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Bonner Islamist ruft per Video zu Anschlägen in Deutschland auf

Bonner Islamist ruft zu Anschlägen in Deutschland auf

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Islamist Yassin Chouka, Internet-Propagandist der Islamischen Bewegung Usbekistans (IBU), hat in einem neuen Video über Anschläge in Deutschland gesprochen. Der Mann, der sich Abu Ibrahim nennt und in Bonn aufgewachsen ist, ist für die deutschen Sicherheitsbehörden kein Unbekannter.

Essen. 

„Die eigentliche Bedrohung geht vom Islamismus aus“, hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor gerade zwei Wochen gesagt. „Aber acht von neun Anschlägen in Deutschland sind seit dem 11. September 2001 vereitelt worden.“

Die Einschätzung ist offenbar nicht falsch. Es liegt eine nächste Drohung vor. Yassin Chouka alias Abu Ibrahim , eine Art Internet-Propagandist der Islamischen Bewegung Usbekistans (IBU), hat sich nach einer Pause wieder per Video wohl aus den Bergen Afghanistans gemeldet und über Anschläge in Deutschland gesprochen.

Züge sollen entgleisen und öffentliche Gebäude in Flammen aufgehen, „Diskotheken, Einkaufszentren und Restaurants“ seien ein Ziel. „Mach ihre Spaßgesellschaft zunichte, erinnere sie an die Reichskristallnacht. Sorg für Schlagzeilen und lass sie in Trauer und Angst leben“, sagt er.

Yassin Choukas Auftritt gehört wohl zu einer Rekrutierungskampagne

„Welt Online“ hat das Video veröffentlicht. Chouka ist vor dem Hintergrund eines Bildes der Reichstagskuppel zu sehen. Er trägt einen weißen Umhang und einen dunklen Turban. Sein Ton ist unversöhnlich. „Zwischen uns und Euch richtet das Schwert“. Dennoch steht der Auftritt des Islamisten offenbar eher in einem Zusammenhang mit einer Rekrutierungskampagne für Anschläge als schon mit konkreten Anschlagsszenarien.

Das Video richtet sich nämlich nicht nur an die deutsche Bevölkerung. Es ist ein Appell an die eigenen Leute: „Ich rufe hiermit jeden Muslim auf, sich an diesem gesegneten Kampf zu beteiligen“. Wobei Abu Ibrahim nicht verschweigt, dass der Einsatz gefährlich werden könnte. Auch der von Arid U. sei „kein Kinderspiel“ gewesen, der im März 2011 zwei US-Soldaten vor dem Frankfurter Flughafen erschossen hatte und inzwischen verurteilt ist. Polizei, Armee und Geheimdienste der „Kuffar“ (Ungläubigen) seien aber „nicht allwissend“.

Chouka ist für die deutschen Sicherheitsbehörden kein Unbekannter

Yassin Chouka ist für die deutschen Sicherheitsbehörden kein Unbekannter. Er kommt aus Bonn, wo er zusammen mit seinem Bruder Mounir aufwuchs. Zusammen spielten sie beim FC Fortuna. Mit Erschrecken registrierten die Eltern, wie sich die beiden radikalisierten. Yassin und Mounir Chouka sind 2008 ins pakistanisch-afghanische Grenzgebiet in Ausbildungslager der IBU oder der Dachorganisation El Kaida.

Es ist erst dreiviertel Jahr her, dass er sich – auch per Video – zuletzt gemeldet hat. Damals widmete er die Botschaft einem Mitkämpfer Abdullah mit Kampfnamen „Miquad“, der angeblich „auf den Straßen von Essen“ aufgewachsen und nach Afghanistan in den Krieg gezogen war, um „Deutsche zu töten“. Er sei dort am 20. März in der Nähe von Kundus im Kampf mit US-Streitkräften getötet worden.

Ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung Zufall? Möglich, dass er in einem losen Zusammenhang mit einem wichtigen Terror-Prozess steht, der am Montag vor der Staatsschutzkammer des Oberlandesgerichts Koblenz beginnt. Dort ist Ahmed Siddiqui der Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Der Hamburger Islamist war 2009 nach Ost-Waziristan ausgewandert, um sich in den Ausbildungslagern auf den Terrorkampf vorzubereiten.

Auf dem Weg zurück nach Deutschland, wo er laut Anklage ein Netzwerk gründen sollte, wurde er von US-Sicherheitsbehörden auf dem Flughafen Kabul abgefangen und später an die Bundesrepublik ausgeliefert. In der Untersuchungshaft soll er dann bereit gewesen sein, Aussagen zu machen.