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Warum Schalke in Orange spielen sollte

Warum Schalke in Orange spielen sollte

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Gelsenkirchen. 

Es war ein bemerkenswertes Interview, das Klaas-Jan Huntelaar für die Januar-Ausgabe des Fußballkulturmagazins „11 Freunde“ gab. Im Detail erklärte der niederländische Stürmer des FC Schalke 04, den sie wegen seiner jahrelangen Torjagd „Hunter“ nennen, die hohe Kunst der Trefferproduktion. „Das Toremachen“, verriet er, „ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.“ Er wähle immer die einfachste Lösung, den leichtesten Weg zum Tor. Mit seinem Gegenspieler beschäftige er sich nicht. Im Überschwang ließ er sich auch zu einem mutigen Scherz hinreißen: „Verteidiger sind meistens nicht schlau, sonst wären sie ja Stürmer geworden.“

Wer so sehr von sich selbst überzeugt ist, sollte möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Klaas-Jan Huntelaar aber, kurz nach dem Saisonstart als teuerster Zugang in Schalkes Geschichte für 14 Millionen Euro vom AC Mailand geholt, bemüht sich seit Mitte November vergebens. Sein wegen eines ungeahndeten Handspiels glückliches Tor beim 2:2 in Wolfsburg war sein bisher letztes in der Bundesliga, in neun weiteren Spielen knipste er nur Fahrkarten.

Seinen Optimismus aber hat der 27-Jährige nicht verloren. An diesem Samstag steht das Heimspiel gegen den SC Freiburg an, er hält es für einen passenden Anlass, um endlich wieder seinen Auftrag zu erfüllen. „Ich habe ein gutes Gefühl, weil wir im Hinspiel mit meinem Siegtor zum 2:1 unsere Negativserie beendet haben“, erzählt er. Ohnehin sei er kein Typ, der sich mit schweren Gedanken selbst unter zu großen Druck setzt. „Ich rede auch nicht von einer persönlichen Krise“, sagt er. „Wenn, dann betrifft es die gesamte Mannschaft, wir haben ja in den letzten vier Spielen nur einmal getroffen.“

Auf Rekordjagd

Vielleicht sollten die Schalker einfach mal das frühere orangefarbene Auswärtstrikot überstreifen, Klaas-Jan Huntelaar könnte sich dann wie zu Hause fühlen. Erst am Mittwoch wieder hat er beim 3:1 der Niederländer gegen Österreich in Eindhoven das 2:0 geköpft. In sechs Länderspielen in Folge wies er sechsmal Treffsicherheit nach – beim nächsten Mal kann er alle anderen Oranje-Torjäger abhängen. „Den Rekord hätte ich gerne“, sagt er und erklärt den Unterschied zum Klub: „In der Nationalmannschaft ist es einfacher. Da spielen wir seit vier Jahren zusammen, da weiß jeder, was er zu tun hat. In Schalke sind wir noch nicht so eingespielt.“

Unglücklicherweise plagen ihn seit dem Länderspiel auch noch muskuläre Probleme. Felix Magath setzt dennoch auf seinen Mittelstürmer. „Ich hoffe, dass ihm das Tor für die Nationalmannschaft auch in der Liga wieder Sicherheit gibt“, sagt der Trainer. Damit sich eine Blockade löst, die nach Ansicht von Klaas-Jan Huntelaar gar nicht existiert.