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Erline Nolte und Jamanka erleben verrückte Bob-Geschichte

Erline Nolte und Jamanka erleben verrückte Bob-Geschichte

Der Höhepunkt einer verrückten Bob-Geschichte: Erst stand Erline Nolte ohne Pilotin da, dann wechselte die Anschieberin zu Top-Pilotin Anja Schneiderheinze – und jetzt qualifizierte sie sich sogar für die WM. Aber nicht mit „Schneidi“.

Winterberg. 

  • Zweite beim Anschubtest in Oberhof
  • Vereinskollegin Annika Drazek gewinnt
  • Ziel: Unter die besten acht Teams zu kommen

Sie robbten gemeinsam durch den Dreck. Sie standen nebeneinander stramm und saßen in Schulungsräumen an einem Tisch. „Wir haben fast jeden Bundeswehrlehrgang gemeinsam bestritten und vor allem die Grundausbildung hat uns extrem zusammen geschweißt“, sagt Erline Nolte deshalb über Mariama Jamanka. Feldjäger sind die beiden jungen Damen – wenn sie nicht für ihren Sport trainieren oder mit ihrem jeweiligen Team weltweit im Bob-Weltcup unterwegs sind.

Ab kommenden Montag werden sich Jamanka und Nolte erneut gemeinsam beweisen: Bei der Bob- und Skeleton-WM in Innsbruck starten die Pilotin vom BSR Oberhof und die Anschieberin des BSC Winterberg im Zweierbob.

„Es ist Mariamas erste WM und ich freue mich einfach unglaublich, dass ich sie mit ihr fahren kann“, erklärt Erline Nolte. Denn die Teilnahme an den Titelkämpfen war bis zum Anschubtest am vergangenen Wochenende in Oberhof keine Selbstverständlichkeit für sie.

Erst beendete im vergangenen Sommer Noltes Pilotin Stefanie Szczurek, mit der sie bei der WM in Winterberg im März 2015 überraschend auf Rang vier fuhr, ihre Karriere. Kurzfristig kam die aus Schwerte stammende Anschieberin zwar im Team von Anja Schneiderheinze unter und steigerte ihre Leistungen im Laufe der Weltcup-Saison enorm. Doch zu ihren zahlreichen Einsätzen kam sie überwiegend, weil Vereinskollegin Annika Drazek, Deutschlands Top-Anschieberin, verletzt ausfiel.

Annika Drazek siegt souverän

„Ich war sehr, sehr aufgeregt, weil es ja echt um viel ging“, sagt Erline Nolte nun rückblickend über ihre Gefühlslage vor dem Anschubtest. Und: „Ich musste sehr um mein WM-Ticket zittern.“ Umso glücklicher war die BSC-Athletin im Anschluss: Hinter Annika Drazek belegte die 26-Jährige Rang zwei und sicherte sich die Fahrkarte nach Innsbruck mit einem Vorsprung von neun Hundertsteln.

Während Drazek gemeinsam mit Anja Schneiderheinze versuchen dürfte, wie in Winterberg die Silbermedaille zu gewinnen, wäre für Nolte bereits ein Platz unter den besten Acht ein großer Erfolg. Jamanka sitzt seit zwei Jahren an den Lenkseilen und feierte erst in diesem Winter ihre Premiere im Weltcup. „Sie hat sich bis jetzt sehr gut präsentiert und eine WM-Teilnahme hätte vor der Saison niemand für möglich gehalten“, sagt Erline Nolte über die 25-jährige Ex-Hammerwerferin, welche vor dieser Saison aus Potsdam nach Oberhof wechselte. „Deswegen bin ich jetzt schon unglaublich stolz auf sie.“

Innerhalb kürzester Zeit muss sich Nolte nach dem Weltcup in St. Moritz am kommenden Wochenende erneut auf eine neue Pilotin einstellen. Szczurek, Schneiderheinze – Jamanka: „Egal ist es einer Anschieberin nicht, wen sie anschiebt“, sagt Nolte. „Mit der einen Pilotin versteht man sich zum Beispiel besser als mit der anderen und dadurch herrscht ein ganz anderes Teamgefühl.“

Umstellung kein Problem

Sie sieht in der erneuten Umstellung kein Problem. „Mariama kenne ich seit meiner ersten Saison und sie ist beim Bobfahren eigentlich immer meine Vertraute gewesen“, erzählt die sympathische Athletin des BSC Winterberg. Sie bieten sich gegenseitig die Schultern zum Anlehnen, sozusagen. Nicht nur beim Bobfahren, sondern auch als Unteroffizierinnen der Feldjäger bei der Bundeswehr.