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Hausnotruf-Netz weiter geknüpft

Hausnotruf-Netz weiter geknüpft

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Foto: WAZ FotoPool

Bottrop. 

In Essen und Mülheim sind die Johanniter seit Jahren aktiv. „Bottrop war ein weißer Fleck auf der Landkarte“, erklärt Volker Niemann, und im Herbst 2005 hat die Hilfsorganisation diese Lücke geschlossen und an der Osterfelder Straße eine Dienststelle eröffnet, die gemeinsam mit Essen und Mülheim einen Regionalverband bildet.

Ihr Leiter Volker Niemann schätzt die verkehrsgünstige Lage in der City. Junge Führerschein-Kandidaten wollen keine Zeit verschwenden, wenn sie den Erste-Hilfe-Pflichtkurs absolvieren, schmunzelt er.

Das Hilfswerk bietet in Bottrop nicht die komplette Palette seiner Dienste an – einen ambulanten Pflegedienst haben die Johanniter in Bottrop daher nicht aufgebaut. Stattdessen wurde das Netz eines erfolgreichen Angebots weiter geknüpft: 4700 zumeist ältere Männer und Frauen sind in den drei Städten an das Hausnotruf-System angeschlossen, und mit dieser Größenordnung zählt das Hilfswerk zu den größten Anbietern in NRW. In Bottrop tragen 190 Bürger den Funksender um den Hals oder am Arm, dessen Signal Hilfe anfordert. Das Gerät ist wasserdicht: „Viele der Notrufe erreichen uns aus dem Badezimmer-Bereich“, erklärt Niemann. Zum Notruf-Set für den Teilnehmer gehört auch ein leistungsstarkes Mikrofon, mit dem die Johanniter in die Wohnung hineinhören und Kontakt aufnehmen können. Zweimal täglich, zum festgelegten Zeitpunkt, erwartet die Zentrale per Tastendruck ein Signal des Funksender-Besitzers. Bleibt das Zeichen aus, „melden wir uns und sprechen in die Wohnung hinein.“ Da die Johanniter sich von jedem Teilnehmer die Wohnungsschlüssel haben aushändigen lassen, sind die Helfer im Notfall rasch vor Ort. Je nach Lage der Wohnung im Stadtgebiet setzen sie sich an den Standorten Essen oder Mülheim-Dümpten in Bewegung. An den Kosten des Hausnotrufs von monatlich 45 Euro beteiligt sich bei Pflegebedürftigkeit die Kasse.

In diesem Jahr hat das Hilfswerk Kontakte zu Schulen geknüpft und will nach den Ferien zunächst an der Willy-Brandt-Gesamtschule mit dem Aufbau eines Schulsanitätsdienstes beginnen. Parallel dazu und auf der Basis der Kontakte zu den Schülern will man auch in Bottrop eine Jugendgruppe aufbauen, kündigt der Dienststellenleiter an. Dabei soll sich die Zugehörigkeit zu einem großen Verband auszahlen – die Johanniter bieten auf regionaler Ebene Fahrten, Zeltlager und Fortbildungen an.

Beliebt bei Eltern und Babysittern sind die Kurse „Erste Hilfe am Kind“: Die Teilnehmer lernen, die Signale eines Säuglings richtig zu deuten. Direkt an ein sehr junges Publikum wendet sich das spielerische Training für die „Ersthelfer von morgen“: Im Kindergarten können die Jungen und Mädchen den Rettungswagen kennenlernen und lernen, im Notfall das einzig Richtige zu tun: Hilfe zu holen.