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Hooligan-Demo in Dortmund verlief weitgehend friedlich

Hooligan-Demo in Dortmund verlief weitgehend friedlich

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Foto: Peter Bandermann
Großeinsatz für die Dortmunder Polizei: Hunderte Hooligans hatten sich zu einer Kundgebung versammelt. Durch die Stadt marschieren durften sie nicht.

Dortmund. 

Die Polizei ist zufrieden: „Zu den befürchteten Gewalttätigkeiten ist es in Dortmund nicht gekommen“, ließ sich Einsatzleiter Dieter Keil zitieren, nachdem am Samstag rund 500 Hooligans in der Stadt demonstriert hatten. Es wurde eine Stand-Kundgebung, denn den Marsch durch die Stadt hatte das Obervwaltungsgericht den Hooligans am Freitag untersagt.

Weitgehend blieb es tatsächlich friedlich in Dortmund. Von wenigen Ausnahmen abgesehen:

  • Ein Versammlungsteilnehmer der Hooligan-Kundgebung zeigte bei der Ankunft am Bahnhofsvorplatz den Hitlergruß. Die Polizei nahm seine Personalien auf und fertigte eine Anzeige. Er erhielt einen Platzverweis und durfte die Versammlung nicht mehr aufsuchen.
  • Ein weiterer Versammlungsteilnehmer wurde von der Polizei vorläufig festgenommen nachdem er Polizeibeamte lautstark beschimpft und beleidigt hatte.
  • Um 14.35 Uhr wurden Polizeibeamte auf einen brennenden Pkw in der Kapellenstraße in Dortmund-Mitte aufmerksam. In der Nähe das Brandortes wurden eine Flasche und vermutlich Brandbeschleuniger aufgefunden. Die Feuerwehr löschte den Brand, die Polizei nahm Ermittlungen auf. Ein Zusammenhang mit der Hooligan-Demo gilt nach Polizeiangaben als „sehr wahrscheinlich“.
  • Auf der Toilettenanlage im Dortmunder Hauptbahnhof sangen gegen 17:00 Uhr, fünf Männer volksverhetzende Lieder. Die Bundespolizei überprüfte daraufhin alle Personen und leitete gegen sie Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung ein.
  • Ein 21-jähriger Dortmunder bezeichnete einen 22-jährigen Dortmunder mit Migrationshintergrund als „Scheißkanacke“. Daraufhin schubsten sich die Männer gegenseitig und wurden durch Bundespolizisten getrennt. Es wurde gegen die beiden Männer ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.
  • In Dorstfeld überprüften Bundespolizisten einen 29-Jährigen, der durch die Gleisanlagen lief. Dabei stellte sich heraus, dass der Dortmunder per Haftbefehl gesucht wurde. Wegen Betrugs und „Schwarzfahren“ wurde er zur Verbüßung einer Ersatzfreiheitsstrafe von 26 Tagen, in die Dortmunder JVA eingeliefert.

Insgesamt habe die Bundespolizei sieben Strafverfahren unter anderem wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und Körperverletzung eingeleitet, teilte die Pressestelle am Nachmittag mit. Die Dortmunder Polizei verzeichnete vier freiheitsentziehende Maßnahmen, darunter eine Vollstreckung eines Haftbefehls und drei Ingewahrsamnahmen zur Durchsetzungen von Platzverweisen oder zur Verhinderung von Straftaten.

Parallel lief eine Gegenkundgebung des Bündnisses „Blockado“. Dessen Teilnehmer setzten sich gegen 13.30 Uhr in Richtung Kampstraße / Katharinentreppe in Bewegung. Außerdem demonstrierte ein Gruppe von rund 280 Kurden, „völlig friedlich“, wie die Polizei festhält.

Die Polizei war mit insgesamt 2000 Beamten im Einsatz. „Unser Ziel ist und muss es sein, friedliche Versammlungen zu schützen, Störungen zu verhindern und gegen Gewalt- und Straftäter mit konsequenten Mitteln vorzugehen“, hatte Einsatzleiter Dieter Keil am Samstagmorgen gesagt. Gegen 17 Uhr, als die Hooligans ihre Veranstaltung offiziell für beendet erklärt hatten, konnte die Polizei sagen: Ziel erreicht. (we)

Karte: In dieser Straße fand die Standkundgebung statt: