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Krisenwährung Gold gerät im Aufschwung unter Druck

Krisenwährung Gold gerät im Aufschwung unter Druck

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Foto: WR

Frankfurt. 

Vom Aufschwung profitieren nicht alle Anleger: Die Krisenwährung Gold ist jetzt, da es wieder aufwärts geht, unter Druck.

Nachdem der Goldpreis vor dem Hintergrund der Finanzkrise 2010 um 30 Prozent zugelegt und Anfang Dezember mit 1431 Dollar pro Feinunze ein neues Rekordhoch erreicht hatte, geht es seit Anfang des Jahres kontinuierlich nach unten.

Mittlerweile sind die Notierungen um rund 100 Dollar auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober 2010 gefallen. Experten wie Wolfgang Wrzesniok-Roßbach vom Hanauer Edelmetall-Händler Heraeus raten aktuell von Goldkäufen in Form von Fonds, Barren oder Münzen ab. Erst, wenn der Preis um insgesamt etwa 20 Prozent abgerutscht sei, könne ein Gold-Investment wieder interessant werden.

Allerdings sind sich die Ex­perten nicht einig. Eugen Weinberg von der Commerzbank etwa sieht den Goldpreis Ende des Jahres bei 1600 und Ende 2012 sogar bei 1700 Dollar je Feinunze. Grund: Vor allem die Zentralbanken in Asien kaufen weiter Gold. Und auch die Nachfrage nach Gold für Schmuck aus Indien und China zieht weiter an. Nach Ansicht von Weinberg sprechen auch die steigenden Inflationsraten weiter für das Edelmetall.

Die Signale sind derzeit höchst unterschiedlich. Nach den vorliegenden Daten und nach Einschätzung von Wrzesniok nehmen Groß- wie Kleinanleger derzeit nicht nur Abstand von neuen Goldkäufen, sondern sie geben einen Teil ihrer Bestände zurück. Das lässt sich vor allem an den börsengehandelten Goldfonds ablesen. Im weltgrößten dieser Fonds, der SPDR Gold Trust, liegen aktuell noch 1227 Tonnen Gold, zu Hochzeiten waren es 1320 Tonnen.

„Die Anleger schauen verstärkt auf steigende Zinsen und auch auf Aktien und schichten um,“ sagt Wrzesniok. Allein am Dienstag verkaufte der SPDR 31 Tonnen Gold, weil Anleger Anteile in Massen zurückgaben. So viel Gold hatte der Fonds noch nie an einem Tag abgestoßen.

Generell haben sich die Krisenängste weltweit abgeschwächt. Die Wirtschaftsprognosen für Europa sind weiter gut, in den USA haben sie sich etwas aufgehellt.