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Wie gefährlich der Ausfall eines Triebwerkes wirklich ist

Wie gefährlich der Ausfall eines Triebwerkes wirklich ist

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Fallen die Triebwerke eines Flugzeugs während des Fluges aus, erhöht sich mit dem Luftwiderstand auch der Kerosinverbrauch. Der Pilot muss dann einen Ausweichflughafen ansteuern. Foto: Patrick Pleul
Der Ausfall eines Triebwerkes versetzt viele Passagiere in Angst und Schrecken. Experten geben Entwarnung: Das Flugzeug lässt sich weiter fliegen.

Stuttgart. 

Es klingt nach einem Horrorszenario für Flugreisende: Plötzlich fällt eines der Triebwerke aus. Stürzt die Maschine jetzt ab? Was sich dramatisch anhört, ist in der Praxis gar nicht wirklich gefährlich.

„Der Ausfall eines Triebwerks ist mehr oder weniger harmlos“, beruhigt Prof. Andreas Strohmayer vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart. Ein Flugzeug ist darauf ausgelegt und der Pilot auf einen solchen Vorfall vorbereitet.

Luftwiderstand erhöht sich

Grundsätzlich sind große Maschinen mit mindestens zwei Motoren unterwegs. Fällt ein Triebwerk in der Luft aus, lasse sich das Flugzeug weiterhin fliegen und auch sicher landen, sagt der Experte. „Bei der Landung spielt das Triebwerk kaum eine Rolle, weil es keinen Schub mehr gibt.“ Das ist anders, wenn der Flieger noch einmal durchstarten muss. Doch auch dann ist der Ausfall eines Motors meist kein Problem: Seitenleitwerke gleichen den asymmetrischen Schub aus. „So kann man geradeaus weiterfliegen“, erklärt Strohmayer. Auch ein Start mit nur einem Triebwerk ist in der Regel problemlos möglich.

Fällt ein Triebwerk aus, erhöht sich allerdings der Luftwiderstand. Die Folge: Das Flugzeug kommt mit dem Kerosin nicht mehr so weit. „Der Pilot steuert dann einen Ausweichflughafen an“, berichtet der Luftfahrtexperte. Ein Triebwerksaufall sei für den einzelnen Fluggast sehr selten, im Luftverkehr insgesamt aber nichts Ungewöhnliches. Bei der viermotorigen Lockheed Super Constellation sei damals praktisch bei fast jedem dritten Flug ein Motor ausgefallen, weiß Strohmayer. Doch das ist schon gute 50 Jahre her. (dpa)