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Tapetenhersteller parodiert nervige Seitenbacher-Werbespots

Tapetenhersteller parodiert nervige Seitenbacher-Werbespots

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Foto: ThinkStock
Wie feinstes Müsli an der Wand, lautet die Botschaft eines Radiospots für einen Tapetenhersteller. Die Werbung erinnert mit ihrem schwäbelnden Sprecher stark an das Naturkostunternehmen Seitenbacher. Eine gewagte Strategie, sind dessen Spots für einige Hörern doch die nervigsten überhaupt.

Essen. 

„Woischd Karle, du sollschd emol a Raufaser tapaziere“, schwäbelt es im Moment stündlich aus den Radiolautsprechern. Die Botschaft der Werbung: „Des isch die Tapet die aussieht, wie wenn du feinschtes Müsli an der Wand hättschst.“ Sonst nichts. Kein Markenname, keine Preise, keine Sonderangebote – dafür ratlose Hörer.

„Eine kleine Guerillaaktion“ nennt Lars Jentzen das. Er ist Sprecher beim Tapetenhersteller Erfurt & Sohn, dem Unternehmen hinter der Aktion. Ganz bewusst spielt die Werbung auf die bekannten Beiträge des Naturkostunternehmens Seitenbacher an. Dessen „Woischd Karle, du sollschd emol e Seitenbacher Müsli esse“ zählt längst zu den bekannten Sätzen der Werbung.

Erfolg durch Penetranz

Mit der penetranten Stimme von Unternehmensgründer Willi Pfannenschwarz hat sich der Müslihersteller dabei aber nicht nur Freunde gemacht. „Bekloppt“ ist noch eine der harmloseren Meinungen zum Werbespot auf der Facebook-Seite des Unternehmens.

Tapetenhersteller Erfurt nimmt genervte Reaktionen in Kauf und auf’s Korn. Bewusst wird mit der Erwartung der Hörer gespielt, um die Situation dann anders aufzulösen. „Wir nehmen die Seitenbacher-Werbung und uns selbst nicht besonders ernst“, erklärt Unternehmenssprecher Jentzen. Das zwischen witziger Anspielung und nerviger Nachmacherei ein schmaler Grat besteht, weiß er selbst. Die ersten Rückmeldungen seien jedoch durchaus positiv.

Das Ende des Radiospots ist absehbar

Die Werbung war eine Idee von Martin Erfurt, dem Geschäftsführer. Sie soll auch junge Hörer ansprechen und die klassische Raufasertapete frech und modern erscheinen lassen. In erster Linie richtet sie sich jedoch an ein Fachpublikum. Der Clip wird nur während der Kölner Messe „Farbe – Ausbau & Fassade“ gespielt. Auf den Sendern 1Live und WDR2 läuft sie tagsüber einmal in der Stunde. „Dann hören uns zum Beispiel die Maler auf dem Weg zur Messe“, so die Hoffnung des Unternehmensprechers.

Und das ist auch der Trost für alle, die schon jetzt die Ohren voll haben: Bald ist auch schon wieder Schluss mit schwäbelnden Tapezierern im Radio. Nach dem Ende der Messe „Farbe“ am 9. März wird der Spot nicht mehr ausgestrahlt, verspricht Jentzen. (hast)