Über die Bedeutung der „88“ in der rechten Szene hatte sich offenbar niemand Gedanken gemacht.

Twitterer rät zum Blick in Wikipedia

Spott und Häme der Twitter-Nutzer entladen sich deshalb nun vor allem gegen die Marketing-Abteilung des Ariel-Mutterkonzerns Procter & Gamble. Ein User rät: „Vielleicht sollte ihr mal Wikipedia lesen, bevor ihr sowas macht.“

Besonders peinlich für Ariel dürfte wohl sein, dass ausgerechnet diese Packung Waschmittel mit dem Slogan „Neue Konzentration“ versehen wurde. Ein Wort, das unwillkürlich an die Verbrechen des Holocaust und die damit verbundenen Konzentrationslager erinnert.

Nur wenig Verständnis für Ariel

„Für ein reines Deutschland fällt als Claim wohl aus“, spottet Twitter-Nutzer @koerperkirmes, „Krasses Zielgruppen-Marketing“ ein anderer. Auch viele andere User empören sich, nur wenige nehmen Ariel in Schutz.

Ariels Mutterfirma Procter & Gamble hat mittlerweile in einem Tweet auf den Shitstorm reagiert: „Unser klares NEIN zu rechtem Gedankengut“ wird versichert. Außerdem seien die Packungen seit Montag nicht mehr im Handel. Als Persil-Schein dürften viele Twitter-Nutzer dem Konzern das aber wohl nicht durchgehen lassen. (fel)