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Commerzbank legt 36 Revier-Filialen zusammen

Commerzbank fusioniert 36 Revier-Filialen

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Zeitung: Commerzbank drohen neue Milliardenbelastungen
Die Commerzbank legt nach der Fusion mit der Dresdner Bank 36 Revier-Filialen zusammen. In den neuen Standorten sollen mehr Mitarbeiter sein als vorher. „Wir schaffen lediglich Doppelstandorte ab, wo zwei Filialen unmittelbar nebeneinander liegen.“

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Martin Zielke hat keinen leichten Job: Er ist der Mann, der das in den Krisenjahren eingebrochene Privatkundengeschäft der Commerzbank wieder ans Laufen bringen soll. Gleichzeitig muss er den Kunden die Schließung etlicher Filialen verkaufen.

Nach der Fusion mit der Dresdner Bank gibt es gerade in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet viele Doppelstandorte. Mit der Zusammenlegung wird in diesem Sommer begonnen. Warum er glaubt, dass am Ende dennoch Bank und Kunden von der Fusion profitieren, erklärte er im Gespräch mit dieser Zeitung.

„Wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns“, sagt Zielke und meint damit auch die Finanzkrise. Das Vertrauen der Menschen in die Bank und damit „die Grundlage für unser Geschäft“ sei auf eine harte Probe gestellt worden. Auch heute noch sei der Imageschaden der gesamten Branche längst nicht behoben. „Ich kann viele Menschen verstehen. Aber ich sage auch: Das Negativ-Image der Finanzinstitute ist überzeichnet.“

Die schlechten Noten für die Bankberater durch die Stiftung Warentest, die regelmäßig mangelhafte Aufklärung gerade bei riskanten Papieren anprangert, nehme er „sehr ernst“. Die Commerzbank gehe jedem einzelnen bemängelten Fall nach. Den Vorwurf, die Berater würden durch Provisionen animiert, bestimmte Produkte zu verkaufen, weist Zielke zurück: „Was zählt, ist der Gesamtertrag und nicht das einzelne Produktziel.“ Zudem würden viele Produkte zu Unrecht als nur riskant bezeichnet: „Zertifikate sind nicht per se schlecht. Aber die Kunden müssen sie verstehen und die Risiken kennen.“

„Privatkundengeschäft geht gestärkt aus der Krise hervor“

Das Risikobewusstsein der Kunden habe sich „extrem verändert“, sagt Zielke, „es werden viel mehr und ganz andere Fragen gestellt. Das fördert aber den Wettbewerb und ist damit eine Chance, neue Kunden zu gewinnen.“

In den kommenden Wochen wird die Commerzbank vielen ihrer Kunden erklären müssen, warum diese und jene Filiale geschlossen wird, allein im Ruhrgebiet werden aus 96 künftig 60 Filialen werden. Wobei Zielke das Wort Schließung nicht gelten lässt, sondern auf „Zusammenlegung“ besteht. „Wir geben im Ruhrgebiet keinen einzigen Standort auf. Wir schaffen lediglich Doppelstandorte ab, wo zwei Filialen unmittelbar nebeneinander liegen.“ Unter einem Doppelstandort versteht die Bank im Ruhrgebiet zwei Filialen, „die nicht weiter als 450 Meter voneinander entfernt sind“. Da die Mitarbeiter mitgenommen würden, werde an einem zusammengelegten Standort entsprechend mehr Personal da sein als vorher.

Dass die Fusion mit der Dresdner Bank mitten in die Finanzkrisen gefallen ist, sieht Zielke im Nachhinein sogar positiv. Die Integration sei technisch glatt gelaufen, das Privatkundengeschäft werde deutlich gestärkt aus der Krise hervorgehen. Das hat sich erstmals auch in Zahlen niedergeschlagen: Im ersten Quartal erzielte die Privatkundensparte wieder einen operativen Gewinn von 116 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte nur das starke Direktbank-Geschäft rote Zahlen verhindert.