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Museum in Oberfranken soll Donald Duck ein neues Zuhause geben

Museum in Oberfranken gibt Donald Duck ein neues Zuhause

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Foto: AP
Nun ist es offiziell: Donald Duck wird ein neues Zuhause in Schwarzenbach an der Saale bekommen. Noch in diesem Sommer soll mit dem Bau eines 4,4 Millionen Euro teuren Museums rund um den Comic-Helden begonnen werden. Eine Dauerausstellung wird außerdem an Übersetzerin Erika Fuchs erinnern.

Schwarzenbach an der Saale. 

Donald Ducks zweite Heimat wird Oberfranken: Nach jahrelangen Planungen hat der Stadtrat von Schwarzenbach an der Saale (Landkreis Hof) am Dienstagabend grünes Licht für die Errichtung eines Museums über Donald, Dagobert und die Welt von Entenhausen gegeben. Damit sei die letzte Hürde für das 4,4 Millionen Euro teure Projekt endlich genommen, freut sich Schwarzenbachs Erster Bürgermeister Alexander Eberl (SPD). Mit dem Bau soll noch im Sommer begonnen werden. Die Eröffnung ist für spätestens 2014 geplant.

In dem 1.000 Quadratmeter großen Museum, das zu 90 Prozent aus Fördermitteln finanziert wird, soll laut Eberl eine Dauerausstellung zu Werk und Wirken der Übersetzerin Erika Fuchs (1906 bis 2005) untergebracht werden, die erstmals die berühmtem Walt-Disney-Comics aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertrug, lange Jahre in Schwarzenbach lebte und auch dort beerdigt wurde.

Die promovierte Kunsthistorikerin startete 1951 als Chefredakteurin der Zeitung „Micky Maus“ für den damals neu gegründeten Egmont Ehapa Verlag und verhalf den Einwohnern von Entenhausen mit ihren Übersetzungen bis 1984 zu einwandfreiem Deutsch. Ihre Kreationen wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ prägen den Sprachgebrauch bis heute.

Eigene Übersetzungen versuchen

Unterteilt in sechs auch thematisch getrennte Räume inklusive Bibliothek will das Museum seine Besucher aber auch über die Geschichte der Comic-Literatur informieren und den Geist von Entenhausen vermitteln. Der Leistung von Erika Fuchs ist dabei der vierte und größte Raum der Ausstellung gewidmet, wo sich Besucher an eigenen Übersetzungen versuchen können. „Hier geht es um die Qualität ihrer Arbeit“, erläutert Eberl. Es sei der Anspruch von Erika Fuchs gewesen, nicht einfach nur zu übersetzen, sondern in gutes Deutsch zu übersetzen. „Dafür hat sie oft ganze Geschichten umgeschrieben“, berichtet er.

Eberl hofft, mit dem „Erika-Fuchs-Haus“, wie das Museum inoffiziell noch heißt, jährlich rund 15.000 Besucher anlocken zu können und Gastronomie, Einzelhandel und Tourismus in der Region anzukurbeln. „Der Zuspruch in der Bevölkerung ist jedenfalls schon sehr groß“, freut sich der 37-Jährige.

Die Idee für ein Museum über die Helden und Schurken aus Entenhausen nahm 2006 erstmals konkretere Formen an, als zum 100. Geburtstag von Erika Fuchs die Jahresversammlung der „Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus“ , kurz D.O.N.A.L.D., in Schwarzenbach abgehalten wurde.

Für Donald von Ingolstadt nach Hof gezogen

Einer der mittlerweile mehr als 850 D.O.N.A.L.D.-Anhänger ist Gerhard Severin. Der 57-jährige Strafrichter ist seit seiner Kindheit vor allem ein Fan von Donald Duck und unterstützte Eberls Pläne für ein Museum nur allzu gerne. „Donald Duck ist wesentlich menschlicher als der eher spießige Micky Maus“, begründet er seine Begeisterung. „Und er ist ein Vorbild, weil er nicht aufgibt, obwohl er immer wieder eins auf den Deckel kriegt“.

Neben einer umfangreichen Comic- und Taschenbuchsammlung sowie Zeichnungen von Donald-Erfinder Carl Barks hat Severin rund 3.000 verschiedene Figuren des „Duckiversums“ gesammelt, also alle, die zum „Kosmos der Enten“ gehören, wie Tick, Trick und Track die Panzerknacker, die Hexe Gundel Gaukeley und natürlich Dagobert und Donald. „Die kleinste Figur ist eineinhalb Zentimeter groß, die größte einen Meter und vier Zentimeter und steht vor dem Büro des Bürgermeisters“, erzählt er.

Weil er dem Museum seine komplette Sammlung zur Verfügung stellt, sie aber in seiner Nähe wissen möchte, ließ sich Severin 2006 extra von Ingolstadt ans Amtsgericht in Hof versetzen. „Ich habe das nie bereut“, betont er. Schließlich werde Schwarzenbach ja jetzt ein wenig zu Entenhausen. (dapd)