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Teldafax stellt nach Insolvenz Strom- und Gaslieferungen ein

Teldafax stoppt seine Strom- und Gaslieferungen

Der kurz vor der Pleite stehende Energieanbieter Teldafax schliddert immer tiefer in die Probleme. Jetzt hat Teldafax bis auf Weiteres alle Strom- und Gaslieferungen eingestellt. Betroffen seien alle Kunden, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Troisdorf. 

Der zahlungsunfähige Energiediscounter Teldafax setzt die Belieferung seiner Kunden mit Strom und Gas vorübergehend aus. Davon seien sämtliche Energiekunden der Teldafax betroffen, die am Samstag von ihren Grundversorgern mit Strom und Gas im Rahmen der Ersatzversorgung beliefert würden, teilte das Unternehmen am Freitag in Troisdorf mit. Eine lückenlose Versorgung sei damit sicher gestellt.

Die Aussetzung der Belieferung sei notwendig geworden, „weil die finanzielle Lage des Unternehmens zu den gegenwärtigen Vertragsbedingungen keine Belieferung aller Kunden erlaubt“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr. Im Moment liefen Gespräche mit strategischen Investoren, um den Geschäftsbetrieb kurzfristig wieder auf eine solide Grundlage zu stellen.

Kunden sollten von Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen

Die betroffenen Verbraucher müssen zwar keine Abschaltung von Strom und Gas befürchten. Doch müssen sie für die Ersatzversorgung tiefer in die Tasche greifen, bis sie einen neuen Anbieter gefunden haben. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur versprach, die Belieferung werde ohne Unterbrechung vom örtlichen Grundversorger übernommen, allerdings in der Regel zu einem höheren Preis.

Die Teldafax-Kunden haben nach Angaben des Sprechers des Insolvenzverwalters wegen des Lieferstopps nun ein Sonderkündigungsrecht. Machen sie davon allerdings keinen Gebrauch, bestehe das Vertragsverhältnis weiter und lebe wieder auf, falls Teldafax die Belieferung wieder aufnehme, sagte Wolfgang Weber-Thedy.

Ein Neustart für Teldafax dürfte auf große Hindernisse treffen. Denn nach Angaben der Bundesnetzagentur hat das Unternehmen nach der Umstellung der Kunden auf die Ersatzversorgung keinen Anspruch darauf, dass sie wieder zu ihm zurückgestellt werden. Die ohnehin zuletzt stark geschrumpfte Kundenbasis dürfte damit weiter erodieren.

Mehr als 700.000 Teldafax-Kunden bundesweit betroffen

Inzwischen hat Teldafax mehreren weiteren Netzbetreiber ihre Durchleitungsverträge mit dem Troisdorfer Unternehmen – darunter der Energieversorger Rheinenergie und die Stadtwerke Münster. Damit fallen die Kunden des Konzerns in Köln, Münster, Mannheim und Offenbach in die sogenannte Ersatzversorgung, wie die Netzbetreiber am Mittwoch mitteilten.

Von der drohenden Pleite des Energielieferanten Teldafax profitiert vor allem der Billiganbieter Flexstrom. „Wir haben allein am Dienstag 3000 neue Verträge geschlossen“, sagte der Sprecher des Berliner Unternehmens, Dirk Hempel, dem „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe). Teledafax hat in Deutschland nach eigenen Angaben zu seinen besten Zeiten mehr als 700.000 Kunden mit Strom und anderen Dienstleistungen versorgt.

Im Gegensatz zu Teldafax verkaufe Flexstrom Strom und Gas aber nicht unter dem eigenen Einkaufspreis, sagte Hempel. 2009 habe man nach Steuern einen Gewinn von 4,3 Millionen Euro erwirtschaftet, 2010 seien es bereits 10 Millionen Euro gewesen, „und für 2011 sind 12 Millionen Euro Gewinn geplant“. (dapd)