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Bandidos und Hells Angels schließen Frieden

Bandidos und Hells Angels schließen Frieden

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Foto: AP

Hamburg. 

Der Krieg der Rockerbanden Bandidos und Hells Angels war zuletzt eskaliert. Nun wollen die verfeindeten Clubs Frieden schließen und diesen per Handschlag besiegeln. Alle Mitglieder müssen sich daran halten.

Die verfeindeten Rockerbanden Hells Angels und Bandidos haben nach jahrelangem blutigen Streit Frieden geschlossen. Diesen Mittwoch soll der Friedensvertrag in Hannover öffentlich besiegelt werden, wie die hannoversche Anwaltskanzlei Götz von Fromberg mitteilte. Beide Banden gerieten zuletzt unter Druck der Polizei geraten. In Schleswig-Holstein wurden Verbote ausgesprochen.

Nach Berichten von stern.de und NDR beschlossen am Pfingstmontag Verhandlungsführer beider Clubs die Einigung. Mit am Tisch saßen demnach der Präsident der MC Bandidos in Deutschland, Peter Maczollek, und Frank Hanebuth, Präsident der Hells Angels von Hannover und bundesweite Autorität der Rocker.

Schon vorher war eine Art friedliche Probephase von acht Wochen vereinbart worden, wie es einer der Verhandlungsführer laut Bericht von stern.de formulierte. Tatsächlich sei es in dieser Zeit zu keinen schwereren Auseinandersetzungen gekommen. Nun soll auch öffentlich vor der Presse Frieden geschlossen werden, erklärte die Anwaltskanzlei. Mit der Kanzlei von Fromberg ist der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder durch eine Bürogemeinschaft verbunden.

Innenminister beraten Verbot

Die Innenminister von Bund und Ländern wollen sich auf ihrer Konferenz am Donnerstag und Freitag in Hamburg mit den Rockerbanden befassen. Sachsen-Anhalt fordert ein bundesweites Verbot der Hells Angels. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte dazu: „Wir werden bei der Innenministerkonferenz darüber reden. Wenn, dann wird gehandelt, aber nicht vorher angekündigt.“ Auch die Gewerkschaft der Polizei fordert ein Verbot. Allerdings lassen die Rockerbanden sich oft von hervorragenden Rechtsanwälten vertreten, was ein Verbot für die Behörden oft schwierig macht.

In Schleswig-Holstein wurden Ende April örtliche Ableger der Hells Angels und Bandidos verboten. Vorher war der Streit der Rocker in Schleswig-Holstein, aber auch Berlin, mit schweren Schlägereien und Messerstechereien eskaliert. In manchen Städten und Regionen Deutschlands wurde ein regelrechter Krieg zwischen Motorradgangs geführt.

So lieferten sich im November im Ruhrgebiet Mitglieder beider Gruppen Massenschlägereien, nachdem ein Mitglied der Bandidos von einem Hells Angel getötet worden war. Vergangenes Jahr wurden zwei Bandidos in Münster zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, weil sie 2007 einen Hells Angel erschossen hatten. Das Landgericht Kaiserslautern verurteilte vor wenigen Wochen zwei Hells Angels zu mehrjährigen Haftstrafen, die im vergangenen Sommer einen Regionalpräsidenten der Rockerbande Outlaws töteten.

Im März wurde bei einer Razzia im Rotlichtmilieu ein rheinland-pfälzischer SEK-Beamter von einem Hells Angel erschossen. Der Schuss traf den Polizisten, als das Sondereinsatzkommando dabei war, die Wohnungstür des Verdächtigen zu öffnen.

In Deutschland gibt es nach Polizeiangaben rund 300 sogenannte Chapters, Ortsgruppen von Motorradclubs, mit insgesamt etwa 3000 Mitgliedern. (apn)